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Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Titel: Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Bestes für ihn tun.“
    Molly nickte. „Daran habe ich nie gezweifelt, sonst hätte ich dich nie gebeten zu kommen. Also, lass uns einfach reden. Für die Einzelheiten werden wir später noch genug Zeit haben …“ Sie schob ihm seinen Kaffeebecher hin.
    Er nahm einen großen, heißen Schluck und verbrannte sich dabei den Gaumen. Sie saßen angenehm entspannt nebeneinander und genossen den Morgenkaffee, während sie sich über allgemeine Dinge wie die neuesten Nachrichten und das Wetter unterhielten. Es war eine vertraute Atmosphäre, die Hunter daran erinnerte, wie gut sie immer schon miteinander ausgekommen waren.
    Ganz allmählich lenkte er das Thema wieder auf ihre aktuelle Situation. „Magst du es, mit jemandem zusammenzuleben, oder hasst du es, ständig von jemandem umgeben zu sein? Nach all den Jahren des Alleinlebens bin ich nicht sicher, ob ich mit Fremden zusammenwohnen könnte.“ Das erinnerte ihn zu sehr an seine Zeit im Waisenhaus.
    Sie schürzte ihre glänzenden Lippen, als ob sie über seine Frage nachdenken würde. „Zuerst war es ungemütlich, und es gibt immer noch Dinge, die ich vermisse“, sagte sie schließlich. „Ich werde definitiv nicht für immer bei ihnen bleiben. Aber es scheint eine gute Gelegenheit zu sein, meine Familie kennenzulernen und die verlorene Zeit ein bisschen nachzuholen.“
    „Trotz Jessies Feindseligkeit?“ Er fragte sich ernsthaft, wie sie das Tag für Tag aushielt.
    „Sie ist meine größte Herausforderung. Ich versuche, mich in ihre Lage zu versetzen, und das beruhigt mich normalerweise so weit, dass ich sie ignorieren kann, verstehst du?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein. Ich war ein Einzelkind und musste mich nie an Brüder oder Schwestern gewöhnen. Zumindest am Anfang nicht.“
    „Bis du in eine Pflegefamilie gekommen bist.“
    Als sie dieses Wort aussprach, fror alles in ihm ein, und er wünschte, er hätte niemals darüber gesprochen.
    „Richtig.“ Sein Kiefer war angespannt.
    „War es so schlimm?“, fragte sie sanft.
    Er sprach nie über seine Vergangenheit. Selbst als er ihr erzählt hatte, wo er aufgewachsen war, wusste sie, dass es besser war, nicht nach Einzelheiten zu fragen. Offensichtlich hatte sie nun, da sie in ihrer eigenen Vergangenheit grub, das Gefühl, sie besäße so etwas wie einen Freifahrschein und könne ihn fragen, was sie wollte.
    „Ja, es war so schlimm. Ein Albtraum. Können wir es dabei belassen?“ Hunter reagierte absichtlich barsch, in der Hoffnung, dass sie dieses Thema dann fallen lassen würde.
    „Nein, können wir nicht.“ Molly streckte ihre Hand aus, um sie auf seine Hand zu legen. Sie sah ihn an. In ihrem Blick spiegelte sich eine Mischung aus Sorge und Neugier, aber kein Mitleid.
    Er hatte noch nie das Gefühl gehabt, dass sie ihn bemitleidete. Vielleicht war sie deshalb in der Lage, ihn zu verstehen, weil ihre eigene Kindheit ebenfalls kein Spaziergang gewesen war.
    „Es sieht nicht so aus, als ob du schon über deine Vergangenheit hinweg bist. Vielleicht hilft es, darüber zu reden.“ Durch die Hoffnung, die in ihrer Stimme mitschwang, fühlte er sich genötigt, sich zu öffnen.
    „Nur weil du gerade ein eigenartiges Märchen erlebst, heißt das noch lange nicht, dass es mir genauso gehen wird. Lass es einfach gut sein.“
    Er erwartete einen waidwunden Blick.
    „Wünschst du dir manchmal, dass du deine Familie wiederfindest?“, fragte sie stattdessen.
    Hunter schloss die Augen und zählte bis zehn. „Wünschst du dir etwa, dass deine Mutter auftaucht und dir wieder alles kaputt macht? Nein. Das wünschst du dir nicht. Genauso wenig wie ich mir wünsche, dass mein fauler, versoffener Vater, der einfach weggegangen ist, oder meine Mutter an die Tür klopfen. Und ich möchte die Frau, die mich ins Waisenhaus gegeben hat, ganz sicher nie wieder in meinem Leben sehen. Das Schöne an blöden Fragen ist, dass man sie nicht beantworten muss.“ Er entzog ihr seine Hand, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück. Molly hob die Brauen. Sie wirkte relativ unbeeindruckt von seinem Ausbruch. „In Wirklichkeit möchte ich meine Mutter sehr gerne wiedersehen, weil ich noch eine Menge unbeantworteter Fragen an sie habe. Aber ich würde diesmal nichts von ihr erwarten. Diese Lektion habe ich gelernt.“
    Er nickte. Ihre ruhige und beherrschte Reaktion hatte seine Wut verpuffen lassen, obwohl er nicht wütend auf sie gewesen war. Seine Wut richtete sich allein gegen seine Kindheit, die, bis auf das

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