Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an
eifersüchtig zu sein. Vielleicht mag ich echte Brüste lieber als künstliche. Und vielleicht mag ich deine Brüste überhaupt am liebsten von allen.“ Er neigte seinen Kopf und küsste sie voller Verlangen auf den Mund, wobei er keinerlei Zweifel daran ließ, wem momentan seine Aufmerksamkeit galt.
Vergebung ist göttlich, dachte Molly, während sie seinen Kuss erwiderte und ihre Zunge zwischen seine Lippen schob, um einen langen Augenblick seinen maskulinen Geschmack zu kosten, bevor sie ihren Kopf hob. „Tut mir leid. Ich hatte wohl einen kurzen Eifersuchtsanfall.“
Er lachte. „Eigentlich mag ich das ganz gerne.“
„Na gut, aber lass es dir nicht zu Kopf steigen, ja?“
„In Ordnung. Bist du bereit, Lydia McCarthy zu finden?“, fragte er.
„Mehr als das. Welch ein Glück, dass sie tatsächlich hier ist.“
Hunter nahm ihre Hand. So gingen sie zusammen die schmale Treppe hinauf und folgten den Schildern bis Zimmer Nummer 215.
Molly hob die Hand und klopfte. Zu ihrer Überraschung wurde die Tür sofort weit geöffnet, und Lydia, die Sekretärin ihres Vaters, der sie schon oft begegnet war, stand vor ihnen.
„Ihr seid nicht vom Pizzaservice“, sagte Lydia mit matter Stimme.
„Nein, aber wir müssen mit Ihnen reden.“
Molly wollte hineingehen, aber Lydia stellte sich ihr in den Weg. „Ich habe weder dir noch deinem Vater etwas zu sagen. Es tut mir leid, Molly, ich mag dich, aber ab sofort stehen wir in gegnerischen Lagern.“ Sie wollte die Tür zuschlagen, aber Hunter stellte seinen Fuß dazwischen.
„Bitte, Lydia. Wir haben nichts gegen Sie. Wir wissen, dass Sie um Paul trauern. Wir wollen nur nicht, dass ein Unschuldiger ins Gefängnis wandert. Sie könnten einiges wissen, das uns weiterhilft.“
Molly ergänzte: „Bitte!“
Hunter legte ihr die Hand auf den Rücken, und sie lehnte sich dankbar, dass er sie in dieser Situation unterstützte, dagegen.
„Aber nur ein paar Minuten“, sagte Lydia ungehalten.
„Danke.“ Molly folgte ihr ins Zimmer. Hunter ging hinter ihnen her.
Lydia hatte rot verweinte Augen. Ihrer ungepflegten Erscheinung nach hatte sie das Motel wohl schon seit Längerem nicht mehr verlassen. Die Frau tat Molly beinahe leid. Aber die Tatsache, dass sie eine Affäre mit einem verheirateten Mann gehabt hatte, dass sie außerdem glaubte, der General hätte seinen besten Freund und Partner getötet, und dass sie das Geschäft ihres Vaters einfach in dem Augenblick im Stich gelassen hatte, als er sie am dringendsten benötigte, hielt Mollys Mitleid in Grenzen.
„Ms. McCarthy, ich heiße Daniel Hunter. Ich bin der Anwalt von General Addams, und ich möchte Ihnen ein paar Fragen zu der Mordnacht stellen. Wir wissen bereits, dass Sie ein Verhältnis mit dem Opfer hatten, also werde ich Sie nicht zu Dingen befragen, die Ihnen unangenehm werden könnten.“
„Das weiß ich zu schätzen“, sagte Lydia.
„Also, wie lange versteckst du dich denn schon hier?“, fragte Molly.
Hunter beugte sich zu Lydia hinunter. „Sie meint, wie lange Sie schon hier sind. Es ist sicher nicht gut für Sie, in dieser Situation alleine zu sein.“
Molly nickte und beschloss, sich hin und wieder auf die Zunge zu beißen. Obwohl sie Lydia befragen wollte, wusste sie, dass Hunter es geschickter anstellen würde. Momentan war Molly einfach zu wütend auf Lydia, um den nötigen Takt walten zu lassen.
„Paul und ich, wir sind immer zusammen hier gewesen. Ich bin hierhergefahren, um ihm näher zu sein. Zu Hause habe ich es nicht ausgehalten.“ Lydia zog ein Papiertuch aus der Schachtel neben dem Bett und schnäuzte sich geräuschvoll. „Ich habe nichts getan, und ich habe nichts gesehen. Ich weiß nicht, was ihr von mir wollt.“
Hunter räusperte sich. „Ich möchte, dass Sie mir erzählen, was in der Nacht, als Paul ermordet wurde, geschah.“
„Gut.“ Sie erhob sich vom Bett und wanderte in dem kleinen Zimmer herum. „Sie haben bereits gesagt, dass Sie wissen, dass Paul und ich zusammen waren. Er versprach mir schon seit Jahren, dass er seine Frau verlassen würde, um mich zu heiraten. Er schwor mir, dass er den Rest seines Lebens mit mir verbringen wollte.“
Molly öffnete den Mund, doch Hunter legte ihr eine Hand aufs Bein, um ihr zu zeigen, dass sie schweigen sollte. Das tat sie auch.
„Was geschah in jener Nacht?“
„Es begann schon tagsüber. Paul und Frank stritten um Geld. Ich wusste nicht genau, was passiert war, aber es war heftig, und Paul stürmte aus dem Büro.
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