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Fangboys Abenteuer (German Edition)

Fangboys Abenteuer (German Edition)

Titel: Fangboys Abenteuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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Das legendäre Armenhaus war der grauenvollste Ort, den man sich vorstellen konnte, und Erwachsene lebten nur aufgrund der Schuld ihrer Kinder dort!
    »So, Sie haben es ihm erzählt«, sagte Officer Danbury, der nicht völlig ohne Mitgefühl war, aber sehr wenig davon besaß. »Ab ins Armenhaus mit Ihnen! Diese Rattenfallen leeren sich nicht von allein aus.«
    Als Nathan ganz allein in seiner Zelle saß, wünschte er sich, er könnte sich selbst ungeboren machen. Niemand brauchte ihn – nicht, wenn es bedeutete, dass man alles verlor, falls man ihn bei sich hatte. Warum hatte er Will gebissen? Warum hatte er ihm nicht bloß den Arm gebrochen?
    Würden Penny und Mary ihn wieder in ihr Leben zurücklassen oder würden sie ihn einfach im Gefängnis lassen, wo er nichts und niemanden ruinieren konnte?
    Falls sie ihn tatsächlich holen kamen, würde er vielleicht sitzen bleiben. »Es ist sehr gemütlich«, würde er sagen und seine Füße gegen die Wand stemmen. »Ja, ich glaube, ich werde hier alt werden.«
    Eine Stunde, bevor Nathan freigelassen werden sollte, öffnete Officer Danbury die Zellentür. Ein Mann stand neben ihm. Er war groß, trug einen schwarzen Anzug, hatte dicke schwarze Augenbrauen, einen dünnen schwarzen Oberlippenbart und einen kurzen schwarzen Vollbart. Er trug eine Brille und ging am Stock. Der Mann schaute Nathan an, direkt in die Augen, und Nathan überkam ein ziemlich unangenehmes Gefühl.
    »Da ist er«, sagte Officer Danbury und deutete auf Nathan.
    »Danke, dass Sie ihn mir zeigen«, erwiderte der Mann. »Andernfalls wäre ich nie darauf gekommen, welchen kleinen Jungen Sie in der sonst leeren Zelle meinen.«
    Officer Danbury sah beleidigt aus, sagte aber nichts. Der Mann betrat die Zelle. Er sah wie jemand aus, der gut gelaunt eine Stelle als Henker annehmen würde. War er hier, um Nathan zu strangulieren?
    »Du weißt, warum ich hier bin«, sagte er. »Mach schon, öffne deinen Mund und lass mich sie sehen!«
    Er war ein großer Mann, vielleicht der größte, den Nathan jemals gesehen hatte. Nathan erkannte keine möglichen Vorteile, aber viele möglichen Nachteile, falls er sich weigerte, also machte er den Mund auf und ließ den Mann hineinblicken.
    Der Mann klatschte vor Freude in die Hände. »Fantastisch! Falls dieser Anblick vor meinen Augen erscheinen würde, wenn ich sie nachts zumache, was würde ich für Alpträume haben!« Dann trat er zurück, betrachtete Nathan und runzelte die Stirn. »Der Rest von dir ist ungefähr so gruselig wie ein Entlein auf einem lila Kissen. Das wird nicht reichen. Mach ein gruseliges Gesicht für mich!«
    »Ich will nicht gruselig sein«, erwiderte Nathan.
    »Tu, was man dir sagt!«, befahl Officer Danbury.
    Der Mann sah ihn wieder an. »Blaffen Sie den Jungen nicht an wie ein ungeduldiger Dummkopf! Das hier ist eine Vorstellung.« Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Nathan. »Du musst nicht gruselig sein , ich will lediglich, dass du dich gruselig verhältst . Das kannst du für mich machen, oder?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Natürlich kannst du das. Alle Jungen in deinem Alter schneiden Leuten gerne eine gruselige Grimasse, und du hast mehr Ausgangsmaterial, mit dem du arbeiten kannst, als die meisten. Lass dein inneres Raubtier von der Leine! Wenn du mich erschreckst, gebe ich dir eine funkelnde neue Münze direkt aus meiner Tasche.«
    Eine Münze dafür, dass er bloß jemanden erschreckte? Das klang zu schön, um wahr zu sein. Nathan verzog das Gesicht und fletschte die Zähne.
    »Mach ein furchterregendes Geräusch«, trug der Mann ihm auf. »Ein Knurren! Sowas wie ›Rrrarrr‹!«
    Nathan knurrte ihn an.
    »Hervorragend! Ich hätte mir fast an die Brust gegriffen.« Er fasste in seine Tasche und holte eine Münze heraus, die er Nathan in die Hand drückte. »Kauf dir damit, was immer du willst! Ich habe mehr, viel mehr, und ich könnte sie dir weiterhin geben, wenn du glaubst, dass du diese Grimasse und dieses Geräusch regelmäßig machen kannst. Hört sich das nicht nach Spaß an?«
    »Das tut es eigentlich nicht.«
    »Welch eine Respektlosigkeit!«, brüllte Officer Danbury. »Begreifst du nicht, mit wem du da sprichst?«
    »Genug!« Der Mann winkte dem Officer abfällig zu. »Ihr Mund geht auf und zu, aber die Geräusche, die Sie ausspeien, steuern nichts Wertvolles bei. Fort mit Ihnen, Sie Dummkopf!«
    Officer Danburys Brust blähte sich und es sah aus, als wollte er protestieren. Dann ließ er die Luft aus seiner Brust wieder

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