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Fangboys Abenteuer (German Edition)

Fangboys Abenteuer (German Edition)

Titel: Fangboys Abenteuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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ein Skelett aussah. Der Mann starrte Nathan an, und es schien, als würde er die Zähne fletschen.
    »Darf ich die Pferde streicheln?«, fragte Nathan Kleft.
    »Das darfst du nicht. Das ist dein neues Leben. Du musst lernen, dich von solchen kindischen Frivolitäten wie Zuneigung zu trennen. Steig ein!«
    Nathan nahm eine Aura des Schreckens wahr, die ihm aus dem Inneren der Kutsche entgegen strömte, als würden acht Leichen herauspoltern wenn er die Plane wegzog. Er zögerte.
    »Mach schon«, drängelte Kleft und tippte mit dem Ende seines Stocks gegen die Plane. »Da ist nichts drinnen, wovor du dich fürchten musst. Ein Junge ohne Mut ist wie eine Fledermaus ohne Tollwut.«
    Nathan zog die Plane weg und freute sich sehr über sein Glück, als nicht eine einzige Leiche herausfiel. Er kletterte in die Kutsche, in der ein weißes, glänzendes Kissen lag, auf das er sich setzte. Kleft kletterte nach ihm hinein und nahm ihm gegenüber Platz.
    »Bist du aufgeregt?«, wollte Kleft wissen, als der Kutscher mit seiner Peitsche schnalzte, und die Kutsche anfing, sich zu bewegen.
    »Ja, Sir. Ich war noch nie so nahe bei einem Pferd.«
    »Du weißt, was unsere Vorfahren über Pferde gesagt haben, oder?«
    »Nein, Sir.«
    »Naja, es war nichts Gutes.« Kleft nahm ein übergroßes Buch vom Sitz, legte es in seinen Schoß und öffnete es dann ungefähr in der Hälfte. »Ich schreibe alle meine Abenteuer in diesem Buch nieder, das sich zu den dreizehn ähnlichen Büchern gesellen wird, die ich bereits vollgeschrieben habe. Welchen Nutzen haben nämlich spannende Abenteuer, wenn man anderen nicht erlaubt, sie stellvertretend nachzuerleben? Deshalb verlange ich, dass du still bist, während ich schreibe, denn in einem Leben, wo man so vielbeschäftigt ist wie ich, ist Konzentration eine schwierige Sache.«
    Er nahm einen Bleistift heraus und begann in sein Buch zu schreiben. Nathan hatte eine Millionen Fragen, die er stellen wollte, aber er wollte seinen Retter nicht belästigen, also begnügte er sich damit, sich still hinzusetzen und zu versuchen, nicht allzu sehr zu zappeln.
    Es war keine kurze Reise. Sie fuhren den ganzen Tag. Als die Pferde zu müde waren, um weiterzulaufen, scherzte Kleft, dass er sie erschießen und neue Pferde kaufen sollte. Zumindest dachte Nathan, dass es sich um einen Scherz handelte. Der Kutscher erklärte, dass er in der Gegend keinen Ort kennen würde, an dem man neue Pferde kaufen könnte, und Kleft sah daraufhin irgendwie verärgert aus, und schimpfte wütend weiter, dass Pferde auf Menschen warten sollten, und nicht umgekehrt. Trotzdem war sich Nathan ziemlich sicher, dass er einen Witz darüber gemacht hatte, sie zu erschießen.
    Als die Dunkelheit über das Land kroch, hielten sie am Straßenrand an, und der Kutscher machte ein kleines Feuer, über dem er etwas Eintopf aufwärmte. Der schmeckte zwar besser als die Mahlzeiten, die Nathan im Gefängnis gegessen hatte, aber nicht so gut wie das, was er bei den Schwestern genossen hatte.
    »Wohin reisen wir?«, wollte Nathan wissen.
    »Das habe ich dir bereits gesagt. Wir bereisen die Erde.«
    »Aber halten wir unterwegs irgendwo an?«
    Kleft lud sich einen besonders großen Löffel Eintopf auf, schob ihn in seinen Mund und kaute nachdenklich. Er schluckte, tupfte sich den Mund mit einer Stoffserviette ab, räusperte sich und aß dann einen weiteren großen Löffel Eintopf. Als er damit fertig war und seinen Mund erneut abgetupft hatte, sprach er: »Es kommt mir komisch vor, dass ein Junge, der meines Wissens nicht für das Kutschieren verantwortlich ist, sich scheinbar solche Gedanken über das Ziel macht, das diese Pferde ansteuern sollen.«
    »Aber ich bin ja dabei.«
    »Ja.«
    »Also ist es genauso gut mein Ziel.«
    »Ist es das?«
    Nathan hatte noch nie in seinem Leben Schimpfwörter verwendet und er hätte niemals gedacht, dass er sie in Anwesenheit eines Erwachsenen benutzen würde, dennoch schossen sie aus seinem Mund, noch bevor er realisierte, was er da sagte: »Wovon zum Teufel reden Sie da?«
    Nathan zuckte zusammen, weil er damit rechnete, dass Klefts Antwort einen kräftigen Hieb beinhaltete, der beim Aufprall eine von Nathans Gesichtshälften abschlug, aber stattdessen nahm Kleft nur einen weiteren Löffel von dem Eintopf. »Spitze Zähne und eine spitze Zunge, was? Aus deiner Zeit als Strafgefangener hast du gelernt, wie ein Rohrspatz zu fluchen. Ich bitte darum, dass du ab jetzt solche dreckigen Obszönitäten in deinem Kopf lässt,

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