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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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gefällt mir gut…“
    „Aus dem Archiv. Es ist schon oft genug veröffentlicht worden. Diese Zeitungsnotiz ändert natürlich alles, Nancy.
    Die Sache kann gefährlich werden. Am besten bleibst du ein paar Tage hier in Genf, während ich nach Bern Weiterreise.
    Ich rufe dich natürlich jeden Abend an, damit du …“
    „Kommt nicht in Frage! Ich bin hier, um Jesse zu besuchen, und ich denke nicht daran, allein in Genf zu bleiben! Wo siehst du Gefahren?“
    „Schwer zu sagen“, wehrte Newman ab. „Aber mein sechster Sinn warnt mich.“
    Er starrte wieder aus dem Fenster, wo ein Mann in einem abgetragenen Wintermantel und einem verknitterten Trachtenhut im Vorbeigehen einen Blick ins Restaurant warf, aber hastig weiterstiefelte, als er Newmans Blick begegnete. Eine tizianrote Schönheit folgte ihm. Sie trug eine Silberfuchsjacke mit hochgeschlagenem Kragen, hautenge Jeans und elegante italienische Hosenstiefel. Als Newman ihr zublinzelte, wandte sie ruckartig den Kopf ab und starrte hochmütig geradeaus.
    „Heute fängst du aber früh an!“ stellte Nancy fest. „Ich hab’ alles gesehen…“
    „Hast du auch den kleinen Mann gesehen, der vor ihr hergegangen ist?“
    „Nein. Warum?“
    „Julius Nagy, ein Stück Treibgut.“
    „Treibgut?“ fragte Nancy verständnislos. „Eine der vielen gescheiterten Existenzen, die von gelegentlichen Aufträgen leben und mit Informationen handeln. Er ist gestern Abend auf dem Flughafen gewesen und ist uns bis hierher gefolgt.
    Vielleicht ist er für diesen Sprengsatz verantwortlich.“ sagte Newman und zeigte auf den Kasten mit der Überschrift
Sommaire.
Dann schenkte er Nancy und sich Kaffee ein und begann zu frühstücken, Nancy, die nicht recht wusste, was sie von seinen Äußerungen halten sollte, schwieg ein paar Minuten, weil sie wusste, daß seine Laune nach dem Frühstück besser sein würde.
    „Du reist auf keinen Fall allein weiter“, erklärte sie ihm schließlich. „Was machen wir also?“
    „Wir frühstücken erst einmal. Danach entscheide ich, was zu tun ist.“
    Aber bis Newman seinen Orangensaft und vier Tassen Kaffee getrunken und zwei Croissants gegessen hatte, wurde ihm die Entscheidung abgenommen.
    Bern.
    In einer riesigen alten Villa in der Elfenau, dem Prominentenviertel, breitete Bruno die Titelseite des
Journal de Geneve
auf einem wertvollen Intarsientisch aus. Er betrachtete Newmans Photo aufmerksam.
    „Sie sind also angekommen“, sagte er auf Französisch.
    „Wir haben gewusst, daß sie kommen würden, Bruno. Die Frage ist nur: Werden sie uns Unannehmlichkeiten bereiten?
    Sollte dies zutreffen, müssen wir sie unschädlich machen – das heißt, du musst sie unschädlich machen.“
    Der große Mann mit den getönten Brillengläsern, der im Halbdunkel am Kamin stand, sprach mit sanfter, aber energischer Stimme. In dem geräumigen Salon war es selbst jetzt, am Vormittag, nicht richtig hell. Das lag nicht nur an dem wolkenverhangenen Himmel, sondern auch an den dichten Vorhängen, die das spärlich hereinfallende Tageslicht dämpften.
    Bruno Kobler, ein tatkräftig wirkender Vierziger, war 1,80 Meter groß und athletisch gebaut. Er blickte zu der massiven Gestalt hinüber, in deren Brillengläsern sich das Kaminfeuer spiegelte. Kobler versuchte zu erraten, worauf sein Chef hinaus wollte. Der Mann im Halbschatten sprach nach einer kurzen Pause weiter.
    „Ich erinnere mich noch gut an einen Fall aus der Aufbauzeit meines Chemiekonzerns, Bruno, als ein Konkurrent mich zu überflügeln drohte. Auch damals habe ich nicht erst abgewartet, was er tun würde. Bei dem Unternehmen Terminal stehen wir vor einem entscheidenden Durchbruch.
    Ich lasse nicht zu, daß irgend jemand sich mir in den Weg stellt! Denk daran, daß wir jetzt die Unterstützung des Goldklubs genießen.“
    „Ich lasse Newman und diese Frau also Tag und Nacht beobachten?“
    „Du ziehst wie immer die richtigen Schlussfolgerungen, Bruno. Deshalb entlohne ich dich auch so fürstlich…“
    Arthur Beck von der Bundespolizei saß mit dem Telefonhörer in der Hand an seinem Schreibtisch und wartete darauf, daß die Telefonistin in Genf ihn mit Tripet verband. Vor ihm lag ein Exemplar des
Journal de Genaue.
    Das Tempo steigerte sich wie erwartet. Die Akteure strömten von allen Seiten zusammen. Zuerst Lee Foley, der angebliche CIDA-Mitarbeiter, jetzt Robert Newman. Beck glaubte nicht an Zufälle – vor allem dann nicht, wenn die Ereignisse ihren Höhepunkt zu erreichen schienen. Erst

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