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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Anruf gekommen ist?“
    „Nein. Er ist erst eine Viertelstunde später aufgekreuzt.“
    „Danke. Vergessen Sie nicht, ihm von dem amerikanischen Akzent zu erzählen. Und richten Sie ihm von mir aus, daß ich leider gehen musste…“
    Lee Foley summte Glenn Millers
In the Mood,
während er mit dem Porsche auf der Rückfahrt nach Bern war. Er hatte die Nacht in einem Gasthof verbracht, in Thun gefrühstückt und wie vereinbart in Bern angerufen. Jetzt war er dabei, seine Tarnung aufzugeben.
    Trotz seiner manchmal fast unglaublichen Geduld fand er es höchst anregend, endlich in Aktion treten zu dürfen. Er verfügte über die wichtigsten Informationen, die er brauchte, besaß die notwendige Ausrüstung und glaubte, endlich zu wissen, was gespielt wurde. Jetzt wurde es Zeit, für etwas Aufregung zu sorgen, ein bisschen Leben in die Bude zu bringen. Er trat das Gaspedal durch und ließ den roten Porsche vorwärts schießen.
    „Wer hat angerufen?“ fragte Newman, als er ins Zimmer kam.
    „Und du hast schon wieder nicht abgesperrt…“
    „Falsch verbunden.“ Nancy legte den Hörer auf. Sie kam mit besorgter Miene auf Newman zu. „Laß doch die dumme Zimmertür -- ich hab’ mir solche Sorgen um dich gemacht!
    Was hat die Polizei von dir gewollt?“
    „Schenk mir eine Tasse Kaffee ein. Setz dich hin. Und
hör mir zu!“
    „Irgendwas ist nicht in Ordnung, das merke ich“, sagte Nancy, während sie ihm seine Tasse gab. Sie nahm ihm gegenüber in einem Sessel Platz und schlug die Beine übereinander.
    „Alles ist nicht in Ordnung“, erklärte er ihr. „Du darfst unter keinen Umständen den Wagen nehmen und allein in die Klinik Bern fahren…“
    „Doch, das tue ich, wenn’s mir Spaß macht! Ich wollte Jesse heute besuchen. Du musst heute abend zu Dr. Novak nach Thun. Willst du etwa zweimal hin- und herfahren?“
    „Nancy, hör’ mir doch um Himmels willen zu! Es hat einen weiteren Mord gegeben – davon jedenfalls geht die Polizei aus.
    Der Tote ist ein gewisser Mason, der nachts ertrunken aus der Aare gefischt worden ist. Dieser Fall ist irgendwie merkwürdig – die englische Botschaft interessiert sich viel zu sehr für die Ermittlungen.“
    „Wie schrecklich! Aber das ist eine Sache, die nur die Polizei angeht…“
    „Nancy! Wir können der Schweizer Polizei nicht mehr trauen.
    Außerdem habe ich heute mit einem alten Bekannten beim Militärischen Nachrichtendienst – also bei der Spionageabwehr – gesprochen. Wir dürfen auch dem Nachrichtendienst nicht länger trauen. Beide Organisationen versuchen, mich zu manipulieren. Ich bin davon überzeugt, daß sie mich als Strohmann benützen – und das kann verdammt gefährlich werden. Für dich genauso wie für mich.“
    „Als Strohmann?“ Nancy runzelte die Stirn. Der Engländer bewunderte ihren makellosen Teint. Unwillkürlich mußte er dabei wieder an Tommy Masons Gesichtsfarbe im Kühlfach des Leichenhauses denken. „Das verstehe ich nicht“, fügte sie hinzu.
    „Gut, ich will’s dir erklären, damit du endlich tust, was ich sage…“
    „Ich möchte wenigstens
einen
vernünftigen Grund hören!“
    Es irritierte ihn, daß Nancy aufstand und ans Fenster des Hotelzimmers trat. Auch an diesem Tag war der Himmel über Bern grau und wolkenverhangen. Von der Aare heraufziehende Nebelschwaden verdeckten die sonst so herrliche Aussicht.
    „Wir haben es hier mit einer Art Verschwörung zu tun“, begann Newman. „Sie ist sehr weitverzweigt. Die Einzelheiten sind mir noch nicht völlig klar, aber ich spüre, daß maßgebliche Leute daran beteiligt sind – der gesamte industriell-militärische Komplex, wie ihr in Amerika sagen würdet. Wahrscheinlich ist auch die Polizei – die Schweizer Bundespolizei – in die Sache verwickelt. Ist dir klar, was das bedeutet?“
    „Du sagst es mir bestimmt gleich.“
    „Allerdings tue ich das! Du hast vorhin nicht verstanden, weshalb ich den Ausdruck ‚Strohmann‘ gebraucht habe. Ich bin zufällig ein bekannter Journalist. Hier glaubt mir kein Mensch, daß ich nicht wieder hinter einer sensationellen Story her bin. Das ist ganz logisch nach dem Fall Krüger. Sobald wir eine Bewegung machen, die falsch ausgelegt wird, müssen wir damit rechnen, daß Nachrichtendienst
und
Polizei uns die Hölle heiß machen. Kannst du mir soweit folgen?“
    „Natürlich! Das Wetter scheint übrigens besser zu werden…“
    „Der Teufel soll das Wetter holen! Hier gibt es offenbar zwei rivalisierende Machtgruppen, die in einen

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