Fangjagd
hat, ein Ausländer zu sein.
Dieser Anrufer hat behauptet, Sie seien gestern abend mit Bernard Mason gesehen worden.“
„
Bernard
Mason?“
„Ganz recht. Mir ist im Leichenhaus aufgefallen, daß Sie ihn Tommy genannt haben. Als er aus der Aare gefischt worden ist, fand man seinen Reisepass, der noch nicht völlig durchnässt war, weil er in einer Schutzhülle steckte. Er heißt … er hieß Bernard Mason. Wie und wo haben Sie ihn kennen gelernt, Bob?“
„In der Bar im Bellevue Palace. Ich wollte mir am Abend noch rasch einen Drink genehmigen. Mason stand an der Bar, und als er sich plötzlich drehte, ist er mit mir zusammengestoßen und hat mir versehentlich seinen Whisky auf die Jacke gekippt.
Um sich dafür zu entschuldigen, hat er mich zu einem Scotch eingeladen. Wir haben uns ein paar Minuten unterhalten. Daher hatte ich die Informationen, die ich Ihnen im Leichenhaus gegeben habe. Eine bloße Zufallsbekanntschaft…“ „Vielleicht nicht unbedingt!“
„Wie meinen Sie das?
„Könnte es nicht sein, daß er Ihnen den Whisky absichtlich auf die Jacke gekippt hat, um diese Zufallsbekanntschaft herbeizuführen? Zufälle machen mir immer Sorgen.“
„Wie hätte er das machen sollen?“ erkundigte sich Newman.
„Ich hab’ mich ganz impulsiv entschlossen, noch auf einen Sprung in die Bar zu gehen. Haben Sie sonst noch Fragen?“
„Ich tue nur meine Pflicht, Bob. Und ich stehe unter starkem Beschuss aus der englischen Botschaft. Ein gewisser Wylie hat sich schon mehrmals nach dem Stand der Ermittlungen erkundigt. Mason war Engländer und offenbar ein einflussreicher Geschäftsmann. Dieser Wylie verlangt vor allem Auskunft darüber, wie Mason zu Tode gekommen ist…“
„Wie denn?“
„Ich glaube, daß er ermordet worden ist. Ich habe bei der Botschaft angerufen, um nähere Auskünfte über ihn einzuholen. Wylie hat mir eine Menge Fragen gestellt – und dann verlangt, daß der Fall unter keinen Umständen an die große Glocke gehängt wird. Nun frage ich mich natürlich, wer Mason in Wirklichkeit gewesen sein mag. Und ob’s Ihnen gefällt oder nicht: Damit sind schon zwei Männer unter rätselhaften Umständen zu Tode gekommen – beide kaum einen Kilometer vom Bellevue Palace entfernt, beide mit – allerdings sehr losen – Verbindungen zu Ihnen.“
Newman trank seinen Kaffee aus und stand auf. Beck beobachtete ihn, als er in seinen Mantel schlüpfte und ihn zuknöpfte. Danach erhob sich der Schweizer ebenfalls.
„Sie haben mich noch nicht gefragt, warum ich glaube, daß dieser Mason ermordet worden ist.“
„Ich möchte Sie nicht dazu verleiten, Dienstgeheimnisse zu verraten.“
„Er ist die Nummer zwei gewesen. Nagy ist am Fuß der Plattformmauer aufgeprallt, die den Schleusen gegenüberliegt, an denen Mason aus der Aare gefischt worden ist. Glauben Sie, daß Ihr Landsmann ausgerutscht und in den Fluß gefallen ist? Zwei geschickt arrangierte ‚Unfälle‘.“ Beck machte eine Pause.
„Haben Sie Ihr Hotel gestern am späten Abend noch einmal verlassen?“
„Allerdings! Ich konnte nicht einschlafen und hab’ deshalb einen Spaziergang gemacht. Leider habe ich dafür keinen Augenzeugen. Darf ich jetzt gehen?“
„Gisela, was gibt’s?“ fragte Beck seine Sekretärin, die in der Verbindungstür zwischen ihren Büros erschien.
„Er ist am Apparat. Willst du von mir aus telefonieren?“
Newman wartete, während Beck nach nebenan verschwand. Er konnte sich denken, daß mit
er
Becks Vorgesetzter, der Chef der Bundespolizei, gemeint war. Gisela wollte ihm Kaffee nach schenken, aber Newman lehnte dankend ab und stellte ihr statt dessen eine Frage.
„Wie ich gehört habe“, begann er halblaut, „haben Sie den geheimnisvollen Anruf entgegengenommen, in dem behauptet worden ist, es gebe eine Verbindung zwischen mir und Mason, dem aus dem Fluss gefischten Toten. Stimmt es, daß der Anrufer nur gebrochen Deutsch gesprochen hat?“
„Ja, ich war gerade hereingekommen. Ich bin ans Telefon gelaufen, weil ich damit gerechnet habe, daß es im nächsten Augenblick zu klingeln aufhören würde. Die Stimme hat dumpf geklungen, als habe der Mann ein Taschentuch über die Sprechmuschel gelegt. Ich habe ihn das Gesagte wiederholen lassen, aber dann hat er auch schon eingehängt. Dabei fällt mir übrigens etwas ein: Ich glaube, daß er mit ganz schwachem amerikanischem Akzent gesprochen hat.“
„Das würde ich Beck erzählen“, schlug Newman vor. „War Ihr Chef denn schon da, als der
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