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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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müssen sich sofort entscheiden! Ja – oder nein?“
    Foley wandte den Blick kurz von Novak ab und sah aus dem Fenster. Jenseits der schmalen Straße strömte ein Flußarm vorbei. Am anderen Ufer standen alte Häuser, deren Lichter sich im dunklen Wasser spiegelten. Foley sah erneut auf seine Uhr, bevor er sich wieder an Novak wandte.
    „Und Sie haben mich nie gesehen, verstanden? Ich existiere überhaupt nicht, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist. Wofür haben Sie sich entschieden?“
    „Ich bin zur Zusammenarbeit bereit. Aber meine Auskünfte werden doch hoffentlich vertraulich behandelt?“
    Foley stand schweigend auf – eine imposante Erscheinung –, nickte Newman zu und verließ das Lokal. Novak gab dem Ober ein Zeichen, er solle eine weitere Runde bringen.
    Newman wartete, bis der junge Arzt seinen Canadian Club gekippt hatte, und ließ sein eigenes Glas unberührt stehen.
    „Was wollen Sie also wissen?“ fragte Novak hörbar resigniert.
    „Welcher Nationalität sind die Patienten der Klinik Bern?
    Kommen sie aus verschiedenen Ländern?“
    „Nein, merkwürdigerweise haben wir keine Schweizer Patienten. Die weitaus meisten kommen aus den Vereinigten Staaten – einige wenige auch aus Südamerika. Den Klinikaufenthalt muss man sich erst einmal leisten können.
    Grange verlangt astronomische Tagessätze und Arzthonorare.
    Die meisten Patienten kommen dank seiner Vortragsreisen in den Staaten zu ihm. Er ist auf Frischzellenbehandlung spezialisiert, so daß ein doppelt starker Anreiz gegeben ist.
    „Wie meinen Sie das?“
    „Hören Sie, Newman…“ Novak, der nach seinem Zusammenstoß mit Foley noch immer sichtlich blaß war, starrte den Engländer an. „Wir leben eben leider in keiner idealen Welt. In Amerika gibt’s massenhaft begüterte Familien, die über sagenhafte Reichtümer verfügen. Grange hat einen ausgezeichneten Blick für Verhältnisse, in denen das Vermögen von irgendeinem älteren Familienmitglied verwaltet wird, dessen Angehörige nur einen Wunsch haben. Sie wollen über das viele Geld frei verfügen. Also schicken sie das Oberhaupt der Familie zu einer sogenannten Frischzellenkur in die Klinik Bern. Damit ist es aus dem Weg geschafft. Wenig später beantragen sie einen Gerichtsbeschluss, durch den sie als Vermögensverwalter eingesetzt werden. Sie verstehen, was ich meine?“
    „Bitte weiter!“
    Novaks Stimme veränderte sich, als er jetzt einen an einen Richter appellierenden Mann spielte. „Euer Ehren, der Firma droht die Pleite, wenn wir nicht die Möglichkeit erhalten, unternehmerische Entscheidungen zu treffen. Der Inhaber befindet sich in einer Schweizer Klinik. Ich verwende ungern das Wort ‚senil‘, aber…“ Der junge Arzt trank einen Schluck.
    „Verstehen Sie jetzt, was gespielt wird? Grange bietet den Patienten, die tatsächlich schwerkrank sind, die Hoffnung auf Heilung. Und er bietet ihren Angehörigen Gelegenheit, ein Vermögen in die Hand zu bekommen – natürlich gegen angemessene Vergütung. Professor Grange ist ein brillanter Mann, und er hat eine brillante Methode, die ein doppeltes
Bedürfnis
befriedigt. Seine Wirkung auf Menschen, vor allem auf Frauen, ist geradezu hypnotisch.“
    „In welcher Beziehung hypnotisch?“
    „Er suggeriert den Angehörigen genau das, was sie empfinden wollen: daß sie richtig handeln, wenn sie ihre Verwandten, die ihnen hinderlich sind, ins Schweizer Exil schicken, wo ihnen aufmerksame Pflege und liebevolle Betreuung sicher sind“.
    Novaks Tonfall änderte sich. „Dabei haben die Schweine es bloß aufs Geld abgesehen! Grange hat eine auf der Natur des Menschen basierende perfekte Methode entwickelt.“
    „Daran ist bisher noch nichts ausdrücklich kriminell“, warf Newman ein.
    „Kriminell?“
    Novak verschüttete etwas von seinem Drink. Der aufmerksame Ober, der auf eine neue Bestellung wartete, erschien mit einem Lappen und wischte die Tischplatte ab. Novak, der sichtlich erschrocken war, wartete, bis sie wieder allein waren.
    „Wer hat etwas von kriminellen Machenschaften gesagt?“
    „Weshalb wird die Klinik von Schweizer Soldaten bewacht?“
    lautete Newmans Gegenfrage.
    „Das ist eine merkwürdige Tatsache, mit der ich mich nie näher befasst habe. Ich tue meine Arbeit, ohne neugierige Fragen zu stellen. Wir sind hier in der Schweiz. Das ganze Land gleicht einem Militärlager. Haben Sie gewußt, daß in Lerchenfeld ein Truppenübungsplatz liegt. Gleich drüben auf der anderen Seite der Stadt…“
    „Aber Sie haben

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