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Fangschuss

Fangschuss

Titel: Fangschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sunil Mann
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einzujagen. Ich öffnete die lädierte Tür des Käfers. Die frische, kühle Luft tat gut. Ich atmete tief ein, schlich unter den Tannenästen hervor und spähte zur Hütte hinunter. Alles war ruhig. Die Männer waren samt den beiden blutrünstigen Bestien verschwunden.
     
    Ich sah aus, als wäre ich soeben einer Kloake entstiegen. Meine Kleidung war vollgesogen mit Schweiß und Schlamm, meine Schuhe waren unter einer dicken Schmutzkruste verschwunden. Ich zündete mir eine weitere Zigarette an, die zweitletzte in der Schachtel. Tief sog ich den Rauch ein und zoomte mit meinem Handy die Hütte heran. Nichts rührte sich. Aus weiter Entfernung hörte ich das Bellen der Hunde, hohl dröhnte es von den Felswänden wider. Es würde einen Moment dauern, bis sie zurückkämen. Ich durfte keine Zeit verlieren.
     
    Vom Spurt über die Lichtung außer Atem, duckte ich mich unter den Fenstern und spähte ins Wohnzimmer hinein. Niemand war zu sehen. Rasch ging ich um das Haus und öffnete geräuschlos die Eingangstür. Dabei kam mir in den Sinn, dass ich nicht annähernd bewaffnet war, einmal abgesehen von meinen Körpergerüchen. Ich griff mir eine der Bratpfannen, die über der Küchenkombination neben dem Eingang hingen, und verharrte lauschend. Totenstille herrschte. Die Säckchen mit dem Haschisch lagen immer noch auf dem Tisch, genauso wie das Kokain. Ich näherte mich auf Zehenspitzen und streckte gerade die Hand danach aus, als ich eiskaltes Metall an meinem Hals spürte.
    »Lass die Pfanne fallen!«, zischte jemand hinter mir, und ein undiplomatisches Klicken sagte mir, dass die Waffe jetzt entsichert war. Ein äußerst überzeugendes Argument. Scheppernd prallte das Küchenutensil zwischen meinen Füßen zu Boden.
    »Und jetzt die Hände an den Hinterkopf und umdrehen!«
    Langsam wandte ich mich um und blickte in Winklers Gesicht, auf dem sich ein kühles Lächeln breitmachte. »Verdammter Schnüffler. Hast wohl gedacht, wir hätten dich nicht bemerkt in deinem hellblauen Tarnfahrzeug.«
    »Ich hab’s zumindest gehofft.«
    Winkler stieß ein trockenes Lachen aus. »So ein blutiger Anfänger! Du müsstest noch viel lernen. Ich befürchte leider nur, dass du dazu kaum mehr Gelegenheit haben wirst.« Er richtete den Gewehrlauf auf meine Stirn.
    »Ich weiß von eurer abscheulichen Freizeitbeschäftigung«, ächzte ich.
    Winkler nickte. »Genau das ist dein Problem. Du kombinierst, ohne groß zu überlegen, kommst dabei auf erstaunliche Resultate und bist dann leider zu bekloppt, um im richtigen Moment die Klappe zu halten. Ich kenne Leute, die sind davon wenig begeistert.«
    »Ich hab an der Lagerstrasse gesehen, wie ihr mit denen verfahrt, die euch nicht genehm sind.«
    »Wie gesagt: Man muss die Klappe halten können, wenn es erforderlich ist. Murat hat das genauso wenig geschnallt wie du. Deswegen hat er auch von mir Besuch gekriegt.«
    Ich schluckte leer. Er war es also gewesen, er hatte Murat umgebracht. Jetzt hatte ich zwar endlich den Beweis, doch ich fühlte mich kein bisschen erleichtert. Was nicht unwesentlich damit zusammenhing, dass Winkler mir jetzt den Gewehrlauf zwischen die Augen presste.
    »Das war’s wohl, Mister Vijay Kumar. Der Detektiv mit dem halben Fall.« Er lachte hämisch und begann zu zählen. »Fünf, vier, drei …«
    Ich wartete ab, bis er bei eins war. Dann tat ich das Einzige, was mir auf die Schnelle in den Sinn kam: Ich schlenkerte nach indischer Art mit dem Kopf. Winklers Blick flackerte irritiert, der Lauf rutschte ab und ich warf mich zur Seite, gleichzeitig löste sich mit einem ohrenbetäubenden Knall der Schuss. Ich hörte eine Fensterscheibe bersten, dann ging alles sehr schnell. Die Tür wurde aufgerissen und Winkler fuhr herum, während ich mich aufrappelte und blitzschnell nach der Pfanne griff. Ohne nachzudenken, schlug ich zu. Winkler sackte stöhnend in die Knie, dabei löste sich ein weiterer Schuss, der die Vitrine zersplittern ließ. Doch schon richtete sich der ehemalige Polizist wieder auf, einen Augenblick unentschlossen blickte er zwischen mir und dem Eindringling, der unbewaffnet schien, hin und her, dann lächelte er und wandte sich wieder mir zu. Wer auch immer in die Hütte hereingestürzt war, stand jetzt vor der offenen Tür, sodass ich im Gegenlicht sein Gesicht nicht erkennen konnte. Jedoch sah ich aus dem Augenwinkel, wie sich dieser blitzschnell etwas von der Küchenkombination griff und auf uns zustürmte. Dann schlug der Eindringling zu. Mit einem

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