Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
ihr beibringen, dass ein Mann, dem sie vertraute, ihr Familienunternehmen um einen ordentlichen Batzen Geldes betrog. Er hatte bis jetzt noch nicht einmal daran gedacht, wie die Nachricht auf sie wirken würde.
»Komm«, sagte sie. »Sehen wir uns das Zimmer mal an.«
Er erhob sich vom Bett, dann zog er die Jeans an und folgte ihr den Flur hinunter, aber weil er wusste, was sie in ihrem Büro erwartete, hatte er plötzlich doch ein schlechtes Gewissen.
»Da wären wir.« Sie breitete die Arme aus, blieb mitten im Zimmer stehen und schaute ihn an.
Er sah sich um und versuchte so zu tun, als hätte er niemals in dem Stuhl neben dem Bücherregal gesessen oder die Schreibtischlampe angeschaltet. Sein Blick streifte den Rücken des roten Buchs, wobei er darauf achtete, rasch wieder wegzusehen. »Hübsch«, sagte er. Die Kirschholzmöbel mit Klauenfüßen, dazu Burgunder- und Jagdgrüntöne machten es zum förmlichsten Zimmer im Haus.
»Ich würde einen Schreibtisch mit mehr Schubläden empfehlen«, sagte sie. Ihrer besaß nur ein flaches Bleistiftschubfach. »Und du brauchst definitiv einen großen Aktenschrank, weil du bestimmt jede Menge Papierkram unterbringen musst.«
»Ja.« Er sah ihr zu, wie sie im Zimmer umherging, um ihm Dinge zu zeigen. Und er kam sich noch mehr vor wie ein Schuft, weil er ihr nicht die Wahrheit sagen konnte, ohne sie zu hintergehen.
Aber jetzt reichte es; er hielt es nicht mehr aus. Während Lauren über ihren Computer sprach, trat er einen Schritt näher und beugte sich vor, wobei er die Hand absichtlich auf einen Stapel von Rechnungen legte, die er gestern entdeckt hatte.
Dann blickte er hinunter und sah seinen Namen.
Er zog seine Hand weg, dann betrachtete er das Blatt Papier, genauso, wie er’s zuvor getan hatte.
Langsam, reagiere nicht zu schnell .
»Was ist denn?«, fragte sie.
»Die Rechnung.«
»Was ist damit?« Sie blickte hinunter. »Ach, das ist deine.«
»Nein, das ist es ja gerade. Es ist nicht meine.«
»Wie bitte?« Sie sah hoch. »Was meinst du damit?«
»Prinzessin, auf der Rechnung steht zwar mein Name, aber sie stammt nicht von mir. Ich stelle meine Rechnungen handschriftlich aus. Ich besitze keinen Computer.«
»Aber dann …« Wieder blickte sie auf die Rechnung.
Er musterte sie weiter. »Das sind meine Aufträge aus der vergangenen Woche, aber …« – er schüttelte den Kopf – »… die Beträge stimmen nicht. Sie sind zu hoch.«
Lauren atmete tief durch. Sie hatte einen Kloß im Hals und brachte kaum einen Ton heraus. »Nick, nur um das klarzustellen – willst du damit sagen, dass die Rechnung hier nicht die ist, die du eingereicht hast, und dass auch die Beträge nicht die sind, die du eingereicht hast?«
Er nickte knapp. Langsam wurde ihr ein wenig schwindlig.
»Was zum Teufel …?« Sie ließ sich auf den Lederschreibtischsessel sinken, völlig verdutzt. »Und was heißt das?«
Nick seufzte. »Das heißt vermutlich, dass jemand meine Rechnung geändert hat, nachdem ich sie eingereicht habe.«
In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie versuchte die Teile, die nicht zusammenpassten, zusammenzufügen. Sie besaß keine anderen Rechnungen von Nick – alle gingen zurück an Phil, nachdem sie die Beträge eingegeben und das Geld aufs Verrechnungskonto überwiesen hatte. Aber dann schaltete sie den Computer ein und sagte: »Ich zeige dir mal ein paar andere Zahlen aus früheren Rechnungen. Glaubst du, du könntest die Beträge wiedererkennen, die du in den vergangenen Wochen in Rechnung gestellt hast?« Sie hatte feuchte Hände bekommen.
»Kann sein. Ich bin mir nicht sicher.«
»Verdammt, mach doch schneller«, herrschte sie den Computer an, während die Programme geladen wurden. Sie klickte die Datei mit den Zahlungsverpflichtungen an, dann tippte sie Horizon Painters ein. Ein paar weitere Klicks, und Nicks Rechungsdaten des vergangenen Quartals erschienen auf dem Bildschirm. »Hier«, sagte sie, zitternd jetzt. »Stimmen diese Zahlen? Kannst du das erkennen?«
Eine kleine Ewigkeit verstrich, während sie auf seine Antwort wartete. »Sie kommen mir zu hoch vor«, sagte er schließlich. Er zeigte speziell auf zwei Beträge. »Ich erinnere mich nicht an die genauen Zahlen, aber ich bezweifle, dass ich jemals so hohe Schecks erhalten habe.«
»Verdammt nochmal!« Sie schlug mit der Handfläche auf den Schreibtisch.
»Liebes, alles in Ordnung?«
Sie erhob sich. »Nein.« Dann ergriff sie seine Hand und begab sich zur Bürotür, zog ihn hinter sich
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