Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
den Grund dafür verraten, nicht einmal, als er sie um das Geld für die benötigten Utensilien gebeten hatte. Sie hatte fast wütend gewirkt, als er sich gestern Abend in seinem Zimmer eingeschlossen hatte, um daran zu arbeiten. Als er das Geschenk fertig gestellt hatte und auf dem Fußboden saß und es bewunderte, war ihm klar geworden, dass er sich nicht einfach bei Albertson’s zu ihr schleichen konnte, während Elaine nicht hinschaute.
Schließlich war er ins Wohnzimmer gegangen, wo sie sich im Nachthemd die Elfuhrnachrichten angesehen hatte. »Ich wollte dir nur zeigen, was ich gemacht habe«, sagte er und kam sich dumm dabei vor, während er es an sich drückte.
Sie blickte auf, ihre Augen funkelten vor Erwartung, und er holte tief Luft, obwohl sich in seinem Magen alles drehte, wie in einem dieser großen Wäschetrockner. Dann wandte er sich zu ihr um.
»Oh«, sagte sie, und ihre Augen wurden größer, runder. »Ohhh. Davy, es ist wunderschön.«
Erst hatte er den ganzen Zeitungsartikel über Daisy, mit dem Bild von ihr in der Mitte, sorgfältig ausgeschnitten. Dann hatte er es zwischen zwei große Platten aus durchsichtiger Folie aus dem Papierwarengeschäft gepresst und die Platten an den Rändern zusammengeklebt. Das Schwierigste war der nächste Schritt. Er hatte Seiden-Margeriten – hundert oder mehr – über die zusammengefügten Ränder geklebt und so einen Rahmen geschaffen. Unten hatte er Platz für einen Titel gelassen, in Goldlamé auf dunkelgrünem Bastelpapier. »Daisys Garten«.
»Ich habe es für sie gemacht«, hatte er zu Elaine gesagt. »Um es ihr zu schenken. Glaubst du, es wird ihr gefallen?«
Elaine hatte gelächelt, wenn auch merkwürdig, so dass er fast geglaubt hatte, sie würde weinen. »Ich glaube, sie wird es ganz toll finden. Und ich finde, es ist das süßeste Geschenk der Welt.«
Jetzt saßen sie im Auto vor Albertson’s, den Rahmen auf dem Schoß in einer Einkaufstüte – Elaine hatte ihn gefahren und auch eingewilligt, dass er allein hineinging. Es war erst acht Uhr morgens, aber in dem Artikel stand, dass Daisy dann mit der Arbeit begann, weshalb er beschlossen hatte, es hinter sich zu bringen, bevor er noch nervöser wurde. Jetzt war er froh, dass er es Elaine gesagt hatte, denn es wäre nicht schön gewesen, in dieser Sache ganz allein zu sein.
»Bereit?«, fragte sie ihn.
Nein . Trotzdem sagte er: »Ja.«
Beim Betreten des Ladens nahm er sich vor, sich ganz so wie Nick zu verhalten, selbstbewusst, einfach zu ihr hinzuschlendern und etwas zu sagen wie: Hallo, ich habe das für Sie gemacht , oder vielleicht: Hallo, ich habe das gemacht, weil Sie die hübscheste Blume hier sind. Er würde es einfach tun, komme, was wolle.
Er trat an die Tür und kam sich mutig vor, obwohl er wieder Schmetterlinge im Bauch hatte. Er entdeckte Daisy an ihrem Tisch und ging in Richtung Garten-Center. Und dann ging er direkt an ihr vorbei. Er atmete zu schwer. Er schaffte das nicht.
Er blieb am Zeitschriftenständer stehen und blickte lässig zu ihr hinüber, nicht sicher, was er als Nächstes tun sollte, und halb bedauernd, das er dies hier tun musste. Was würde Nick tun?, fragte er sich. Aber das spielte keine Rolle – er war nicht Nick.
Da fing sie an zu arbeiten, arrangierte ihre Blumen. Rote Rosen und Gladiolen und … Margeriten. Gegen seinen Willen lachte er, sah zu, genoss den Augenschmaus.
Er hatte wohl mindestens fünf Minuten dagestanden, als sie plötzlich zu arbeiten aufhörte und davonrollte. Er hörte, wie sie einer der Kassiererinnen sagte, sie wolle auf die Toilette.
Also war die Blumenabteilung leer. Aber an den Kassen herrschte reger Betrieb – so viel, dass ein Mann in der Blumenabteilung hoffentlich nicht allzu sehr auffiel. Ängstlich ging er auf Daisys Tisch zu. Er stellte die Papiertüte darauf ab und zog sich hinter die Zeitschriften zurück. Sein Herz klopfte wie wild.
Er schlug ein Fitness-Magazin auf, steckte die Nase hinein und wartete. Er schaute auf die große Uhr: fünf Minuten verstrichen, dann zehn. Elaine würde wahrscheinlich bald nach ihm suchen, vielleicht sollte er einfach gehen.
Aber gerade als er gehen wollte, kam Daisy an den Kassen vorbeigerollt.
Das Herz schlug ihm bis zum Hals, und plötzlich war er froh, dass er nicht so dumm gewesen war, ihr das Geschenk persönlich zu überreichen, da sie es vermutlich verachten und in den Müll werfen würde.
Trotzdem, er würde abwarten. Er war auf das Schlimmste gefasst.
Zuerst beugte
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