Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
egal. Sie hatte nichts Unrechtes getan. Und tief im Inneren taten ihr Phil und Jeanne leid, weil ihr einst so perfektes Leben zusammenbrach, aber sie durfte ihre Pflichten nicht von ihren Gefühlen beherrschen lassen. Endlich hatte sie zweifelsfrei begriffen, dass sie für den Rest ihres Lebens die Verantwortung trug, Ash Builders zu schützen.
»Mach dir keine Sorgen, Phil. Du hast ja immer noch die andere Frau.« Lauren neigte den Kopf. »Oder nicht? Könnte nur sein, dass du jetzt auf sie sehr viel weniger anziehend wirkst.«
Sie war nach Hause zurückgekehrt, um Nick stolz davon zu berichten, wie sie die Sache mit Phil geregelt hatte, dann hatte sie Carolyn angerufen. Sie wollte sie auf den neuesten Stand bringen, aber vor allem musste sie sich, nachdem sie so taff und standhaft mit Phil umgegangen war, einfach eine Weile beruhigen; sie brauchte einen Nachmittag voll mit Mädchenkram, und genau das sagte sie auch zu Carolyn, als sie sie am Telefon erreichte.
»Kommen, fahren wir an den Strand«, schlug Carolyn vor. »Das volle Programm: Sonnenschirm, Radio, Junkfood, Sonnenöl.«
Lauren lächelte. Allein schon der Gedanke versetzte sie zurück in die Schulzeit, in eine Zeit, als der Strand ihr Refugium war, der Ort, an dem sie stundenlang träumten und redeten.
Carolyn war Geschäftsführerin eines schicken Haar- und Nagelstudios in Palm Harbor, aber weil ihre reiche Familie außer diesem noch mehrere andere besaß, konnte sie sich ihre Zeit meistens frei einteilen, also nahm sie sich den Nachmittag frei. Sie trafen sich am Clearwater Beach, jede bewaffnet mit Snacks und Badelaken und im Bikini.
Nachdem sie sich in die Strandliegen unter einem der gelben Sonnenschirme gelegt hatten, erzählte Lauren die ganze Geschichte über Phil. Carolyn reagierte angemessen schockiert. Außerdem berichtete Lauren ihr von ihrem Kummer wegen Jeanne; und obwohl sie nicht wusste, ob Carolyn in diesen Tagen wirklich die Ehe oder die Liebe heilighielt, erzählte sie auch von Phils außerplanmäßiger Affäre, ohne ihren Abscheu zu verbergen. Carolyns Gesichtsausdruck wurde traurig, und Lauren konnte nur raten oder hoffen, dass Carolyn sich daran erinnerte, dass sie vor langer Zeit auch einmal solche Ideale gehegt hatte.
Dann aber erzählte Lauren triumphierend vom Ende der Geschichte, davon, wie sie Phil viel stärker zur Kasse gebeten hatte, als die Teilhaber das gewollt hatten. Sie habe seine Angst gesehen, erklärte sie, und dass sie außerstande gewesen sei, mit der Vorstellung zu leben, dass Phil weiterhin einen Teil von Ash Builders besaß.
Als sie zu Ende erzählt hatte, war Carolyn baff. »Wow, ich bin beeindruckt«, sagte sie und griff erneut in die Tüte Kartoffelchips, die zwischen ihnen lag.
»Also, ich glaube, ich kann das jetzt«, verkündete Lauren und nahm sich einen Kartoffelchip aus der Tüte auf Carolyns Schoß. »Ich glaube, ich kann die Firma leiten, wenn es so weit ist.«
Ihre Freundin erwiderte das Lächeln. »Da rede ich ein paar Tage nicht mit dir, und auf einmal wird dein Leben komplett auf den Kopf gestellt.«
Jetzt musste sie Carolyn den Rest erzählen. »Da ist noch mehr.«
Carolyn neigte neugierig den Kopf.
»Du erinnerst dich an meinen Anstreicher? Nick?«
»O ja.« Ein Hauch von Laszivität färbte Carolyns Stimme.
»Tja … wir haben eine wilde Affäre.«
Trotz des Sonnenschirms brannten Lauren die Wangen, Carolyn fiel vor lauter Staunen die Kinnlade herunter. »Sag das noch mal.«
»Wir haben eine Affäre. Ein verrücktes, hedonistisches sexuelles Abenteuer.«
Carolyn zwinkerte. »Und ich dachte, die Sache mit Phil wäre der Hammer.«
»Die Sache mit Phil ist der Hammer« – Lauren lachte -, »aber ja, die Sache mit Nick ist ein größerer Hammer.«
»Ich dachte, man könnte keine bedeutungslose sexuelle Beziehung haben, aber du beweist vermutlich, dass man’s doch kann. Du klingst fröhlich wie eine Lerche.«
»Ich bin es«, gab Lauren zu. »Aber ich kann noch immer keine bedeutungslose sexuelle Beziehung eingehen. Ich bin verliebt in ihn.«
Der Kartoffelchip zwischen Carolyns Fingern fiel in den Sand. Sie sagte kein Wort, aber Lauren wusste, dass sie nur darauf wartete, den Rest zu hören.
»Ich weiß nicht, ob er meine Liebe erwidert, aber er ist nicht schreiend aus dem Zimmer gerannt, als ich es ihm gestern Abend gesagt habe, also deute ich das als ein gutes Zeichen.«
Carolyn schluckte sichtlich. »Sei mir nicht böse, Laur, aber … ist er der Typ Mann, in den du dich
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