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Fantasien der Nacht

Fantasien der Nacht

Titel: Fantasien der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE , Pößneck GGP Media GmbH
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des Raumes. Im selben Augenblick, als sie die Blutflecken entdeckte und die Kreidemarkierungen an der Stelle sah, wo Daniels Leichnam gelegen hatte, gewahrte sie ebenfalls den durchdringenden metallischen Geruch von Blut.
    „Tammy?“
    Sie drehte sich um und schaute zu Curtis auf, während sie sich fragte, warum sie sich fühlte wie betäubt. Warum weinte sie nicht vor Kummer? Daniel war tot.
    „Liebes, ich möchte nicht, dass dich die Trauer auffrisst. Du konntest nicht ahnen, dass er dich von Anfang an benutzt hat. Der Mistkerl muss das schon seit Monaten geplant haben. Selbst Daniel ist auf ihn hereingefallen.“
    Das stimmte, ermahnte sie sich. Eric hatte sie nie geliebt. Er hatte sie verführt. Er hatte sie benutzt, um an Daniel heranzukommen und einen hilflosen alten Mann zu ermorden. Sie hatte ihn förmlich dazu eingeladen. Oder nicht?
    Nein. Das ist unmöglich. Ich kann das nicht glauben … ich will das nicht glauben.
    „Wir müssen das hier rasch und mit größter Umsicht handhaben“, fuhr Curtis fort, ohne sich ihrer verwirrten Gedanken bewusst zu sein, so schien es. „Das DPI will nicht, dass die örtliche Polizei hier herumschnüffelt.“
    Sie blinzelte und durchforstete ihr Gehirn nach rationalen Gedanken … Logik. „Aber er wurde doch ermordet.“
    „Offiziell gilt es als Herzinfarkt.“
    Sie schaute wieder auf den blutbefleckten Teppich und schüttelte den Kopf. „Ein Herzinfarkt?“
    „Unser eigenes Pathologenteam wird sich um Daniel kümmern. Er wird noch heute früh eingeäschert … im Hauptquartier, gleich nachdem Rose Sversky ihn untersucht hat. Heute Nachmittag werden wir einen Gedenkgottesdienst für ihn abhalten.“
    Bei der Erwähnung der besten forensischen Pathologin, mit der das DPI aufwarten konnte, runzelte Tamara die Stirn. Dr. Sverskys Patienten wurden in einem kalten Lagerraum in einem Labor in einer Kelleretage des DPI aufbewahrt. Sie schloss die Augen, als sie daran dachte, dass ihr geliebter Daniel dort unten lag.
    „Ich hasse es, dich allein zu lassen, aber es gibt viel zu tun, Tam. Wir müssen schnell handeln, bevor irgendjemand die Möglichkeit hat, Fragen zu stellen. Wenn auch nur ein Wort davon nach außen dringt, verwandelt sich Byram in ein Tollhaus. Wir sehen uns um vierzehn Uhr zum Gottesdienst in St. Bart’s.“
    Das Telefon klingelte, während Tamara noch zu verarbeiten versuchte, was er ihr da erzählte. Es würde keine Beerdigung geben und kein Grab, das sie besuchen könnte. Innerhalb der nächsten paar Stunden wäre von Daniel nichts weiter übrig als Asche. Er war so plötzlich und brutal aus ihrem Leben gerissen worden, dass alles, was sie im Augenblick fühlte, reines Entsetzen war. Sie hatte das Gefühl, eine ihrer Gliedmaßen verloren zu haben.
    Curtis wandte sich dem Telefon im Wohnzimmer zu, statt an den Apparat in der Bibliothek zu gehen, der näher war. „Geh dort vorübergehend nicht hinein, Tam. Heute Nachmittag kommt der Reinigungstrupp.“
    Oh ja, dachte sie. Der gute alte „DPI-Reinigungstrupp“. Wenn die hier fertig waren, würde man selbst mit dem Mikroskop keinen Blutstropfen mehr entdecken. Vertuschung wäre wohl ein treffenderer Begriff dafür gewesen als Reinemachen, aber was, zum Teufel, spielte das schon für eine Rolle?
    Curtis’ Stimme schnitt durch den dunklen Schleier, der über ihrem Herzen dräute. „Nein, Mrs. Bryant, ich fürchte, Tamara kann im Moment leider nicht ans Telefon kommen, aber ich richte ihr gerne …“
    Bei der Erwähnung des Namens „Bryant“ sprang sie auf und riss Curtis das Telefon aus der Hand, bevor er dazu kam, den Satz zu beenden. Wie hätte sie trotz allem, was hier vorgefallen war, Jamey vergessen können?
    „Kathy? Ich bin’s. Gibt es irgendwelche … Nichts Neues?“ Sie seufzte bestürzt, als sie erfuhr, dass man Jamey noch immer nicht gefunden hatte. Sie lauschte, als Jameys Mutter ihr wortreich von den Schrecken einer langen schlaflosen Nacht berichtete. Als ihr schließlich die Puste ausging, unterbrach Tamara sie. „Ich werde ihn finden, Kathy. Das verspreche ich Ihnen. Ich melde mich später, in Ordnung?“
    Tamara schloss die Augen und stand einen Moment lang reglos da, nachdem sie den Hörer aufgelegt hatte. Noch vor Sekunden wollte sie nichts anderes, als sich in ein Loch zu verkriechen und das Loch über sich zuzuschütten. Sie wollte sich in eine Ecke setzen und heulen, bis sie vor Kummer starb.
    Jetzt hatte sie etwas, das ihre Aufmerksamkeit forderte. Sie würde heute alles

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