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Fantasien der Nacht

Fantasien der Nacht

Titel: Fantasien der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE , Pößneck GGP Media GmbH
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schaffte, zu Jamey zu gelangen, dachte sie, dann würde alles in Ordnung kommen. Bald wurde es dunkel, und Eric würde kommen, um sie zu retten. Sie betrat den dunklen Raum. „Jamey? Ich bin’s, Tam. Ich bin hier. Es ist alles in Ordnung … Jamey?“
    Die Tür fiel zu, und ihr Herz machte einen Satz, als sie hörte, wie Schlösser an ihren Platz glitten. Das Umlegen eines Lichtschalters tauchte den Raum in ein so grelles Licht, dass sie blinzeln musste, um etwas erkennen zu können. Sie schaute sich um und gelangte zu dem Schluss, dass Jamey nicht hier war.
    In der Mitte des Raums thronte ein Tisch mit Gurten an den Stellen, wo die Handgelenke, die Knöchel und der Kopf der darauf liegenden Person fixiert werden würden. Neben dem Tisch stand ein Chromtablett mit glänzenden Instrumenten, sorgsam aufgereiht. Darüber hing eine kuppelförmige OP-Lampe.
    Panik stieg in ihr auf, und sie schluckte schwer angesichts der fürchterlichen Erkenntnis, dass dies der Raum war, in dem die beiden jungen Vampire durch Daniels Hand gestorben waren; wo man Rhiannon so lange gefoltert hatte, bis es ihr in ihrem mörderischen Zorn gelang zu fliehen.
    Sie wandte sich um, um Curtis anzusehen, als sie hörte, wie er näher kam; im nächsten Moment packte er sie unbarmherzig an den Oberarmen. Er drängte sie rückwärts, ohne sich um ihre wirbelnden Arme oder Füße zu scheren, mit denen sie ihn an den Schienbeinen traf. Als sie mit dem Rücken gegen den Tisch stieß, holte sie keuchend Luft. „Mein Gott, Curtis, was hast du vor?“
    Curtis zwang ihre Handgelenke mit einer Hand zusammen und griff mit der anderen nach einer Flasche. Er drehte den Deckel mit den Zähnen ab und hielt ihr die Flasche unter die Nase. Sie drehte ihren Kopf von dem erschreckend vertrauten Geruch fort, doch ihre Bewegungsfreiheit war eingeschränkt und seine Reichweite zu groß.
    Als Schwindel ihren Kopf befiel und ihre Knie nachgaben, stellte er das Chloroform beiseite und drückte sie grob auf den Tisch. Einen Moment später war sie an Knöcheln und Handgelenken gefesselt. Sie blinzelte das Schwindelgefühl fort und wandte hastig ihr Gesicht ab, als er ihr ein starkes Riechsalz unter die Nase hielt.
    „Braves Mädchen. Werd mir jetzt ja nicht ohnmächtig. Das würde alles zunichtemachen.“ Sie bemühte sich, den sich drehenden Raum schärfer zu sehen, und war erleichtert, als er schließlich aufhörte zu rotieren. „Du kannst ihn mit deinem Geist rufen, habe ich recht?“
    Sie schürzte die Lippen und weigerte sich, ihn anzuschauen.
    Er packte ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. „Dann schweig ruhig, Tammy. Aber ich wette, du kannst es. Wir werden es bald wissen, nicht wahr?“ Er deutete ihren Gesichtausdruck richtig und lächelte. „Du glaubst, ich habe Angst vor ihm, Tammy? Ich will, dass du ihn rufst. Wenn er hierherkommt, werde ich schon auf ihn warten.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich werde es nicht tun.“
    Curtis lächelte bedächtig, und Tamara spürte, wie ein kalter Schauer ihren Rücken hinablief. „Nun, ich glaube, das wirst du doch“, sagte er und beugte sich vor, um den Gurt über ihre Stirn zu legen, der sie zur Gänze bewegungsunfähig machte. „Ich glaube, bis ich mit dir fertig bin, wirst du nach ihm schreien, damit er zu dir kommt.“
    Er griff zu dem Tablett, und sie versuchte seiner Bewegung mit den Augen zu folgen. Er nahm ein glänzendes Skalpell zur Hand, betrachtete es eine kleine Weile und drehte dann sein Handgelenk, um einen Blick auf seine Uhr zu werfen. „Zwanzig Minuten reichen mir voll und ganz, Süße.“
    Eric versteifte sich in seinem Sarg, als eine Woge des Schmerzes seinen Körper durchtoste. Schlagartig hellwach, riss er die Augen weit auf, öffnete den Verschluss und warf den Deckel hoch. Einen Lidschlag später war er mit vor Konzentration zusammengekniffenen Augenbrauen auf den Beinen. Er konzentrierte sich auf Tamara. Er rief nach ihr und wartete auf eine Antwort, die nicht kam.
    Einen kurzen Moment lang fragte er sich, ob es möglich war, dass sie tatsächlich glaubte, was Rogers sie glauben zu machen versucht hatte – dass er ihren geliebten St. Claire ermordet hatte. Er verwarf diesen Gedanken. Sie kannte ihn gut genug. Sie war sich vollkommen darüber im Klaren, dass sie lediglich einen Blick in seinen Verstand zu werfen brauchte, um die Wahrheit zu erfahren.
    Sie würde ihn nicht für schuldig halten, ohne ihm eine Chance zu geben, alles zu erklären. Aus diesem Grund hatte er damit gerechnet,

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