Fantasien der Nacht
war sich darüber im Klaren, dass sie spürte, wie er beharrlich gegen ihre empfindsamste Stelle drängte, während seine Hand ihren Hintern knetete. Er fühlte, wie ihre Lust sie durchtoste, und das Wissen, dass es sie ebenso sehr danach verlangte wie ihn, fachte das in ihm lodernde Feuer bloß noch mehr an.
Mit seinen Lippen zog Eric eine heiße Spur über ihr Antlitz, während er beharrlich tieferglitt, über ihr wohlgeformtes Kinn bis zu der weichen Höhle an ihrer Kehle. Ihre Halsschlagader schwoll an, wie um ihn willkommen zu heißen, und ihr Puls raste vor Erwartung. Er schmeckte mit seiner streichelnden Zunge das Salz auf ihrer Haut, und das Rauschen des Blutes darunter ließ seine Lippen prickeln. Sein Atem ging rascher und rauer. Sein Herz hämmerte an ihrer Brust, und die Blutgier vereinte sich mit seiner sexuellen Erregung, um beides so weit zu verstärken, dass sie wie eines in seinen Ohren dröhnten.
Noch einen Augenblick – noch ein weiterer heißer, lustvoller Atemstoß von ihr auf seiner Haut oder eine weitere Regung ihres üppigen Körpers, der gegen seine angespannten Lenden drängte –, und das Verlangen würde ihn vollends übermannen. Er würde die Beherrschung verlieren. Er würde ihr die Kleider vom Leib reißen und sie nehmen. Nichts könnte ihn daran hindern, sie zur Gänze zu nehmen und so tief in sie zu dringen, dass sie aufschrie, und dann tränke er den Nektar aus ihren Venen, bis er schließlich gesättigt wäre.
Sie bog sich ihm entgegen, drückte ihren Hals gegen seinen Mund und ihre Hüfte fester gegen seine. Ihr ganzer Körper erschauerte. Selbst ihre Hände auf seinem Rücken und in seinem Haar zitterten, und sie stöhnte leise – ein Flehen nach etwas, von dem sie bislang nicht einmal selbst vollends gewusst hatte, dass sie sich danach sehnte.
Mit der letzten Willenskraft, die er noch aufzubringen vermochte, riss er sich so heftig von ihr los, dass er beinahe zu Boden stürzte. Er wandte sich von ihr ab, beugte sich vor und klammerte sich wie Halt suchend an der Tischkante fest.
Er hörte, wie sie überrascht keuchte, dann vernahm er das erstickte Schluchzen, das über ihre Lippen drang, und als er es endlich wagte, sie anzusehen, hielt sie die Knie an ihre Brust gezogen und presste ihr Gesicht dagegen. „Warum …“, begann sie.
„Es tut mir leid, Tamara. Du lässt mich jede Vernunft vergessen. Du sorgst dafür, dass ich alles vergesse, abgesehen davon, wie sehr ich dich will.“
„Warum …“ Sie hielt einen Moment lang inne und atmete zittrig ein. „Warum hast du dann aufgehört?“
Er musste die Augen schließen. Sie blickte ihn mit tränenüberströmtem Gesicht an, um in seinem Antlitz nach einer Antwort zu suchen. Als er die Lider wieder hob, wischte sie ihre Tränen mit dem Handrücken fort. „Ich kam zu dir, um dir zu helfen, um dich zu beschützen. Du hast mich gerufen, damit ich dir beistehe. Du dachtest, dass du den Verstand verlierst. Ich musste zu dir kommen. Aber nicht deswegen – nicht, um mein eigenes unstillbares Verlangen zu befriedigen.“
Sie schüttelte in offenkundiger Verwirrung den Kopf. Er trat vor, streckte die Hände aus, und sie ließ ihre Füße zu Boden gleiten, ergriff seine Hände mit den ihren und erhob sich.
„Es gibt immer noch so vieles, das du nicht zur Gänze verstehst. Ganz gleich, wie sehr ich dich will – und ich will dich, das schwöre ich dir –, ich kann nicht zulassen, dass mein Verlangen mein Urteilsvermögen trübt. Du bist noch nicht bereit dafür.“
Sie schaute zu ihm auf, und ihre Lippen wölbten sich unmerklich nach oben. „Ich weiß nicht das Geringste über dich, und doch habe ich das Gefühl, dich besser zu kennen als irgendjemanden sonst. Etwas, worüber ich mir vollends im Klaren bin, ist, dass du recht hattest, als du sagtest, du seiest anders als andere Männer. Kein anderer Mann hätte jetzt aufgehört. Ich pfeife darauf, was das Beste für mich ist.“
Sie seufzte und schüttelte den Kopf. „Wenn ich mit dir zusammen bin, pfeife ich tatsächlich darauf, was das Beste für mich ist. Meine Gefühle übermannen mich. Es ist, als würde ich komplett meinen eigenen Willen verlieren. Das macht mir Angst.“
Eric presste die Lippen zusammen und nickte. Er verstand nur zu gut, was sie jetzt fühlte. Diese starken Emotionen schienen für sie unkontrollierbar zu sein. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, so schien dies auch auf ihn selbst zuzutreffen. Gleichwohl, er würde sich davon nicht vereinnahmen
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