Fantasien der Nacht
gefährlich ist. Und was ich womöglich tun kann, um das zu ändern.“ Er seufzte, während er ihr Bauch und Unterleib einseifte. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich die Sonne vermisse.“ Seine Hand in dem nassen Waschlappen wanderte unter Wasser über ihren Rippenbogen und dann ihre Seite hinab.
„Was ist mit dem Holzpfahl?“
„Es ist nicht der Pfahl, der mich tötet. Jeder spitze Gegenstand würde hierzu genügen, wenn man es richtig anstellt. Ein Vampir ist beinahe wie jemand, der an der Bluterkrankheit leidet. Wir können ausgesprochen leicht verbluten.“ Er verweilte mit dem Waschlappen viel zu kurz zwischen ihren Beinen, bevor er fortfuhr und begann, rhythmisch ihre Oberschenkel zu massieren.
„Warum haben wir diese geistige Verbindung zueinander?“ Sie nahm einen weiteren tiefen, genussvollen Schluck Cognac und öffnete die Augen, um sein Gesicht zu betrachten, als er ihr antwortete.
„Ich werde versuchen, es dir zu erklären. Weißt du, nicht jeder Mensch kann zum Vampir werden. Tatsächlich gibt es nur sehr wenige, die verwandelt werden können, und sie alle haben zweierlei gemeinsam.“ Seine Hände glitten zu ihrer Wade, und er massierte sie sanft, während er sie einseifte. „Zum einen die Blutlinie, die sich zu einem gemeinsamen Vorfahren zurückverfolgen lässt, auch wenn ich die Vermutung hege, dass sie sogar noch viel weiter geht als das.“
„Wer ist dieser Vorfahre?“
Er nahm einen ihrer Füße zwischen seine seifigen Hände und hob ihn aus dem Wasser, um ihn zu liebkosen und zu streicheln und zu massieren, bis der Fuß und seine Hände unter einem Berg von Schaum verschwanden. „Prinz Vlad der Pfähler … besser bekannt als …“
„Dracula“, stieß sie ehrfürchtig hervor.
„Ganz genau. Die andere Gemeinsamkeit“, er rieb ihren großen Zeh zwischen Daumen und Zeigefinger, „ist im Blut selbst zu finden. Es handelt sich um ein Antigen namens Belladonna.“
Sie setzte sich hastig auf. „Ich besitze das Belladonna-Antigen ebenfalls!“
Er wandte ihr das Gesicht zu, den Blick einen Moment lang auf ihre Brüste gerichtet, die durch die plötzliche Bewegung unmittelbar über die Wasseroberfläche getreten waren; Seifenblasen zerplatzten, um langsam an ihrer Haut hinunterzulaufen.
Eric fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Ja, und auch den Vorfahren, was das betrifft. Menschen, die beide Merkmale aufweisen, sind überaus selten. Wir nennen sie die Auserwählten. Es gibt stets eine geistige Verbindung zwischen uns und diesen Auserwählten, obwohl sich die Menschen in den meisten Fällen nicht darüber im Klaren sind. Wir jedoch wissen, wenn sie in Gefahr schweben, und tun unser Bestes, um sie zu beschützen. Bei diesem Zwischenfall in Paris hat Roland mir nicht zum ersten Mal das Leben gerettet, musst du wissen.“
Sie bemerkte, dass er sich zwang, anderswohin zu schauen, ehe er mit seinen magischen Händen und Fingern in seinem Tun fortfuhr und ihren anderen Fuß zu bearbeiten begann.
„Damals nahm unser beider Band seinen Anfang, Tamara. Es wurde später noch viel stärker, aber daran musst du dich selbst entsinnen.“
Tamara ließ sich zurück ins Wasser sinken. Sie glaubte ihm. Es gab keinen Grund, länger an dem zu zweifeln, was er ihr erzählte. Das Wissen, dass sie in der Lage war, seine Gedanken zu lesen, war Ehrfurcht gebietend, jedoch nichtsdestotrotz real.
Sie wusste augenblicklich, dass es keinen Sinn haben würde, ihn dazu zu drängen, ihr mehr über ihre gemeinsame Vergangenheit und das Band zwischen ihnen zu enthüllen. Er würde es schlichtweg nicht tun. Zu ihrem Besten würde er es nicht tun.
Und just in diesem Moment gewahrte sie, welche Überwindung es ihn kostete, sie nicht ungestüm in seine Arme zu ziehen und sie zu küssen, bis ihr vor Verlangen der Kopf schwirrte. Er riss sich beharrlich zusammen, im vollen Bewusstsein des Grauens, das ihr heute Nacht widerfahren war. Ihretwegen hielt er sich zurück.
Er liebte sie.
Seine Liebe glich einer weichen, warmen Decke, die sie umhüllte und vor der Welt schützte. Erfüllt von diesem wundervollen Gefühl, konnte ihr nichts etwas anhaben. Es war wunderbar, so geliebt zu werden. Jemandem etwas zu bedeuten, wie er es ausgedrückt hatte. Sie spürte diese Emotionen fast körperlich, ihre Wärme war beinahe greifbar.
„Dreh dich um“, sagte er.
In dem kleinen Raum klang seine Stimme sehr tief und leise. Sie tat wie geheißen und verschränkte die Arme auf dem Wannenrand, um ein
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