Fantasien der Nacht
wollte dies hier … dies und noch mehr. Ein weiterer kraftvoller Stoß, und sie spürte, dass sie den Gipfel erreicht hatte. Er ließ sie dort verharren und zögerte es hinaus, bis ihre Schreie denen eines weidwunden Tieres glichen. Seine Zähne schlossen sich um ihre Kehle. Sie spürte seine Zähne, ihre Haut kribbelte, und Tamara klammerte sich fester an ihn.
Die Zähne drangen in dem Moment in ihren Hals, als er von Neuem in sie eindrang und sie erneut unter dem Ansturm der berauschenden Empfindungen erbebte. In den mitreißenden Wogen des Orgasmus, der sie durchschüttelte, wurde der Schmerz zur Ekstase.
Sie zitterte am ganzen Leib, als sich ihre Muskeln zusammenzogen, und noch mehr, als sie spürte, wie er an ihrer Kehle saugte. Ihr Körper brachte seinem die Erfüllung, und sie erschauerte, gebeutelt von den Krämpfen der Lust, von der sie nicht gewusst hatte, dass es sie gab. Er bäumte sich auf, und sie wusste, dass er auch zum Gipfel kam. Sie spürte ihn heiß in sich, indes ihr Höhepunkt enden zu wollen schien.
An ihrem Hals riss er den Mund weit auf; seine Zunge regte sich begierig, um sie zu kosten, und die Wucht seiner Erlösung schüttelte ihn. Er stöhnte, lang und laut, ehe er mit einem letzten Seufzen, das seinen gesamten Körper erfasste, mit dem Oberkörper auf sie sank. Behutsam zog er seine Zähne heraus.
Er schickte sich an, sich von ihr zu erheben, doch sie schlang die Arme um ihn. Sein Kopf ruhte auf ihren Brüsten, und sie hielt ihn dort fest. „Bleib noch bei mir“, flüsterte sie. „Halt mich einfach fest.“
Ungeachtet ihrer Worte löste er sich von ihr und legte sich neben sie auf den Boden. Er setzte sich auf, blickte auf sie herab; seine Augen funkelten, reflektierten das Feuer.
Seine Finger berührten ihre Kehle, und er schloss fest die Augen. „Mein Gott, was habe ich getan?“ Seine Worte waren kaum mehr als ein ersticktes Flüstern. „Was für ein Monstrum müsste ich sein, um zuzulassen, dass ich …“
„Sag das nicht!“ Sie wollte sich aufrichten, aber schon legten sich seine Hände auf ihre Schultern.
„Nein, du darfst dich nicht bewegen. Lieg still. Ruh dich aus.“ Er fuhr mit einer Hand durch ihr Haar, immer und immer wieder. „Es tut mir so leid, Tamara. So furchtbar leid.“
Sie schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. „Du hast mir nicht wehgetan, Eric. Lieber Himmel, das war unglaublich …“
„Ich habe von dir getrunken! “
„Ich weiß, was du getan hast. Was ich jedoch nicht verstehe, ist, warum du so tust, als hättest du mein Herz durchbohrt. Ich habe schon mehr Blut verloren, wenn ich mich beim Beinerasieren geschnitten habe, als gerade eben!“ Als der betroffene Ausdruck dennoch nicht aus seinen Augen wich, verlieh sie ihrer Stimme einen noch sanfteren Klang. Sie streckte ihre Hand aus und streichelte sein Gesicht mit der Handfläche. „Eric“, flüsterte sie. „Was für Folgen wird das haben? Werde ich jetzt zum Vampir?“
„Nein, dazu ist die Vermischung unseres …“
„Werde ich krank?“
„Nein. Vielleicht wird dir ein wenig schwindelig, wenn du aufstehst, aber das geht vorüber.“
„Warum bist du dann so reumütig?“ Sie setzte sich langsam auf, legte ihren Kopf schief und presste ihre Lippen auf seine. „Ich habe das, was du mit mir getan hast, genossen, Eric. Ich wollte es genauso sehr wie du.“
„Du konntest nicht …“
„Doch, durchaus. Vergiss nicht, dass ich fühle, was du fühlst. Ich verstehe jetzt, warum du dich zuvor zurückgehalten hast. Das ist für dich ein Teil der Lust, nicht wahr? Eine andere Art von Höhepunkt.“ Er schaute ihr in die Augen, mit einem Mal beinahe schüchtern. „Siehst du, dass ich es verstehe? Ich fühle dasselbe.“
Er schüttelte den Kopf. „Es hat dich nicht angewidert?“
„Mich angewidert? Eric, ich liebe dich.“ Sie blinzelte, als ihr bewusst wurde, was sie soeben gesagt hatte, dann sah sie ihm in die Augen. „Ich liebe dich.“
Keith
10. KAPITEL
Zwei Uhr nachts. Sie lag da, starrte auf die weiße Unterseite ihres Betthimmels und wünschte bei Gott, sie hätte ihre Augen schließen können. Eric hatte darauf bestanden, sie nach Hause zu bringen, nachdem sie damit herausgeplatzt war, dass sie ihn liebte. Einige Minuten lang schien er deswegen sprachlos gewesen zu sein. Danach wirkte er so unbeholfen, als wüsste er nicht recht, was er ihr darauf erwidern sollte. Sie war verwirrt.
Was wollte er von ihr, eine körperliche Beziehung ohne Gefühle? Gleichwohl, da waren
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