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Fantasien der Nacht

Fantasien der Nacht

Titel: Fantasien der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE , Pößneck GGP Media GmbH
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Sie wollte keinen weiteren Ärger und Streit. Alles, wonach es sie verlangte, war, dass nichts ihre Freude trübte. „Es war eine anstrengende Woche, Curtis. Ich weiß, dass du mir nicht wehtun wolltest. Ich habe dir praktisch schon im selben Moment verziehen, als es passiert ist.“
    „Du bist einmalig, Tam.“
    Sie verabschiedete sich hastig und war froh, allein hinter dem Lenkrad ihres Käfers zu sitzen, während sie sich auf den Weg zu Erics Haus machte.
    Sie entdeckte zwei Pick-ups und einen Lieferwagen am Straßenrand. Trotz des Schnees auf dem Boden arbeiteten die jungen muskelbepackten Männer in T-Shirts. Sie brachte ihren Wagen direkt hinter dem Lieferwagen zum Stehen und machte es sich auf dem Sitz bequem. Sie hatte nicht vor, hineinzugehen, bevor sie sicher sein konnte, dass das Anwesen wieder geschützt war. Trotz Erics Drohung wusste sie, dass er nicht lange auf sie wütend sein würde.
    Zweimal während ihrer Wache merkte sie, wie ihr die Augenlider zufielen, und zwang sich, sie offen zu halten. Sie stieg aus und spazierte in der beißend kalten Winterluft auf und ab, um wach zu bleiben. Es war bereits nach halb fünf, als die Handwerkerteams schließlich zusammenpackten, um Feierabend zu machen. In einer Stunde würde die Sonne untergehen und Eric erwachen. Dennoch wartete sie, bis der letzte Mann aufgebrochen war, erleichtert, als sie sah, wie er ihren Wagen argwöhnisch in Augenschein nahm, bevor er wegfuhr.
    Sie war sicher, dass er sich ihr Nummernschild notiert hatte. Eric hatte gesagt, dass die Burschen zuverlässig waren. Er hatte recht. Dann fuhr auch sie davon. Sie wollte sich die Zeit nehmen, sich etwas Hübsches anzuziehen und vielleicht irgendetwas Neues mit ihrem Haar anzustellen, bevor Eric zu seinem Gespräch mit Daniel eintraf.
    Sie wusste sofort, dass etwas nicht stimmte, als sie in Daniels besorgtes Gesicht blickte. „Was ist los?“ Sie eilte ihm entgegen, ohne ihre Jacke auszuziehen oder den Schnee abzuklopfen, der an ihren Stiefeln klebte. „Sag’s mir. Was ist geschehen?“
    „Ich bin mir sicher, es ist alles in Ordnung, Tam. Ich will nicht, dass du dir Sorgen machst, bevor wir etwas Genaues wissen.“
    „Sag’s mir!“
    Daniel schaute zu Boden. „Kathy Bryant hat vor etwa einer Stunde angerufen.“
    „Kathy B…“ Mit einem Mal war Tamaras Kehle wie ausgetrocknet, und sie hatte das Gefühl, jemand hätte ihr seine Faust in den Magen gedonnert. „Es geht um Jamey, nicht wahr?“
    Daniel nickte. „Die Schulleitung sagt, dass er nach dem Unterricht wie gewohnt nach Hause gegangen ist, aber dort … ist er nie angekommen.“
    „Jamey? Er ist verschwunden?“
    Jamey saß ganz ruhig da, weil es wehtat, wenn er versuchte, sich zu bewegen. Man hatte ihm die Arme unbarmherzig auf den Rücken gezogen und dort gefesselt. Eine Binde bedeckte seine Augen, und man hatte ihm irgendetwas über den Mund geklebt. Es fühlte sich an wie Klebeband, aber dessen konnte er sich nicht sicher sein.
    Er hatte die Schule verlassen, um zu Fuß nach Hause zu gehen, wie er es immer tat. Er nahm die Abkürzung über den verwaisten Platz hinter dem Drugstore. Jemand hatte ihn von hinten gepackt. Man presste ihm einen feuchten Stofffetzen auf Mund und Nase, und Jamey wusste sofort, dass es sich um Chloroform handelte. Er wusste nicht, wie dieses Zeug roch, noch irgendetwas anderes darüber, doch er hatte genug Filme gesehen, um zu wissen, dass es das war, was man einem auf Mund und Nase drückte, wenn man jemanden hinterrücks packte. Chloroform wirkte immer. Und es stank. Er hatte gespürt, wie er in ein schwarzes Loch fiel.
    Nun war er hier, obwohl er keine Ahnung hatte, wo hier war. Er konnte nichts sehen, und er war kaum imstande, sich zu regen. Aufgrund der ebenen harten Fläche, auf der er saß, und der in seinem Rücken nahm er an, dass er sich irgendwo drinnen befand. Der Fußboden und eine Mauer, mutmaßte er.
    Er hielt sich in einem vergleichsweise alten Gebäude auf, da er alte, muffige Gerüche wahrnahm. Doch egal, ob drinnen oder draußen, es war kalt hier. Hin und wieder spürte er einen Luftzug, ohne jedoch irgendeine Art von Wärme wahrzunehmen. Er war froh, dass er seinen Mantel zugemacht und seine Mütze aufgezogen hatte, als er die Schule verließ. Jetzt wäre er dazu fraglos nicht mehr imstande gewesen. Tatsächlich war er jetzt kaum in der Lage, irgendetwas zu tun. Abgesehen von nachdenken.
    Seit er wieder zu Bewusstsein gekommen war und sich hier wiedergefunden hatte, hatte er

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