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Fantasien der Nacht

Fantasien der Nacht

Titel: Fantasien der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE , Pößneck GGP Media GmbH
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kamen auf den blauen Flecken auf ihrem Gesicht zu liegen, und er wirbelte herum, um Curtis anzustarren. „Du hast ihr das angetan?“
    Er schaute zu Boden. „Du hast keine Ahnung, wie schlecht ich mich deswegen fühle, Tammy. Es tut mir leid … es tut mir mehr leid, dir wehgetan zu haben, als irgendetwas anderes in meinem Leben. Ich war gestern nicht ich selbst. Ich … kannst du mir je verzeihen?“
    Tamara stieg die letzte Stufe hinab und näherte sich ihm mit Bedacht, ohne sein Gesicht aus den Augen zu lassen. Sie sah dort nichts als aufrichtige Reue. Er begegnete ihrem Blick, und seine Augen schienen um Verständnis zu flehen. „Ich habe immer noch Angst um dich“, sagte er. „Ich habe Angst um uns alle, aber …“
    „Ich weiß, dass du Angst hast, Curtis, doch dazu gibt es keinerlei Anlass. Hätte Eric die Absicht, dir Schaden zuzufügen, hätte er es längst getan. Begreifst du das nicht? In all den Monaten, in denen ihr beide ihm nachgestellt habt, hat er niemals auch nur die Hand gegen einen von euch erhoben.“
    Daniel räusperte sich und trat näher zu den beiden, um mit ihnen einen engen Kreis zu bilden. Ihr fiel auf, dass er sich rasiert und zudem die Mühe auf sich genommen hatte, sich ordentlich zu kleiden; er trug ein makelloses weißes Hemd, Hosen mit rasiermesserscharfen Bügelfalten, einen braunen Ledergürtel nebst passenden auf Hochglanz polierten Schuhen sowie eine dunkelblaue Krawatte, die von einer goldenen Nadel an ihrem Platz gehalten wurde. Beabsichtigte er womöglich, seinen übermäßigen Alkoholkonsum mit seinem gepflegten Äußeren zu überspielen? Wie konnte er annehmen, sie wüsste nichts davon?
    „Ich muss zugeben“, begann er, „dass es mir nach allem, was ich auf mich genommen habe, verdammt schwer fällt, einzugestehen, dass ich mich womöglich die ganze Zeit über geirrt habe.“
    Sie sah, dass er krampfhaft schluckte und rasch blinzelte, bevor er fortfuhr: „Als Wissenschaftler müssen wir jede Möglichkeit in Betracht ziehen, Curtis. Aus diesem Grund und weil ich Tamara liebe, bin ich bereit, diesem Mann zuzugestehen, dass er im Zweifelsfall tatsächlich unschuldig ist.“
    „Ich kann nicht glauben, dass du dich mit ihm treffen willst, Daniel“, platzte Curtis kopfschüttelnd heraus. „Aber ich nehme an, wenn du deine Entscheidung getroffen hast …“
    „War er einverstanden, Tam?“, unterbrach Daniel ihn.
    Sie nickte und warf Curtis einen argwöhnischen Blick zu.
    „Heute Abend? Hier, kurz nach Sonnenuntergang? Er war mit allem einverstanden? Ungeachtet all deiner Beteuerungen bin ich nicht bereit, mich irgendwo anders mit ihm zu treffen.“
    „Ich musste ihm nicht sagen, dass du es vorziehst, dich hier mit ihm zu treffen.“ Bevor sie sich darüber selbst so recht im Klaren war, stellte sie fest, dass sie sich in die Enge gedrängt fühlte. „Er hat es von sich aus vorgeschlagen.“
    Daniel nickte, während Curtis seinen Kopf nach hinten fallen ließ und zur Decke emporstarrte. Einen Seufzer ausstoßend, wandte er sich wieder ihnen zu. „In Ordnung, wenn es unvermeidlich ist, dann will ich ebenfalls dabei sein.“
    „Nein!“ Tamara stieß das Wort so laut hervor, dass beide Männer zusammenzuckten. Sie zwang sich, ihre Stimme zu senken. „Nach dem, was gestern Nacht passiert ist, möchte ich nicht, dass du ihm zu nahekommst, Curtis.“
    Curtis blinzelte sie an und verdrehte vor augenscheinlichem Kummer die Augen. „Du traust mir nicht?“ Er betrachtete einen langen Moment ihr Gesicht, ehe er erneut seufzte. „Ich nehme an, das habe ich mir selbst zuzuschreiben, aber …“ Er ließ seinen Blick zu Daniel schweifen, auch wenn seine Worte für Tamara bestimmt waren. „Ich bete zu Gott, dass du in Bezug auf Marquand recht hast.“
    „Ich habe recht“, beharrte sie. „Ich weiß, dass ich recht habe.“ Sie sah zur Tür hinüber, und ihr fiel ein, dass sie es eigentlich recht eilig hatte aufzubrechen. Auch wenn es den Anschein hatte, als wäre Curtis zur Vernunft gekommen, wollte sie noch immer schauen, wie die Reparaturarbeiten in Erics Haus vorangingen. „Ich werde eine Weile fort sein.“
    Als sie sich umdrehte, ergriff Curtis ihren Arm. „Du hast mir noch nicht gesagt, dass du mir verzeihst, weil ich mich gestern wie ein Idiot aufgeführt habe.“ Sein Blick glitt über ihren blauen Fleck, ehe er ihr von Neuem in die Augen sah. „Wenn ich daran denke, was ich dir angetan habe, dreht sich mir der Magen um.“
    Tamara schloss langsam die Augen.

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