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Fantasien der Nacht

Fantasien der Nacht

Titel: Fantasien der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE , Pößneck GGP Media GmbH
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eine Menge nachgedacht. Am meisten hatte er darüber nachgegrübelt, wer ihn gefangen genommen hatte. In dem Augenblick, als ihn der Kerl – und er war sicher, dass es sich um einen Kerl handelte – gepackt hatte, war ein deutliches Gefühl des Wiedererkennens durch seinen Verstand geschossen. Er stand unmittelbar davor, sich vollständig zu erinnern, als das Chloroform ihn aus dem Verkehr zog.
    Hätte er bloß ein paar Sekunden mehr Zeit gehabt … Aber vielleicht würde er sich später erinnern. Im Augenblick waren seine beiden größten Sorgen sein knurrender Magen und die fallende Temperatur.
    Starr vor Sorge hörte Tamara zu, als Daniel sie über die Einzelheiten von Jameys Verschwinden in Kenntnis setzte. Er hatte die Schule um halb vier verlassen, um zu Fuß nach Hause zu gehen. Seine Mutter war seinen Heimweg abgefahren, genau wie die Polizei, jeweils ohne Erfolg. Man hatte seine Freunde befragt, dabei jedoch nichts Hilfreiches in Erfahrung gebracht.
    Sie wusste, dass sie hierbleiben und auf Eric warten sollte. Er konnte sich mit Daniel unterhalten, wenn er ankam; dann würde sie erklären, was vorgefallen war, und ihn darum bitten, das Gespräch ein andermal zum Abschluss zu bringen. Er würde ihr dabei helfen, Jamey zu finden. Sie war sich darüber im Klaren, dass dies die vernünftigste Vorgehensweise war. Gleichwohl, ihre Gefühle machten dem einen Strich durch die Rechnung.
    Im Gegensatz zu der angespannten Gelassenheit, die Kathy Bryant an den Tag legte, als Tamara sie anrief, spürte sie, wie die Panik in ihr wuchs. Die Polizei, die dergleichen ständig erlebte, hatte Kathy zugesichert, dass Jamey innerhalb weniger Stunden gesund und munter wieder auftauchen würde. Allerdings beschlich Tamara instinktiv die unheilvolle Ahnung, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.
    Als sie ihre Augen schloss und versuchte, sich auf Jamey zu konzentrieren, spürte sie nichts als Angst und Kälte. Sie musste ihn finden, und zwar sofort. Ihm war kalt, er hatte Angst, er war allein und …
    „Ich weiß, dass du gehen willst, Tam“, sagte Daniel und legte ihr zärtlich eine Hand auf den Arm.
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht. Eric kommt in Kürze vorbei, und mir ist klar, wie nervös du bist.“
    Er schüttelte den Kopf. „Um ehrlich zu sein, dachte ich mir, dass es für uns beide möglicherweise besser ist, uns unter vier Augen zu unterhalten. Geh du nur, geh, und kümmere dich um den Jungen. Ich werde es Marquand erklären, wenn er hier ist.“
    Sie zögerte. „Bist du sicher?“
    „Geh schon“, wiederholte er.
    Tamara legte ihre Arme um seinen Hals. „Danke, Daniel.“ Sie drückte ihre bebenden Lippen auf seine ledrige Wange. „Du weißt, dass ich dich liebe.“
    Sie ließ von ihm ab und eilte zu ihrem Wagen; dann überlegte sie es sich anders und nahm stattdessen Daniels Auto, in dem Wissen, dass er nichts dagegen haben würde. Sein Wagen war schneller.
    Als ihr Kathy von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, erzählte sie Tamara dieselbe Geschichte. Mit jedem Blick auf die Uhr schien die Sorge der armen Frau größer zu werden. Anscheinend ließ ihre Zuversicht in die offizielle Ankündigung, dass Jamey bald wohlbehalten nach Hause kommen würde, zusehends nach, ging es Tamara durch den Kopf.
    Sie ignorierte die zunehmende Dunkelheit in dem Bewusstsein, dass sich Eric in Kürze mit Daniel treffen und sich höchstwahrscheinlich auf die Suche nach ihr machen würde, sobald er den Grund für ihre Abwesenheit erfuhr. Sie machte sich keine Gedanken darüber, ob es ihm gelingen würde, sie zu finden.
    Er würde wissen, wo sie war, ohne zweimal darüber nachdenken zu müssen. Sie wünschte, die geistige Verbindung zwischen Jamey und ihr wäre genauso stark gewesen. Wenn sie bloß die Augen schließen könnte, um zu wissen …Sie schüttelte den Kopf. Sie war nicht dazu in der Lage, also warum Zeit mit Wunschdenken vergeuden?
    Sie verbrachte eine Weile in seinem Schlafzimmer und durchforstete seine Sachen auf der Suche nach einem Hinweis oder einer Spur … obwohl sie die ganze Zeit über wusste, dass sie nichts finden würde. Er war nicht freiwillig verschwunden. Das Band zwischen ihnen war stark genug, um ihr zumindest so viel zu verraten.
    Sie ließ Kathy eine Karte des Weges zeichnen, den er für gewöhnlich nach Hause nahm. Dann fuhr sie zur Schule, stellte den Wagen ab und schritt den Weg ab, jeden ihrer Sinne darauf ausgerichtet, eine Spur von ihm zu entdecken. Die Polizei hatte den Weg

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