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Fantastik AG

Fantastik AG

Titel: Fantastik AG Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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Stadt war ruhig, er und Gefreiter
Knochenbrecher waren die einzigen wachhabenden Soldaten im Kraftwerk. Außer
ihnen waren nur noch ein paar der Eierköpfe im Kontrollraum, und im
Wunderspiegel wurde seine Lieblingssendung Wähl den
Superwichtel übertragen.
    Gerade lief die neunte Werbeunterbrechung, Knochenbrecher war für kleine Kobolde ausgetreten und Reißnagel hatte die
Pause genutzt, noch ein paar Phantastische Minipizzas in den Ofen zu schmeißen.
Jetzt kehrte er in den Wachraum zurück, weniger auf die Bilder der
Überwachungskameras achtend als auf das bunte Geschehen, das der Wunderspiegel
zeigte.
    Die Werbung lief noch immer.
    Â» …es sind zwei so phantastische
Angebote!!!«, rief im Spiegel fassungslos begeistert eine Elfe,
»ich weiß gar nicht, für welches ich mich entscheiden soll!!!«
    Aus dem Off antwortete eine kernige Stimme:
    Â»Dann machen wir Ihnen einen Vorschlag: Nehmen Sie sie doch
beide.«
    In diesem Moment hörte Koboldgefreiter Reißnagel hinter sich ein metallisches
Klicken, dann spürte er etwas spitzes Hartes in seinem Rücken.
    Â»Dreh dich nicht um«, befahl eine Stimme.
    Reißnagel gehorchte.
    Â»Wie heißt du, Gefreiter?«, fragte die Stimme.
    Â»Gefreiter Reißnagel«, sagte Reißnagel.
    Â»Haben außer dir noch andere Wachen Dienst?«
    Reißnagel nickte.
    Â»Eine«, sagte er, »Gefreiter Knochenbrecher. Er ist … gerade
austreten.«
    Â»Dann hör mir jetzt gut zu, Gefreiter Reißnagel. Ich werde dir
ebenfalls zwei Angebote machen, und du kannst mir glauben: In diesem Fall wirst
du dich nur für eines entscheiden können. Hast du das verstanden?«
    Der Koboldgefreite Reißnagel nickte.
    Â»Ich bin sprachlos, mit fehlen die Worte«, erklärte
Eloquentia und bezog sich damit auf die Vorstellung von Geranie, der
messerwerfenden Blumenelfe und ihrem Gatten, Herrn Ginster.
    Â»Ja, vielen Dank«, grinste Fechus, »und sollte dein Mann
längerfristige medizinische Versorgung brauchen, möchte ich darauf hinweisen,
dass die Fantastik AG nicht für die Kosten
aufkommt!«
    In der Garderobe gingen Theodor und Homur noch einmal den Ablauf des
Auftrittes durch.
    Eralkes kam aufgeregt vom Bühnenrand herangeschnauft, von wo er die
Show mitverfolgt hatte.
    Â»Ohmeingottohmeingott«, rief er, »wir sind dran! Ich bin so
aufgeregt! Kannst du deinen Text, Homur? Ohmeingott, ich bin so aufgeregt!«
    Ein Wunderspiegelmitarbeiter winkte ihnen zu.
    Â»Ihr seid dran!«
    Â»Denk dran«, erinnerte Theodor auf dem Weg zur Bühne,
»Verhältnismäßigkeit der Mittel.«
    Â»Jaja«, erwiderte Homur, und der Student stellte sich plötzlich
die berechtigte Frage, was der Begriff verhältnismäßig für einen Riesen eigentlich bedeuten mochte.
    Â»Und unser nächster Kandidat ist Homur, der singende
Wichtelknabe!«, verkündete Fechus.
    Â»Ich drück dir ganz fest die Daumen«, sagte Eralkes, den Tränen
nahe.
    Homur, der singende, matrosenanzugtragende Wichtelknabe, wehrte
erfolgreich einen Versuch des Unbesiegten Helden ab, ihn zu umarmen, und trat
hinaus auf die Bühne.
    Â»Hoffentlich ist das Bühnendach kein Problem«, murmelte der
Student.
    Â»Was?«, fragte Eralkes.
    Â»Nein, sind wir aber niedlich!«, rief Fechus.
    Homurs Gesichtsausdruck behauptete das Gegenteil.
    Cool bleiben, dachte Theodor beschwörend, cool bleiben, Homur.
    Â»Und, lieber Homur, was möchtest du heute Schönes für uns machen?«
    Der Riese wandte den Kopf und fixierte den Studenten mit einem
Blick, der besagte: Wenn ich mich hier umsonst zum Superwichtel mache, dann
wird das eines Tages, und dieser Tag wird kommen, jemand schwer bereuen …
    Dann setzte er sein unschuldigstes Wichtelknabengesicht auf und
sagte: »Ich möchte für euch ein schönes Lied aus meiner Heimat singen.«
    Der Student atmete auf.
    Â»Die Bühne gehört dir«, sagte Max Danger.
    Homur blickte verträumt in den Nachthimmel.
    Das Playback startete.
    Der klarste Wichtelknabensopran, den die Fantastik- AG -Arena jemals gehört hatte, schwebte ätherisch durch
das Stadion.
    Â 
    Dacht sich einst ein Heldenbürschlein
    Riesenjagen wäre fein,
    schwang sich auf seinen Heldengaul,
    forscht nach Riesen gar nicht faul.
    Â 
    Suchte lange kreuz und quer,
    wollte Riesen finden sehr.
    Sagte ihm ein Graubart schier:
    Riesen suchst vergeblich hier

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