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Fantastik AG

Fantastik AG

Titel: Fantastik AG Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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Macht der psychischen Modifikation
physischer Realität mittels mago-energetischer Einwirkung!‹ Da liest man doch
gerne weiter.«
    Â»Ihr Sarkasmus ist hier fehl am Platz. Um leichte Konsumierbarkeit
kann und darf sich die Phantastik nicht bemühen. Sie ist keine Populärwissenschaft. Wenden wir uns wieder dem Thema zu. Zauberei – bleiben wir trotzdem bei diesem Ausdruck – ist
ein zweischneidiges Schwert. Indem der Zaubernde sich mit einem großen Teil
seiner magischen Essenz selbst in einen Zauberspruch investiert, lehnt er sich
(um doch einmal populär zu sprechen) in dieser Hinsicht sozusagen sehr weit
aus dem Fenster und setzt sich verschiedenen Gefahren aus. Eine dieser Gefahren
ist der psychosomagische Schock. Ein psychosomagischer Schock ist das Resultat eines plötzlichen
extremen Verlustes magischer Energie mit Rückwirkung auf die körperliche und geistige
Konstitution.
    Und genau dies ist auch mir zugestoßen.«
    Der Professor verstummte.
    In Gedanken kehrte er in die Halle zurück, wo er vor wenigen Minuten
dem Drachen gegenübergestanden hatte. Noch einmal durchlebte er die letzten
Augenblicke vor seiner Ohnmacht.
    Das Ungetüm richtete sich zu seiner ganzen Größe auf und
brüllte: »Sterbt, Sterbliche!«
    Seine Nüstern blähten sich, als es fauchend Luft einsog.
    Zu spät erkannte der Professor, was der Drache vorhatte. Schützend
hob er die Hände vors Gesicht, eine lächerliche Reflexhandlung, die nichts
daran ändern konnte, dass in ein paar Sekunden nur noch ein Häuflein Asche von
ihm übrig sein würde.
    Es gab eine Explosion, und etwas zischte, als wäre ein riesiger
Gashahn aufgedreht worden.
    Als der Professor die Augen wieder öffnete, war er zu seinem
grenzenlosen Erstaunen noch am Leben. Er richtete seinen Blick in die Höhe und
sah, dass der Kopf des Drachen in Brand geraten war.
    Aus dem zuckenden Hals schoss eine lohende Flamme, wie bei einer
brennenden Ölquelle. Pechschwarzer Rauch quoll aus dem Brand hervor.
    Jeder andere wäre bei diesem Anblick wohl zu der Entscheidung
gelangt, genug gesehen zu haben – doch nicht Professor Welk.
    Fieberhaft ging er die
Zaubersprüche durch, die für diese Situation infrage kamen und entschied sich
für Kwetzlins Visuellen Magiedetektor.
    Sofort veränderte sich seine Wahrnehmung. Die gewöhnlichen Farben
verblassten, dafür sah er nun bläulich schimmernde
Fäden, die den Raum durchzogen: die natürliche magische Hintergrundstrahlung.
Ihn selbst umgab eine dunkelblaue pulsierende Aura: seine eigene
Gnomenzauberer-Magie.
    Der Drache hingegen verwandelte sich in einen riesigen Schatten,
einen drachenförmigen Schattenriss in der Welt, dunkler als das tiefste
mitternächtliche Schwarz.
    Gebannt starrte der Professor das monströse Nicht-Wesen vor sich an.
    Â»Meine Güte«, murmelte er. »Pure konzentrierte Antimagie.«
    Und dann sah er, dass er einen Fehler gemacht hatte.
    Magie und Antimagie ziehen einander an wie gegensätzliche Magnetpole,
und hier waren unfassbare Mengen antimagischer Substanz versammelt.
    Wie eine sternenhelle Galaxie um ein schwarzes Loch kreiste blaue
Magie um den Schattendrachen und wurde unaufhaltsam von ihm absorbiert.
    Als er den Zauber gewirkt hatte, war der Professor selbst auf
magischer Ebene aus sich herausgetreten, und damit hatte er sich entschieden zu
weit vorgewagt.
    Der antimagische Sog erfasste auch ihn, sein magisches Selbst wurde
förmlich aus ihm herausgerissen, und plötzlich gab es zwei Professoren: einen,
der in dem erstarrten, vor Schreck gelähmten Körper zurückblieb, und einen
anderen, der schneller und schneller um das schattenhafte Nichts herumgewirbelt
wurde, das ihn jeden Augenblick verschlingen würde.
    Ãœber diesem beängstigend schizophrenen Erlebnis verlor der Dozent
das Bewusstsein. (Infolge eines psychosomagischen Schocks, wie
der wissbegierige Leser anhand der vorangegangenen Erläuterungen des Professors
leicht nachvollziehen kann.)
    Â»Professor?«
    Professor Welk blinzelte.
    Â»Alles in Ordnung?«
    Theodor winkte mit seiner Hand vor den Augen des Dozenten.
    Der Professor räusperte sich.
    Â»Wie bitte?«
    Â»Ich fragte, ob mit Ihnen alles in Ordnung ist. Sie waren wieder
kurz weggetreten.«
    Langsam kehrte Professor Welk ins Hier und Jetzt zurück.
    Â»Ja«, sagte er, »jaja. Alles in Ordnung.« Er straffte sich.
»Also

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