Fantastik AG
Ordnung?«
Ein Ãchzen war die Antwort.
Dann öffnete der Professor, plötzlich hellwach, die Augen und sprang
auf, vergeblich nach seiner Brusttasche tastend, in der er normalerweise (vor seiner Gnom-Werdung) das Notizbuch
und einen Stift bereitzuhalten pflegte.
»Meine Güte«, rief er, »haben Sie das gesehen?«
»Ich wünschte, ich könnte diese Frage mit Nein beantworten«, seufzte Theodor, der ein dankbareres Publikum für seine
Heldentat verdient zu haben glaubte.
»Haben Sie alles verfolgen können? Ich meine, alles, was sich
während meines vorübergehenden Bewusstseinsverlustes ereignet hat?«
»Folgendes«, sagte der Student, »hat sich zugetragen: Ich lief â
und zwar unter Einsatz meines Lebens â in die Halle,
hob Sie auf und brachte Sie hierher.«
»Nein«, sagte der Professor und überhörte die subtilen Hinweise
Theodors, »ich meine, was sich ereignet hat im Hinblick auf den Drachen.«
»Er fiel um«, sagte Theodor kurz. Er war ziemlich beleidigt.
»Das ist alles?«
»Ja. Nebenbei: Was war eigentlich mit Ihnen los?«
»Psychosomagischer Schock«, antwortete Professor Welk.
»Aha«, sagte der Student. »Ach so.«
»Sie wissen , was ein psychosomagischer
Schock ist, oder?«
»Sicher.«
»Und?«
»Ein psychosomagischer Schock ist ⦠ein Schock ⦠eine spezielle Art
von Schock, die â¦Â«
»Seien Sie froh, dass das hier keine Prüfung ist«, unterbrach der
Professor den wenig erfolgversprechenden Erklärungsversuch.
Beim nächsten Mal rette ich ihn nicht, dachte Theodor, o nein, wenn
er das nächste Mal auf die Idee kommt, unbedingt einen gnomenfressenden Barbaren-Oger zu interviewen, werde ich
ganz weit weg sein, während das Schicksal seinen wohlgeordneten und gerechten
Lauf nimmt.
»Also«, fuhr Professor Welk fort, »wie Sie wissen sollten, besteht
alles Sein in den Fernen Ländern aus den Drei Elementaren Grundkomponenten â¦Â«
»Materie, Geist und Magie«, leierte Theodor Auswendiggelerntes
herunter.
»Richtig. Das gilt gleichermaÃen
für Lebewesen wie Zwerge, Medusengreife oder Sumpfschrate als auch für
unbelebte Objekte wie Felsen, Feenschlösser oder Verfluchte Dämonenschwerter,
(obwohl letztere eigentlich ein Sonderfall sind).
Dabei stellt die Materie die physische
Substanz dar, der Geist den ideellen Gehalt
beziehungsweise die Form und die Magie liefert die
Energie, die nötig ist, um zwischen den beiden erstgenannten zu vermitteln, das
heiÃt, um die Materie in ihrer spezifischen Form zu erhalten.
Vielleicht lässt es sich mit einem einfachen Beispiel veranschaulichen.
Nehmen wir ein Haus. Dann wäre die Materie gewissermaÃen
das Baumaterial (Stein, Holz, Glas und so weiter), der Geist hingegen der architektonische Bauplan und die Magie dasjenige,
wodurch alles zusammengehalten wird (Mörtel, Kitt, Schrauben und Nägel).
Unnötig, anzumerken, dass dies ein sehr vereinfachtes Beispiel ist.
Die Drei Elementaren Grundkomponenten bilden eine notwendige Einheit. Es ist unmöglich, auf eine von ihnen unabhängig
von den beiden anderen einzuwirken.
Kommen wir nunmehr zum Phänomen der Zauberei. «
Theodor seufzte. Gerade erst war er beinahe von einem brennenden
Drachen erschlagen worden, und nun hörte er sich einen philosophischen Vortrag
über phantastische Metaphysik an.
»Beim Vorgang des Zauberns bedient sich der Zaubernde seiner
eigenen Magie sowie der magischen Hintergundstrahlung, um gewisse Effekte in
der Umwelt zu erzielen. Hierbei macht er sich die eben genannte dreifache
Einheit zunutze. Er ruft Veränderungen physischer und ideeller Art hervor,
indem er die magische Ebene beeinflusst.
Technisch gesehen ist daher der Begriff Zauberei letztlich
irreführend, legt er doch nahe, dass es sich ausschlieÃlich um magische
Vorgänge handelt . Richtiger wäre es, stattdessen von
psychischer Modifikation physischer Realität mittels mago-energetischer
Einwirkung zu sprechen. Können Sie mir folgen?«
»Oh ja, ich hänge geradezu an Ihren Lippen«, bemerkte der Student
ironisch. »âºPsychische Modifikation physischer Realität mittels
mago-energetischer Einwirkungâ¹. Dadurch würde in der Tat alles unkomplizierter
und auch spannender. âºJämmerliche Wichteâ¹, lachte der finstere Hexenmeister
hämisch, âºjetzt zeige ich euch die
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