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Fantastik AG

Fantastik AG

Titel: Fantastik AG Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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Angebot bereits bereute, kaum dass er es in der ersten
Euphorie ausgesprochen hatte.
    Theodor sah den Professor fragend an, und nachdem dieser die Worte
des Königs übersetzt hatte, eilte der Student auf den riesigen Berg einladend
funkelnder Drachenbeute zu.
    Endlich, jubilierte es in ihm, endlich zahlt es sich aus!
    Wie hatten sie doch die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen:
Phantastik, um Himmels willen, brotlose Kunst, lern lieber was Anständiges,
Junge!
    Ha!
    Jetzt würde er sie eines Besseren belehren.
    Man studierte eben doch nicht jahrzehntelang Phantastik, ohne einen
praktischen Nutzen davon zu haben.
    Gegen diese Behauptung sprachen in
Wahrheit eindeutige statistische Befunde, die besagten: Im Regelfall konnte
man sogar Jahrhunderte lang Phantastik studieren, ohne auch nur im
Entferntesten jemals Bekanntschaft mit einem Phänomen namens praktischer Nutzen (auch
bekannt als Geld ) zu machen.
    Aber für solch nüchterne Betrachtungen war der Student jetzt nicht
in der Stimmung.
    Mit fast zwergischer Obsession schwelgte er in den unermesslichen
Schätzen.
    Zärtlich streichelte sein Blick glitzernde Geschmeide, liebkoste
feurige Edelsteine und umschmeichelte goldene Kleinode.
    Eine dieser Kostbarkeiten gehörte bereits ihm, und bis er sich für
das Einzelne entschied, war er damit in gewisser Weise, einer ebenso
eigenwilligen wie gierigen Logik zufolge, Besitzer des gesamten Berges. Er
kostete diesen virtuellen Reichtum einige erhabene Momente lang aus.
    Schade, dass sie auch den Fotoapparat vergessen hatten, das wäre ein
einmaliges Motiv gewesen: Der Phantastikstudent und erfolgreiche Drachentöter
Theodor Welk posiert vor der von ihm sichergestellten Drachenbeute.
    Sein Blick fiel auf eine reich mit Edelsteinen verzierte Krone, die
inmitten des Schatzes lag.
    Oder wie wäre es damit, dachte er mit zwergenhaftem Größenwahn:
Theodor Welk, König unter dem Berg, begutachtet den Inhalt seiner
Schatzkammer …
    Unterdessen wandte sich Professor Welk wieder an den echten
Zwergenkönig: »Wenn wir noch einmal auf den Drachen zurückkommen könnten, wie
lange, sagten Sie, hielt er sich bereits hier unten auf?«
    Â»Das ist eine seltsame
Angelegenheit«, antwortete der Zwerg und beobachtete den Studenten nervös aus
dem Augenwinkel. »Einerseits wird der große Lindwurm von Zeherkzal bereits
in unseren ältesten Liedern erwähnt, aber … es tut mir leid, aber das können
Sie wirklich nicht behalten!«
    Der König rannte auf seinen kurzen Beinen zu den Schätzen, wo
Theodor gerade einen riesigen Diamanten prüfend in der Hand wog.
    Â»Was sagt er?«, fragte der Student.
    Â»Er sagt«, übersetzte der
Professor, »dass er bedauert, Ihnen diesen Diamanten nicht überlassen zu
können. Es ist Borvils Stein des Verewigten Lichts , zwergisches Kulturerbe sozusagen.«
    Â»Oh«, sagte der Student enttäuscht und legte den Diamanten zurück
zu den übrigen Schätzen.
    Â»Sie sagten eben«, näherte sich
der Professor wieder dem Drachenthema an, »der Drache würde einerseits schon
in den ältesten Liedern erwähnt. Wie lautet das Andererseits dazu?«
    Â»Das ist das Seltsame«, entgegnete der König, ängstlich nach dem
Studenten schielend. »Natürlich ist der Drache schon seit unvordenklichen
Zeiten hier, aber … ich bin untröstlich, auch das können wir Ihnen keineswegs
geben!«
    Theodor sah seinen Dozenten fragend an.
    Â»Sie haben da«, führte der aus, »Prinzessin Bronas Brautschmuck.
Es versteht sich, dass die Zwerge sich von dieser überaus kostbaren Sammlung
erlesener Schmuckstücke unmöglich trennen können.«
    Â»Ja, ja, es versteht sich«, sagte der Student ein wenig gereizt
und gab die überaus kostbare Sammlung erlesener Schmuckstücke einem der Zwerge,
der sie mit einem knappen Nicken entgegennahm und auf seiner Inventarliste
vermerkte.
    Â»Sie meinten gerade«, nahm der Professor das unterbrochene Gespräch
wieder auf, »der Drache sei natürlich seit unvordenklichen Zeiten hier,
aber …«
    Â»Ja, das ist ausgesprochen verwirrend, wenn man mal genauer darüber
nachdenkt. Seit Ewigkeiten, aber irgendwie auch erst seit
gestern Abend . Ähm. Sozusagen.«
    Zwerge, dachte Theodor, geizige kleine … Geizkragen!
    Er hatte eine Schmuckschatulle ausgeleert und füllte sie nun mit den
zu Tausenden einzeln

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