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Fantastik AG

Fantastik AG

Titel: Fantastik AG Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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herumliegenden Goldstücken. Als er sich umwandte, sah er
das verlegene Lächeln des Königs. Der Zwerg sagte etwas.
    Â»Der König meint …«, begann der Professor.
    Â»Sagen Sie nichts! Er sagt, dass er, sosehr es ihn auch in der
Seele schmerzt, mir diese Goldstücke nicht geben kann. Weil sie – und zwar jedes einzelne von ihnen – teure Erinnerungsstücke
für das sonst beinahe bis zur Verschwendungssucht freigiebige Volk der Zwerge
sind.«
    Â»Ihr Zwergisch hat Fortschritte gemacht.«
    Â»Es ist eine ziemlich leicht verständliche Sprache. Mit begrenzten
Inhalten.«
    Nach langen Beratungen einigten sich die Zwerge
schließlich darauf, Theodor und dem Professor für die geleisteten Dienste
zunächst und wiederholt im Namen aller Bewohner von Zeherkzal herzlich zu
danken.
    Aus unerklärlichen Gründen schien diese sparsame Lösung dem König
dennoch nicht ganz ausreichend, und daher überreichte man den Helden zudem
feierlich zwei fast ganz neue Rucksäcke, in denen sich allerlei Nützliches für
ihre weitere Reise befand.
    Â»Es ist nicht viel«, sagte der König, obwohl ihn der Verlust offenkundig
schwer angriff, »aber angesichts unserer derzeit angespannten finanziellen
Lage …«
    Im Hintergrund sortierten Zwerge die unschätzbaren Reichtümer aus
dem Drachenraub.
    Man brachte die beiden Helden zum Ehernen Tor, das aus dem
Königreich Zeherkzal ins Freie führte.
    Während sechzehn Zwerge die schweren Winden bedienten, die nötig
waren, um das riesige Tor zu öffnen, fragte Theodor den Professor: »Sagen
Sie, was machen Zwerge eigentlich mit ihrem ganzen Gold?«
    Â»Sie bewahren es tief unter der Erde auf.«
    Â»Sie meinen: wie Drachen?«
    Goldenes Licht flutete in den Gang, als das Tor langsam aufschwang.
    Ein kleines Zwergenorchester spielte blechern die Zeherkzalische
Hymne, während der König ihnen ein letztes Mal die Hände schüttelte.
    Â»Ihr habt dem Volk der Zwerge einen großen Dienst geleistet«, sagte
er, »und werdet in den Hallen von Zeherkzal stets willkommen sein.«
    Â»Natürlich nur, solange sich die verursachten Unkosten in einem
gewissen Rahmen halten«, erwiderte der Student mit einem süßlichen Lächeln.
    Dann traten er und der Professor ins Freie.
    Hinter ihnen schloss sich das Eherne Tor.

 

    Â 
Eralkes,
der Unbesiegte
    Â»Ah!«, rief der Professor, »atmen Sie die Luft! Sehen
Sie sich um! Die Fernen Länder!«
    Es war in der Tat ein ausgesprochen schöner Frühlingsvormittag in
einer nicht minder attraktiven Landschaft. Vom Ehernen Tor aus erstreckten sich
sanft abfallende, mit lichten Kiefernwäldern bewachsene Abhänge bis in ferne
jenseitige Täler. Weit unten in der Ebene glitzerte ein breiter, sich durch
ausgedehnte Wälder schlängelnder Fluss im Sonnenlicht, und als Theodor den Kopf
wandte und nach oben blickte, sah er die schneebedeckten Gipfel des
Wolkengebirges vor dem blauen Himmel aufragen.
    Sie folgten einem schmalen Pfad, der neben einem murmelnden,
kristallklaren Gebirgsbach herlief.
    Gegen Mittag rasteten sie im Schatten einer hohen Kiefer. Während
sich der Student mit dem Proviant beschäftigte, breitete Professor Welk eine
Karte der Fernen Länder, die ihnen die Zwerge mitgegeben hatten, auf dem Boden
aus.
    Â»Es ist keine sehr genaue
Karte«, sagte er, »überhaupt lässt sich die Kartografie in den Ländern
keineswegs als sonderlich exakte Wissenschaft bezeichnen, aber wir müssten uns
etwa hier befinden. Ich würde vorschlagen, dass wir uns auf den Weg zur Stadt
Sternheim machen. Das sollte in etwa … drei Tagesmärschen zu schaffen sein. Was
meinen Sie?«
    Theodor hielt mit Kauen inne. »Hören Sie das?«, fragte er statt
einer Antwort.
    Professor Welk lauschte.
    Â»Ein Pferd?«
    Hufschlag war zu hören, und wenig später kam um die nächste Biegung
des Pfades ein Pferd auf sie zu. Eine mit Seilen fest verschnürte Gestalt lag
quer über dem Sattel und schaukelte auf mitleiderweckende Weise im
Trabrhythmus.
    Theodor und der Professor wechselten einen stirnrunzelnden Blick.
    Â»Ich denke, wir sollten das Pferd anhalten«, sagte der Professor.
    Â»Kennen Sie sich mit Pferden aus?«, fragte der Student.
    Â»Nicht besonders. Aber da ich mich in Gesellschaft eines zwei Meter
großen Steintrolls befinde, für den es sicher kein Problem darstellen

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