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Fantastik AG

Fantastik AG

Titel: Fantastik AG Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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Bibliothek in
einer Erstausgabe der Memoiren Johelms, des Vergesslichen, entdeckt …«
    Er unterbrach sich.
    Â»Jedenfalls kann ich mir gut vorstellen, dass es sich so, ähm,
abgespielt haben könnte …«, ergänzte er hastig.
    Eralkes hob die Augenbrauen.
    Â»Ist Er ganz sicher, dass Er nicht
doch ein Hexenmeister und Geisterbeschwörer ist?«, fragte er. »Aber
Er hat recht: Ich besitze eine Karte. Sie befindet sich hier in den
Satteltaschen meines treuen Streitrosses.«
    Â»Welche Satteltaschen?«, fragte der Student.
    Sie wandten sich dem so genannten treuen
Streitross zu, das an einem Grasbüschel kaute und dabei melancholisch
vor sich hin sah.
    Â»Ah …ja«, sagte Eralkes langsam. »Das heißt, sie ist dann wohl in
den Satteltaschen meines … anderen treuen
Streitrosses …«
    Â»Haha«, bemerkte Theodor lustig, »dann sind Sie jetzt also auf
der Suche nach der Verlorenen Karte zum Verlorenen Tempel .
Haha.«
    Auf den Unbesiegten Helden wirkte diese Art von Humor keineswegs
erheiternd. Sein Gesicht verfinsterte sich.
    Â»Will Er sich etwa über mich lustig machen, Bube?«, brauste er
auf und zog sein Schwert bzw. hätte es gezogen, wenn es ihm nicht ebenfalls
abhandengekommen wäre.
    Â»Er ist wohl kaum satisfaktionsfähig, aber eine tüchtige Tracht
Prügel kann ich ihm allemal verabfolgen, Bauerntölpel!«
    Â»Wie haben Sie mich gerade genannt?«
    Theodor ballte seine Trollfäuste.
    Â»Aber bitte«, beruhigte der Professor, »es gibt doch keinen Grund
zu streiten. Bleiben wir friedlich. Herr Eralkes, es wäre uns eine Ehre, wenn
wir Sie auf der Suche nach dem Tempel begleiten dürften.«
    Â»Was?! Sie entschuldigen uns einen Augenblick.«
    Der Student nickte Eralkes zu und zog Professor Welk zur Seite.
    Â»Das meinen Sie doch wohl nicht ernst«, flüsterte er. »Ihnen kann
unmöglich entgangen sein, dass er nicht mehr alle beieinander hat.«
    Â»Aber er ist Eralkes, der Unbesiegte! Der größte Held der Fernen
Länder! Wissen Sie, was das bedeutet?«
    Â»Dass die
meisten Heldenstorys heillos übertrieben sind?«
    Â»Nun ja«, räumte der Professor ein, »ich muss zugeben, dass er
ein wenig instabil wirkt …«
    Â»Ein wenig? Der Typ ist eine tickende mentale Zeitbombe! Und Sie
glauben doch nicht im Ernst, dass er jemals wirklich diesen Verlorenen
Tempel finden wird!«
    Â»Oh, da irren Sie sich! Er wird ihn finden, und zwar noch heute,
ganz zweifellos. Es steht alles in den Verschollenen Chroniken. Sie wissen, was
die Verschollenen Chroniken sind?«, fragte er im Prüfungstonfall.
    Â»Natürlich«, log der Student.
    Â»Ich höre?«
    Â»Die Verschollenen Chroniken«, begann Theodor, der plötzlich zu
schwitzen anfing, »sind die … berühmten Chroniken, die …«
    Â»Ja?«
    Â» …verschollen … sind.«
    Professor Welk schüttelte den Kopf.
    Â»Ich bin immer wieder entsetzt«, sagte er, »wie wenig
Grundlagenwissen die jungen Leute heutzutage ins Studium mitbringen.«
    Der Professor wandte sich dem Unbesiegten Helden zu, der
mittlerweile auf sein Pferd gestiegen war.
    Â»Wie steht es?«, fragte er. »Gestatten Sie uns, Sie zu
begleiten?«
    Â»Ich werde euch nicht davon abhalten, sofern ihr mir nicht zur Last
fallt. Und wer weiß: Vielleicht wird es nicht von Übel sein, einen
Gnomengelehrten und einen Pferdeknecht im Gefolge zu haben.«
    Â»Ich schwör’s«, murmelte
Theodor, mit den Zähnen knirschend, »wenn er mich noch einmal Bube,
Bauerntölpel oder Pferdeknecht nennt, dann hau ich ihm eins in die
Schnauze.«
    Â 
    Â»Und so
machte sich auf Eralkes, dem keyner je glich und gleychen wird an Armes Krafft
noch Fortüne, und er zog ins Gebürg, zu finden den Tempel der verloren ward. Durch
steinerne Wüsteneyn, unter der Berge dräuenden Häuptern ritt er hin auf seinem
treuen Steitross Aspegos, dem Geflügelten, welcher wacker ihn getragen zu
mancher Ruhmestat …«
    (Die Verschollenen Chroniken, S. 563)
    Â»â€ºDer Geflügelte‹?«, fragte der Student. »Ist das
irgendwie als Metapher gemeint? Ich kann jedenfalls keine Flügel an seinem
Pferd erkennen.«
    Â»Wenn Er es unbedingt wissen muss«, antwortete Eralkes entnervt,
sich im Sattel umwendend, »Er hat recht gesehen. Aspegos ist es nicht, sondern …
ein andres Pferd. Es ward … gegen

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