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Fantastik AG

Fantastik AG

Titel: Fantastik AG Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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Köpfe und sie haben Säure
gespien. Und sie haben die Überflüssige Schlacht am Trägen Pass
dreihundertsiebenundvierzig Jahre später stattfinden lassen, bloß damit es in
die unsinnige Dramaturgie passt und …«
    Â»Entschuldigung«, meldete sich ein Wichtel aus der Reihe hinter
dem Professor. »Entschuldigung. Könnten Sie bitte leiser sein. Einige Leute
hier möchten den Film sehen.«
    Das Martyrium des Professors dauerte an.
    Irgendwann wurde Max Danger von einem greisen und leicht senil
wirkenden König auf die Suche nach einem geheimnisvollen Amulett geschickt, was
den losen Erzählzusammenhang für die anschließenden, rasant geschnittenen
Szenen lieferte, in denen sich Danger mit diversen Bösewichten herumschlug. Als
seinem Schwert auch ein Riese zum Opfer fiel, riss es Homur aus seinem Sitz.
    Â»Lügen!«, schrie er. »Alles verdammte Lügen!«
    Nur mit Mühe gelang es Theodor, ihn zu beruhigen, bevor die Kobolde,
die die Ausgänge bewachten, den Ruhestörer im Publikum ausfindig machen
konnten.
    Kurz darauf wurde Professor Welk von einem Snack-Verkäufer
überfallen.
    Hätte er nicht im letzten Moment mit einer lebensrettenden
Reflexhandlung den Kopf zurückgezogen, der Professor wäre höchstwahrscheinlich
von dem Bauchladen des Verkäufers, einem riesigen Kobold, erschlagen worden,
als dieser sich vor ihm aufbaute und in einem Tonfall, der normalerweise für
bewaffnete Raubüberfälle ab drei Todesopfern aufwärts reserviert war, knurrte:
»Snacks, Erfrischungen, warme Würstchen.«
    Der Professor versuchte freundlich zu lächeln (er war auch
aufrichtig erleichtert, ohne Gehirnerschütterung davongekommen zu sein) und
sagte: »Nein danke.«
    Diese Entgegnung schien nicht auf der Liste möglicher Antworten zu
stehen, denn der Verkäufer wiederholte – und es gelang ihm sogar, dabei noch
ein wenig drohender zu klingen: »Snacks, Erfrischungen, warme Würstchen.«
    Professor Welk versuchte es mit Diplomatie und sagte: »Nein danke,
im Moment nicht, vielleicht später.«
    Der Kobold zeigte sich wenig empfänglich für derartige rhetorische
Strategien. »Nicht gut genug, was?«, schnarrte er. »Bist dir zu fein, was?
Findest den Film auch langweilig, hä?«
    Â»Nein, nein«, beeilte sich Professor Welk zu beteuern, »es ist
ein … ein unheimlich toller Film. Spannend und so.«
    Â»Soso. Vielleicht möchtest du das dem Institut für Marktforschung mitteilen?
Sind sehr interessiert da, an persönlichen Meinungen! Und wenn es nicht
persönliche Meinungen sind, haben sie Wege, das rauszufinden!«
    Die akut lebensbedrohliche Situation wurde durch eine Stimme
entschärft, die aus der Reihe hinter Professor Welk kam und sagte:
»Verkäufer! Drei warme Würstchen, vier
Super-Giftgrüne-Fruchtersatz-Milchshakes – und für den Herrn eine Megaportion
Popcorn.«
    Der Kobold zögerte, dann nahm er einen riesigen Pappeimer voll
Popcorn, schien kurz zu überlegen, ob er ihn dem Professor in die Hand geben
oder über dem Kopf ausleeren sollte, entschied sich schließlich für Ersteres
und knurrte: »Das nächste Mal kommst nicht so davon! Ich merk mir dein
Gesicht, Gnomen-Opa!«
    Als der Verkäufer verschwunden war, drehte sich der Professor um,
konnte aber in der Dunkelheit nichts erkennen. Nur eine Stimme raunte:
»Warten Sie nach der Vorstellung links neben dem Haupteingang.«
    Nachher wälzten sie sich mit der Menge der übrigen
Zuschauer zum Ausgang.
    Â»Max Danger!«, schwärmte Eralkes. »Max Danger!«
    Â»Jaja«, sagte der Student. »Du sagtest es bereits.«
    Während der Unbesiegte Held und Homur den nächsten Bus nach Hause
nahmen, warteten der Professor und Theodor neben dem Eingang auf den
mysteriösen Unbekannten.
    Es war eine Gnomin, etwa in Professor Welks Alter.
    Â»Und«, lächelte sie, »hat Sie der Film auch so begeistert?«
    Der Professor hob die Augenbrauen.
    Â»Begeistert?«
    Die Gnomin nickte unauffällig in Richtung einer vorbeimarschierenden
Koboldtruppe.
    Â»Ach so, ja«, beeilte sich der Professor zu bestätigen. »Ja,
doch. Ganz toll.«
    Â»Kommen Sie«, sagte die Gnomin. »Gehen wir ein Stückchen. Ich
würde Sie gern einigen Freunden vorstellen.«
    Â»Ich bin Dr. Vendel«, sagte sie, nachdem sie in eine Seitenstraße
eingebogen waren.

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