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Fantastik AG

Fantastik AG

Titel: Fantastik AG Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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verschwand. Nach seinem Verschwinden zog das
Institut um, und dieser Raum blieb lange Zeit unbenutzt. Ich habe in den
Quellen sehr aufschlussreiche Hinweise gefunden. Es hat den Anschein, als hätte
man seinerzeit etwas vertuschen wollen. Und ahnen Sie, was vertuscht
werden sollte?«
    Â»Professor, das sind doch wilde Verschwörungstheorien«, gab
Theodor zu bedenken.
    Â»Ich sage es Ihnen: Adelberg hat einen Übergang gefunden«, fuhr
der Professor unbeirrt fort. »Einen Übergang in die Fernen Länder! Und dieser
Übergang befindet sich hier in diesem Raum. Ich weiß es, denn ich habe die
Karte.«
    Der Dozent griff in seine Tasche und holte die Karte hervor, die er
in seinem Sprechzimmer entdeckt hatte.
    Â»Diese Karte liefert den Beweis!«, rief er.
    Â»Diese Karte …«, begann der Student.
    Â»Diese Karte muss die Kopie einer viel älteren sein, die auf
Adelberg selbst zurückgeht. Aber auch in dieser Version ist alles
Entscheidende enthalten. Sehen Sie, was ich meine? Es ist unglaublich!«
    Â»Wenn ich bitte auch etwas sagen dürfte …«
    Â»Wie Sie leicht erkennen können, handelt es sich um eine Karte der
Fernen Länder. Aber das ist noch nicht alles. Es ist wie bei einer fotografischen Doppelbelichtung. Unter der eigentlichen Karte liegt
gewissermaßen, nur flüchtig angedeutet, noch eine zweite. Erraten Sie, was für
eine Karte das ist? Es ist die der Altstadt, in der wir uns gerade aufhalten!
Die Ebenen überschneiden sich. Ist das nicht genial? Das heißt, dass hier«,
der Professor zeigte auf die Karte, »an diesem Punkt sowohl das Eherne Tor im
Wolkengebirge der Fernen Länder als auchdas
Hauptgebäude der Universität in unserer Welt liegen! Verstehen Sie, worauf ich
hinauswill? Oder lassen Sie es mich so erklären …«
    Â»Professor!«, rief der Student. »Wenn ich jetzt bitte auch mal
etwas sagen dürfte!«
    Nach und nach war Professor Welk der Gegenwart entrückt worden. In
Gedanken hatte er seinen Vortrag vor einer erlesenen Versammlung international
anerkannter Gelehrter gehalten. Dieses schöne Traumbild zerrann jetzt, als er
statt in einen vor Euphorie kochenden Hörsaal in das runde Gesicht des
Studenten blickte.
    Â»Ich raube Ihnen ungern Ihre Illusionen«, sagte der Student,
»aber diese Karte beweist gar nichts.«
    Der Professor blinzelte.
    Â»Wie bitte?«
    Â»So leid es mir tut, aber …«
    Theodor unterbrach sich.
    Jemand pfiff eine Melodie. Sie standen und lauschten. Auf dem
Korridor näherten sich Schritte, ein Schlüssel wurde ins Schloss geschoben,
zweimal umgedreht und wieder abgezogen. Die Schritte, zusammen mit der
gepfiffenen Melodie, entfernten sich wieder.
    Â»Was war das denn?«, fragte der Student.
    Professor Welk zuckte mit den Schultern. »Der Hausmeister, nehme
ich an. Er scheint die Tür abgeschlossen zu haben.«
    Â»Ach so. Na ja, da wir ebenfalls
einen Schlüssel haben, muss uns das wohl nicht weiter beunruhigen. Aber
um auf die Karte zurückzukommen: Sie ist nicht echt.«
    Â»Nicht echt?« Der Professor runzelte die Stirn. »Und wie kommen
Sie zu dieser Ansicht?«
    Â»Ganz einfach«, sagte Theodor.
    Er nahm dem Professor die Karte aus den Händen und drehte sie um.
    Â»Da«, sagte er. »Lesen Sie.«
    Professor Welk rückte seine Brille zurecht. Dann stutzte er.
    Â»Oh.«
    Auf der Rückseite der Karte stand in kleinen, nicht besonders
selbstbewusst wirkenden Buchstaben:
    Â 
    Schriftliche
Zusatzleistung zum Seminar:
    Kartografie
der Fernen Länder (Professor Dr. Welk)
    von Theodor
Welk
    Professor Welk sah den Studenten an.
    Â»Dann haben Sie …«, begann er. »Das heißt … Die Karte ist
nicht …«
    Er verstummte.
    Â»Das dürfte jetzt drei«, der Student zählte mit den Fingern,
»nein, vier Semester her sein. Sie sagten damals so etwas wie: ›Legen Sie es
mir einfach in mein Fach, ich sehe es mir später an.‹ Was Sie dann ja auch
getan haben, wenn auch mit zwei Jahren Verspätung.«
    Â»Aber wozu haben Sie diese Anspielung auf den Stadtplan eingebaut?«,
fragte der Dozent hilflos.
    Â»Es gibt keine Anspielung, Professor«, erklärte Theodor möglichst
schonend. »Was immer Sie in dieser Karte gesehen haben: Das wollten Sie sehen. Sie haben es hineininterpretiert. «
    Â»Hineininterpretiert?«
    In einem plötzlichen Schwächeanfall musste

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