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Fantastik AG

Fantastik AG

Titel: Fantastik AG Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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die Möglichkeit, eine phänomenale Abschlussarbeit zu
verfassen.
    Desweiteren war von einer Expedition die
Rede gewesen, die mit alldem in einem geheimnisvollen Zusammenhang stand. Neben
dem Professor sollte auch Theodor daran teilnehmen. Über ihr Ziel hatte sich
der Dozent in Schweigen gehüllt.
    Und dann, nicht zu vergessen, die
Liste. Professor Welk hatte ihm eine Liste mitgegeben, auf der eine Reihe von
Ausrüstungsgegenständen vermerkt war, die Theodor besorgen sollte. Der Student
entfaltete den Zettel und las noch einmal:
    Â 
    Seil, ca 20 m
    2 Taschenlampen
    1 Fotoapparat und Filmmaterial
    2 Schlafsäcke
    1 Zelt für 3 Personen
    (Ursprünglich hatte es geheißen: 1 Zelt für 2 Personen, aber
der Professor hatte die Personenzahl nachträglich geändert. Der nachdenkliche
Blick, mit dem er Theodor durch seine Brillengläser gemustert hatte, schien
dahingehend zu deuten zu sein, dass er sich selbst als eine halbe und den
Studenten als zweieinhalb Personen einschätzte.)
    1 Brecheisen
    Der letzte Eintrag beunruhigte Theodor ein wenig. Es war
ihm nicht ganz ersichtlich, von welchem Nutzen ein Brecheisen bei
phantastischen Forschungen sein könnte.
    Doch obwohl dem Studenten die ganze Angelegenheit etwas suspekt war,
musste er sich eingestehen, dass es seinem Leben derzeit an aussichtsreicheren
Alternativen mangelte. Den Kopf gedankenumwölkt, stapfte er die Treppenstufen
zu seiner Wohnung hinab.
    Eine Woche später brachen sie auf.
    Während der Student die Hauptlast des Gepäcks auf dem Rücken trug,
begnügte sich Professor Welk mit einer kleinen schwarzen Ledertasche, in der
sich Schreibutensilien nebst einigen unverzichtbaren Nachschlagewerken
befanden.
    Ein kalter Winterwind wehte. Der Professor sah auf seine Uhr. »Also
los«, sagte er.
    So begannen
die Abenteuer von Dr. Dr. Hieronymus C. Welk, Professor der Phantastik, und
Theodor Welk, Student der Phantastik im 27. Semester, wie sie später im Lied
besungen wurden.
    Â»Wir sind da«, sagte Professor Welk.
    Â»Das«, entgegnete Theodor, »ist die Universität.«
    Â»Ja«, sagte der Professor.
    Sie benutzten einen kleinen Seiteneingang, für den Professor Welk
einen Schlüssel besaß und von dem aus eine Treppe geradewegs in den Keller
führte.
    Ihre Schritte hallten gespenstisch durch die labyrinthartigen,
schwach beleuchteten Korridore.
    Jahrelang – treffender konnte man sagen: jahrzehntelang – war der Student diesen Weg zu seinem Hörsaal gegangen.
Aber heute schien alles anders, ungewisser, mythischer. Wenn hinter der
nächsten Ecke urplötzlich ein echter Minotaurus hervorgetreten wäre, hätte das
den Studenten kaum überrascht.
    (Das heißt, wahrscheinlich hätte es ihn wohl doch einigermaßen
schockiert.)
    Raum 043a war nicht verschlossen. Er war nie verschlossen.
    Wer es bis hierher schaffte, hatte entweder gute Gründe oder sich
hoffnungslos verirrt.
    Professor Welk schaltete das Licht an und rieb sich die Hände.
»Schön«, sagte er, »fangen wir an.«
    In seinen Augen funkelte phantastischer Forschergeist.
    Anscheinend ist er verrückt geworden, dachte Theodor.
    Er hatte dem kleinwüchsigen Dozenten jetzt eine ganze Weile dabei
zugesehen, wie dieser mit einem Gesichtsausdruck, der höchste Konzentration
verriet, die Wände abklopfte.
    Der Student räusperte sich.
    Â»Ã„hm, Professor?«
    Â»Schh!«, machte Professor Welk. Er stand, das Ohr an die Wand
gedrückt, angespannt lauschend da und pochte wiederholt leicht mit dem
Fingerknöchel gegen die Holzvertäfelung. »Hier ist es«, sagte er. »Holen Sie
jetzt bitte das Brecheisen aus dem Gepäck.«
    Theodor kam der Aufforderung nach.
    Â»Und nun?«, fragte er ratlos.
    Â»Das versteht sich doch von selbst«, behauptete Professor Welk.
»Die Vertäfelung muss weg.«
    Der Student trat einen Schritt zurück.
    Diese Expedition entwickelte sich in eine Richtung, die bemerkenswert wenig mit den Methoden korrekten wissenschaftlichen Arbeitens zu tun hatte, die er vor langen Jahren in der
Zusatzübung »Grundlagen phantastischen Forschens« kennengelernt hatte. Von
Brecheisen und politisch motiviertem Vandalismus war damals, soweit er sich
erinnerte, nicht die Rede gewesen.
    Â»Ich kann ja verstehen«, sagte er beschwichtigend, »dass Sie sich
an der Universität rächen wollen, aber vielleicht sollten wir erst

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