Fantastisches Grün (German Edition)
und die Luft um ihn herum elektrisch geladen. Dazu hatte er sich plötzlich zu verändern begonnen und das war extrem gruselig gewesen.
Die Tränen liefen mir nur so über die Wangen und ich wischte sie ständig mit dem Ärmel ab, um überhaupt etwas sehen zu können. Mühsam stolperte ich weiter. Darrrers Verhalten war so unverständlich und gemein, dass ich den schrecklichen Vorfall in seinem Zimmer am liebsten aus meinem Gedächtnis streichen wollte. Da bestellte er mich zu sich, gab ein paar Informationen preis, stürzte sich mehr oder weniger auf mich – wohl eher weniger , Schätzchen, ätzte die fremde Stimme in meinem Kopf – und dann wurde er nur noch gemein? Wofür sollte das gut sein und was sollte es bringen? Er ist ein Elf, erklärte die fremde Stimme und ich schrie sie an, dass sie gefälligst dorthin verschwinden sollte, wo sie das letzte dreiviertel Jahr gewesen sein mochte, doch das Lachen das folgte, bereitete mich darauf vor, dass diese Stimme nie wieder aus meinem Kopf verschwinden würde.
Kopfschüttelnd und schniefend kam ich zurück in mein Quartier und staunte nicht schlecht, als ich dort Rrrruri auf meinem Bett sitzend vorfand.
„Oh ... was machst du denn hier?“, fragte ich verwundert, weil doch eigentlich schon alle schliefen und wir uns seit sehr vielen Monaten nicht mehr gesehen hatten.
„Ich weiß von dir und dem Prinzen und muss dich warnen ...“, begann sie, doch ich winkte ab.
„Keine Angst! Ich weiß mittlerweile, dass er ein böses Spiel treibt. Nie hätte ich gedacht, dass er mich nur zu sich holt, um mich zu demütigen.“
„Was hat er denn getan?“, fragte sie schüchtern und ich fing schon wieder an zu weinen. Die Tränen liefen nur so in Strömen und Rrrruri schloss mich mitfühlend in die Arme.
„Hat er dich etwa in sein Bett bestellt?“, fragte sie und fuhr mir tröstend über den Rücken.
„Nein, er ist doch ein Elf und Menschen machen ihn krank.“
„Was?“
„Zumindest hat er gesagt, dass ich ihn krank mache. Trotzdem hat er mich geküsst und dann ... von sich gestoßen. Als wäre ich nur Dreck unter seinen bescheuerten, spitzen Schuhen. Er ist ein Mann ohne Ehre und wollte nur sehen, wie weit er bei einer Rumarin gehen kann.“
„Er ist ein Elf, ja. Und man sagt, dass sie anders schwingen als Menschen.“ Rrrruri lächelte verschmitzt. „Aber das bringt eher die Gefahr einer viel stärkeren Explosion. Also jetzt nicht ausschließlich in sexueller Hinsicht. In krassen Fällen spricht man tatsächlich von Detonationen mit Fleischbröckchen und all dem grässlichen Zeug, das dann durch die Gegend fliegt.“ Das war dann doch ein wenig absurd, obwohl sie es offenbar ernst meinte. Sprengung durch sexuelle Erregung! Was für ein Schwachsinn, aber in diesem seltsamen Land war vermutlich alles möglich.
„Du meinst ich hätte wirklich explodieren können? Ja spinnt der Typ? Wie kann er so etwas riskieren?“
„Weiß nicht ...“, murmelte Rrrruri und sah zu Boden. Sie wischte auch recht auffällig mit dem Fuß am Boden herum.
„Was ist los, was weißt du?“, fragte ich und stoppte ihre verlegenen Bewegungen.
„Also gut. Ein Elf riskiert so etwas im Normalfall nicht. Niemals. Es sei denn ...“, sie suchte nach den richtigen Worten. „Es sei denn er hegt Gefühle für den Menschen. Gefühle, die er jedoch als unnatürlich empfindet. Hier in Ertian ist so etwas unerwünscht und nicht gerne gesehenen. Es verhält sich ähnlich wie bei in Eurem Land. Ihr findet Zwitter, Homosexuelle oder Perverse ja auch verkehrt.“
„Also bitte! Das kannst du doch wohl kaum vergleichen und noch weniger über einen Kamm scheren“, erwiderte ich aufgebracht, weil ich mich zwar nicht wirklich an meine Einstellung erinnern konnte, aber unnatürlich Perverse automatisch nicht mit natürlichen Erscheinungsformen wie Zwitter und Homosexuellen vergleichen wollte. Es war ja schon ein Wunder, dass ich bei meinen Aussetzern überhaupt wusste, was das eine vom anderen unterschied. Rrrrui zuckte nur mit den Schultern und sah mich entschuldigend
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