Farben der Liebe
Leben war seit seiner Trennung von Tobias, auf den Kopf gestellt, nichts war mehr so wie vorher. Essen war eine Notwendigkeit, die er nur wahrnahm, wenn es nicht mehr anders ging. Er ging seiner Arbeit nach, aber ansonsten schloss er sich zu Hause ein. Seine Freunde versuchten ihn zwar von seinem Kummer abzulenken, doch nur mit mäßigem Erfolg. Denn jedes Mal wenn Alexandro etwas Schwarzes sah, wurde er an Tobias erinnert und sein Herz zog sich aufs Neue schmerzhaft zusammen. Es war ungefähr zwei Wochen, nachdem er zurück war, als es an seiner Tür Sturm läutete und seine Freunde Frank in Verkleidung von Jack Sparrow und Paul als Zombie, in die Wohnung drängten.
„He Mann Alter, du bist noch gar nicht fertig angezogen. Hast du es vergessen? Heute ist doch die Halloweenparty im Studio und du wirst uns begleiten, keine Widerrede, du hast es schon vor Wochen versprochen. Es wird Zeit, das du mal auf andere Gedanken kommst“, redete Frank einfach drauf los.
„Ich habe keine Lust und ein Kostüm habe ich auch keines, ihr wisst ja das man da nicht ohne hineinkommt“, erwiderte Alex lustlos. „Also geht ihr, ich bleibe daheim.“
Frank schob Alex Richtung Schlafzimmer und öffnete ungefragt Alexandros Kleiderschrank.
„Kommt nicht infrage, dass du da bleibst. Ist nur gut, dass wir dir was mitgebracht haben, du brauchst nur eine schwarze Hose und ein T-Shirt.“
„Wir haben hier einen Umhang und eine schwarze Maske, damit kannst du als Dieb gehen“, grinste Paul breit und reichte ihm die genannten Sachen. „Geh doch schon mal unter die Dusche. Wir suchen dir das richtige Outfit zusammen.“
Widerwillig gab Alexandro nach, denn er kannte seine Freunde zu gut, sie würden nicht nachgeben. Es war einfacher für eine Stunde mitzugehen, als sich zu weigern. Er duschte schnell, und als er ins Schlafzimmer zurückkam, traf ihn fast der Schlag. Frank und Paul hatten fast seine ganze Kleidung auf dem Boden verstreut. Sie diskutierten über etwas, was Paul in den Händen hielt. Als Alex sah, dass es Tobias Shirt war, das er damals mit eingepackt hatte, begann er laut zu fluchen und riss es Paul aus den Händen.
„Seid ihr verrückt? Ihr werdet das alles wieder einräumen! Wenn ihr das nicht alles wider ordentlich aufräumt, gehe ich nirgends hin und fasst nie, nie wieder dieses Shirt an, habt ihr verstanden“, zischte er mit gefährlich leiser Stimme.
„Mann beruhige dich, wir bringen alles wieder in Ordnung. Du kannst dich ja schon mal anziehen. Das Shirt ist perfekt und die Hose liegt auf dem Bett.“
Kurz überlegte Alex, ob er sich nicht doch ein anderes Oberteil suchen sollte, aber der Gedanke, dass etwas von Tobias dabei sein würde, ließ sein Herz schneller schlagen. Schnell streifte er es sich über, ehe er es sich wieder überlegte.
„Hey Alexandro, dich hab ich ja schon eine Weile nicht mehr hier gesehen“, wurde er kurze Zeit später von Hannes dem Türsteher des Studios begrüßt, und gleich durchgewunken.
Sie hatten Glück, es wurde gerade ein Stehtisch frei, den sie gleich in Beschlag nahmen. Paul ging an die Theke und holte ihnen etwas zu trinken. Sie unterhielten sich angeregt, soweit es die laute Musik und die vielen Leute zuließen. Man amüsierte sich über die verschiedenen Kostüme als Paul unerwartet einen lauten Pfiff ausstieß und mit großen Augen jemanden beobachtete, der wohl gerade in den Club gekommen war. Er gab Frank einen Schups und meinte laut. „Dieser schwarze Engel dürfte gerne auf meiner Flöte ein Lied blasen.“ Frank nickte nur und beide starrten die schwarze Gestalt die genau in ihre Richtung kam mit offenem Mund an. Neugierig geworden, was seine beiden Freunde so begeisterte, drehte er sich um und da stand keine drei Schritte von ihm entfernt, ein schwarzer Engel, der sich suchend umsah. Er wusste es; es war „Sein“ schwarzer Engel.
Als Tobias Alexandro bemerkte und sich ihre Blicke ineinander verfingen, ging ein Zittern durch Alexandro, sein Herz hüpfte wie verrückt, als wolle es zu Tobias springen. Er merkte erst, dass er die Luft anhielt, als im schwindlig wurde. Daher schwankte er kurz, was Tobias veranlasste, die paar Schritte schnell zu überwinden, um behände nach Alex zu greifen, um ihn festzuhalten.
Alexandro hob eine zitternde Hand an Tobias Wange und fragte mit belegter Stimme.
„Tobias du bist es, was machst du hier?“
„Was ich hier mache, ich bin auf der Suche nach einem Dieb. Er hat mir was gestohlen, und ist
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