Farben der Liebe
Streuobstwiese ist unvergleichlich. Ein wunderschöner Anblick. Du hattest uns eine Liebesoase geschaffen.
Ich weiß noch, wie ich mich gefühlt habe, als ich dies betrachtet habe. Diesen Traum aus meinen Lieblingsfarben. Blau, Perlmutt und Weiß. Es erinnerte mich an meine Zeichnung. Ob du sie etwa fandest? Ich ließ dich noch ein Stück mehr in mein Herz und ich fühlte, das du dies auch getan hattest. Diese Farben spiegeln uns wieder. Unsere Beziehung zueinander. Ich eilte zurück, du jedoch warst schon davon gesaust. Du wolltest einem rührseligen Augenblick aus dem Weg gehen, ich wusste es genau. Die Nacht darauf, als wir unsere neue Spielwiese einweihten, war ich dir ein heißer Liebhaber … du hast mich genau verstanden, was ich ausdrücken wollte.
Im Winter möchte ich eine Heizung einbauen lassen. Was dich zu einem Kopfschütteln veranlasste. Aber ich möchte uns nicht wieder flüchten sehen, weil wir uns den Hintern abgefroren haben, nur weil wir meinten, die weiße Pracht auf der Wiese betrachten zu müssen. Du hast dir alle Mühe gegeben, trotz der Decken, nicht zu bibbern. Es nutzte nichts, ich durchschaute dich. In der Zwischenzeit stehen dichte Sträucher vor dem Häuschen, nur, wenn man weiß wo, kommt man hinein. Dies ist unsere gemeinsame Welt. Hier wollen wir niemanden sehen, hier existieren nur wir zwei ...
Ich betrachte unser Refugium. Denke an die letzten Nächte zurück und habe dabei den Eindruck, dass du gerade hier ein besonders einfühlsamer, einfallsreicher Liebhaber bist. Diese Umgebung scheint dich ungeheuer zu inspirieren. Ich genieße dich, unseren Sex, unser Leben zusammen.
Wie war das heute Morgen beim Frühstück? Du hast mir im Vorbeigehen gesagt, dass ich mich am späten Nachmittag auf den Weg zu unserem Lieblingsplatz am Strand machen soll. Meinen höchst erstaunten Blick hast du natürlich geflissentlich ignoriert. Es folgte ein flüchtiger Kuss auf die Stirn. Was ich absolut hasse, ist, von dir auf die Stirn geküsst zu werden. Ich finde das so onkelhaft. Dabei bist du nur drei Jahre älter. Mir hat auch die Erklärung gefehlt, warum ich da erscheinen sollte. Ob du mein Nicken überhaupt noch gesehen hast? Ich glaube nicht; du bist so schnell verschwunden, ehe ich dich etwas fragen konnte, und bist deinen Geschäften nachgeeilt.
Jetzt stehe ich im Garten, es hilft alles nichts, ich und muss noch einige Stunden ausharren. Ich weiß genau, dass mir die Zeit wie Kaugummi vorkommen wird. Schnell ist die Süße weg, was bleibt, ist eine zähe, durchgekaute Masse. Und die Frage, wie lange man darauf kauen sollte.
Meine Arbeit ruft, also schlendere ich wieder zurück, setze mich in mein Büro und versuche mich zu konzentrieren. Während ich meiner Arbeit nachgehe, denke ich wie meist an dich. An dich, dem scheinbaren Vernunftmenschen, der Abendessen im Kerzenschein vehement ablehnt, nur weil er sehen möchte, was er isst. Aber mir zuliebe noch schnell vor Ladenschluss Kerzen kauft. Du bist einer jener Menschen, die sich heimlich den Sternenhimmel ansehen und sich vollkommen dem hingeben, was sie gerade staunend beobachten. Geschenke verpackst du so, dass man sie gar nicht aufmachen möchte, weil die Verpackungen an sich, wunderschöne Kunstwerke sind. Ich ertappe dich dabei, wie du gerührt wegschaust, wenn ich sie fotografiere. Ich war ernst geblieben, denn zu lachen, wenn du deine romantische Phase hast, das käme gar nicht gut rüber. Das würde an etwas kratzen, worüber du nicht sprechen möchtest. Deine weiche Seite. Außerdem profitiere ich jedes Mal davon! Weil du mir dann in diesen Augenblicken zeigst, wie du sein kannst, wie du wirklich bist. Aber das sage ich dir nicht, sonst würdest du vor tiefster Verlegenheit in den Boden versinken. Du bist eben ein harter Kerl, mit einer nicht sichtbar weichen Schale.
Nein, das zeugt auch nicht von einer romantischen Ader, wenn du darauf bestehst, dass nur wir beide zusammen Urlaub machen. Es sind Orte, die du uns aussuchst, die romantischer nicht sein können, wo wir uns um nichts kümmern müssen, als um uns. Ich genieße diese Tage ohne Ende, bemerke, wie du dich loslassen kannst. Wie du hunderte Fotos schießt, weil du annimmst, es würde mich alles interessieren. Von dir habe ich auch sehr viele, und jedes Mal kommst du mir unendlich anziehend darauf vor. Zuhause zehren wir noch Wochen von diesen Urlauben. Von heißen Küssen im Sand, von diesem gewissen Fieber, das uns zueinander bringt, immer und immer
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