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Farben der Liebe

Farben der Liebe

Titel: Farben der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon , Chris P. Rolls , Moos Rose , Karo Stein , Karolina Peli , Karuto Nuel , Gerry Stratmann , Caitlin Daray , Kuschelgang
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Repertoire an gesammelter Energie schon aufgebraucht. Wirklich wach wurde er erst ab der Mittagszeit. Hatte mir Lisa zumindest mitgeteilt.
    Ärgerlich fand ich es nur, dass ich ihn noch einmal kräftig und ziemlich lange wachrütteln musste, damit er sich auch anschnallte, bevor wir starteten.
    Auch ich lehnte mich endlich irgendwann im Sitz zurück und schloss entspannt die Augen.
    Wann hatte ich das letzte Mal in einem Flieger gesessen? Das musste jetzt zwei Jahre her sein. Einmal nach Berlin und ein paar Mal davor nach Österreich, übers Wochenende.
    Deswegen fand ich das Gehampel, der Stewardess da vorne im Gang, auch nicht besonders interessant. Wenn die Boeing wirklich abstürzte, war der ganze Mist doch eh vergessen.
    Setzen Sie erst sich die Maske auf, dann ihrem Nachbarn. Ist klar, im Falle eines tatsächlichen Druckverlustes würde die Realität ohnehin ganz anders aussehen. Jeder würde nach der nächstbesten Maske grapschen und sich, wenn nötig darum prügeln. Mit den Schwimmwesten würde es sich ganz bestimmt nicht anders verhalten.
    Langsam aber sicher wurde mein Körper schwerer, eine süße Müdigkeit legte sich wie ein verführerischer Schleier über mich. Kurz darauf war ich eingeschlafen und bekam nicht einmal mehr den Start mit.
    Erst, als Sven mich mit dem Ellbogen anstupste, öffnete ich meine Augen.
    Eine hübsche und freundlich lächelnde Stewardess hatte sich zu mir rüber gebeugt und reichte mir ein Tablett. „Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“
    „Kaffee bitte“, nuschelte ich verlegen und richtete mich schnell auf. Hoffentlich hatte ich nicht gesabbert.
    „Für mich eine Cola!“ Sven schien ein bisschen Zucker tanken zu müssen, bevor er wieder richtig wach wurde. Er reichte mir den dampfenden Plastikbecher, der so herrlich nach löslichem Billigkaffee roch.
    „Wo sind wir?“, Verschlafen blickte ich aus dem runden Fenster. Zu unserem Glück war das Flugzeug nicht überfüllt, so hatte Sven einen freien Platz neben mir ergattern können. War ja auch noch keine Hochsaison.
    „Keine Ahnung, ich bin auch gerade erst wach geworden.“ Wie ein ausgehungerter Wolf fiel er über seine Beute her und begann sein Frühstück mit der Geduld eines Tasmanischen Teufels auszupacken. Am liebsten hätte er es wohl gleich in Stücke gerissen.
    „Ich glaube wir fliegen gerade über Ungarn oder Rumänien oder so.“
    „Wirklich?“ Neugierig starrte ich aus meinem Fenster. Viel konnte ich durch die große Wolkendecke nicht erkennen. Erst wenn hier und da ein Fetzen aufbrach, wurde die Landschaft halbwegs sichtbar. Leider sah ich nicht mehr als ein paar Bergspitzen.
    „Das wird so geil!“, schwärmte Sven wieder und setzte da an, wo er gestern Abend aufgehört hatte.
    Mit dem Messer schmierte er sich den kleinen Butterklotz aufs Brötchen.
    Ich schmunzelte.
    Der Kaffee weckte langsam meine Lebensgeister. „Aber übertreib es bloß nicht mit den Mädels, klar?“ Vielleicht würde er ja ein nettes Mädchen treffen, an dem er tagtäglich kleben konnte. Dann wäre ich ihn wenigstens zwischendurch mal los und könnte mich entspannen.
    Sven schnaubte verächtlich, packte noch Wurst und Käse obendrauf.
    Langsam wurde das aber echt pervers.
    „Mit denen bin ich so was von durch.“
    Na so was! Der Kleine mutierte ja immer mehr und mehr zu meinem Leidensgenossen.
    „Naja spätestens sobald sie in knappen Bikinis vor dir Volleyball spielen, wirst du deine Meinung sicher ändern.“ Ich zwinkerte ihm zu.
    Aber Sven schüttelte entschieden den Kopf, biss herzhaft in sein überladenes Brot und nahm einen kräftigen Schluck Cola. Echt heftig, was da alles in seinen Mund passte. Das war das erste Mal, dass ich sah, wie jemand mit vollgestopftem Mund noch ein Getränk hinterher kippte.
    Ich nippte wieder an meinem Kaffee, versuchte es so gut wie möglich zu ignorieren und hob eine Augenbraue. „Hat dir jemand das Herz gebrochen?“
    Warum hatte ich ihn eigentlich nie gefragt, ob er mit einem Mädchen ausging? Das war doch so das Alter, oder? Als Teenager war ich persönlich eher weniger an Beziehungskisten interessiert und hatte auch recht spät damit angefangen. Meine erste Freundin hatte ich erst im letzten Jahr meiner Berufsschulzeit.
    Und plötzlich hielt Sven inne, starrte gedankenverloren auf seinen wackeligen Klapptisch.
    „Sven?“
    Seine Augen füllten sich mit Tränen.
    Schnell stellte ich die Tasse ab. Oh je, das verhieß nichts Gutes!
    „Hey ...“ Sanft legte ich ihm eine Hand auf

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