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Farben der Liebe

Farben der Liebe

Titel: Farben der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon , Chris P. Rolls , Moos Rose , Karo Stein , Karolina Peli , Karuto Nuel , Gerry Stratmann , Caitlin Daray , Kuschelgang
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ihm, seinen Kram abzustellen. „Ist deine Mama schon weg?“
    „Sag bitte nicht immer Mama , das klingt als wäre ich noch ein Baby.“ Sven legte seine Sachen im Flur ab und folgte mir ins Wohnzimmer. „Sie ist schon am Mittwochabend los“, erklärte er mir mit einem gleichgültigen Schulterzucken, ließ sich auf die Couch plumpsen und bediente sich an der großen Glasschüssel mit den M&Ms.
    Müde sank ich neben ihn und überlegte einen Moment, ob ich ihn das tatsächlich fragen sollte. Verpfeifen würde er mich ohnehin nicht. „Sag mal, wer war diese Elly doch gleich?“
    Sven starrte mich verblüfft an und lachte ungeniert los. „Elisabeth! Die vierte oder fünfte Frau von Onkel Jens.“
    Deswegen kannte ich sie also nicht, kein Wunder. Seinen Onkel Jens, Lisas leiblichen Bruder, hatte ich zuletzt vor einem Jahr auf Lisas Silvesterparty gesehen. Und da hörte seine gegenwärtige Gefährtin noch auf den Namen Magdalena.
    So war das also. Kein Wunder, dass ich sie nicht kannte. Aber zum Kuckuck, Jens hätte diesen ganzen Kram doch selbst erledigen können! Von wegen "Ich fahr ja nicht zum Spaß nach Berlin"!  
    „Ich find’s so cool, dass wir zusammen in so ein fettes Hotel fliegen! Den ganzen Tag faulenzen, Musik hören und fressen!“
    „Na, dann wirst du sicher kein Heimweh bekommen.“ Sein Gesichtsausdruck ließ mich auflachen.
„Hey!“, brummte er.
    Immerhin hatten wir dieselben Pläne bezüglich der Freizeitgestaltung im Hotel. Zumindest in dem Punkt würden wir keine Probleme bekommen.
    „Endlich mal ein cooler Urlaub! Wenn ich schon nicht mit meinen coolen Freunden fahren darf, dann doch wohl mit meinem coolen Onkel!“
    Erstaunlich, wie oft das Wörtchen cool in einen Atemzug passte. Dennoch fühlte ich mich geschmeichelt, der Knirps wusste eben genau, wie er bei mir durchkam. Ganz die Mama.
    „Wann geht’s denn morgen früh los?“
    „Um vier Uhr müssen wir am Flughafen sein.“
    „Vier Uhr?“, rief er erschrocken.
    „Ja, um halb sechs geht unser Flieger. Am besten machst du dich fertig, gehst noch duschen, oder was auch immer du vorhattest. Danach bestellen wir uns etwas zum Essen und hauen uns aufs Ohr.“
    Das begeisterte den Jungen so sehr, dass ich mich wirklich zu fragen begann, wie groß die Probleme sein könnten, die er zurzeit mit Lisa durchmachte. Duschen und Essen, was war daran so besonders? Mit seiner Mutter lief es, laut Lisas wöchentlichen Reporten, alles andere als gut. Sie gerieten ständig aneinander, manchmal haute er einfach ab und tauchte tagelang nicht auf. Und oft schrien sie einander so lange an, bis einer von ihnen heiser wurde.
    Obwohl wir nur Halbgeschwister waren und Sven mehr Kontakt zu seinem (doofen) Onkel Jens hatte, schien er mich weitaus lieber zu haben. Etwas albern, aber diese Gewissheit erfüllte mich mit Stolz. Lisa und ich, wir verstanden uns, dafür, dass sie schon fast vierzig war, ganz gut. Eigentlich war Lisa auch recht locker, was die Erziehung anging. Deswegen wunderte es mich, dass sie Schwierigkeiten mit diesem Dreikäsehoch hatte. Nur befand sich Sven wohl zurzeit in einer kritischen Phase der Pubertät.
    Der Knirps stopfte sich noch schnell ein paar M&Ms in den Mund und stürmte glücklich ins Badezimmer.
    Erst als unser Abendessen an der Tür klingelte kam er wieder herbei geeilt. Irgendwie war der Kleine doch eine ganz nette Abwechslung. Wir aßen, zockten eine Runde und schliefen dann irgendwann vor einem langweiligen Film ein.
    Die Nacht war viel zu kurz und unser Morgen verlief viel zu unorganisiert und hektisch. Fünf Anläufe waren nötig gewesen, um Sven von der Couch zu jagen. Der Kerl war nicht nur eine Trantüte, sondern auch ein tierischer Morgenmuffel. Wie konnte man in dem Alter so wenig Elan haben? Ich selbst war vor lauter Aufregung wie auf Drogen und im Moment so wach, als hätte man mir einen Doppio Espresso intravenös verabreicht.
    Und klar war ich erleichtert, als wir den Flughafen dann doch noch rechtzeitig erreichten, schnell eincheckten und im Laufe des Morgens endlich im Flugzeug saßen.
    Gott sei Dank war alles glatt gelaufen, trotz der Herumhetzerei.
    Sven war in seinem Sitz zusammengesunken, seine Augen waren geschlossen und sein Brustkorb hob und senkte sich langsam und rhythmisch. Seine Wange ruhte in der Hand, die er auf der Lehne abgestützt hatte, dadurch wurde die Unterlippe leicht nach vorn geschoben. Am liebsten hätte ich ja jetzt daran gezogen. Armer Kerl, er hatte heute Morgen sein winziges

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