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Farben der Liebe

Farben der Liebe

Titel: Farben der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon , Chris P. Rolls , Moos Rose , Karo Stein , Karolina Peli , Karuto Nuel , Gerry Stratmann , Caitlin Daray , Kuschelgang
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legte eine recht dramatische Pause ein. „Es wird ohnehin zur Tortur, ich fahr doch nicht zum Spaß den ganzen Weg nach Berlin hoch.“ Wieder eine Pause, jetzt seufzte sie theatralisch. „Bitte, Denis! Bitte Deni! Er braucht im Moment eine männliche Bezugsperson und auf dich hört er! Du bist doch sein Lieblingsonkel."
    Dieses verdammte Flehen in ihrer Stimme gab mir den Rest. Wie sollte man bei diesem Gewinsel seiner Schwester auch nur irgendwas abschlagen können? Vor allen Dingen, wenn sie dieses jämmerliche Deni ertönen ließ?
    Sollte das nicht eher andersrum sein? Ich war doch der jüngere, also sollte ich verwöhnt, verhätschelt und getröstet werden!
    Sven war erst sechzehn, der Altersunterschied zwischen uns betrug knapp zehn Jahre. Okay, ich benahm mich auch nicht immer wie fünfundzwanzig. Das Kind in mir brach häufiger aus, als es wahrscheinlich sollte. Vermutlich war auch genau das der Grund dafür, warum Sven mich so mochte.
    „Was ist mit diesem marokkanischen Mädchen, habt ihr Schluss gemacht?“, wechselte meine Schwester plötzlich das Thema, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Verdammt, sie wusste, dass sie mich bereits in der Tasche hatte. Wollte sie mich jetzt noch in Grund und Boden treten? Diese Frau war echt skrupellos.
    „Ihre Brüder wollten lieber, dass sie einen Landsmann heiratet.“ Na vielen Dank auch, dass heute so viel Rücksicht auf mich genommen wurde.
    „Oh … naja andere Mütter haben auch schöne Töchter!“
    Dieser Spruch war mindestens genauso bescheuert wie dieses unsinnige Ich bin's am Telefon.
    Die Mütter konnten sich ihre schönen Töchter in die Haare schmieren, von dem Scheiß hatte ich erst einmal genug.
    „Sven kommt dann Freitagabend zu dir, ja? Die Claudia arbeitet doch im Reisebüro, sie hat auch schon alles arrangiert.“
    Komisch, hatte ich etwa ja gesagt? „Lisa!“
    „Ja?“ Da lag so ein kleiner Hoffnungspiepser in ihrer Stimme.
    Oh verdammt, sie kannte mich viel zu gut. Diese gemeine, schreckliche, fiese Kuh!
    „Er soll spätestens um achtzehn Uhr hier sein.“
    „Super, ich liebe dich! Vielen, vielen Dank! Ihr werdet bestimmt eine tolle Zeit haben, er wird dir keine Last sein!“
    Während sie da so überglücklich vor sich hin jauchzte, zog ich einfach nur eine Grimasse und starrte auf meinen Kleiderberg hinunter. Irgendwie wollte ich nur noch mit dem Fuß auf den Boden stampfen, mich in den Haufen werfen und los schreien.
    ***
    Endlich ließ sich der Koffer schließen und die restlichen Klamotten wanderten wieder ins Exil in den Schrank.
    Dann kam er, der Freitag.
    Kurz vor achtzehn Uhr, als es an der Tür klingelte und mein junger Neffe mit strahlendem Gesicht vor mir stand. Kaum öffnete ich die Wohnungstür, funkelten mich auch schon seine graugrünen Augen mit einer unheimlichen Intensität an.
    Gott sei Dank trug er nicht mehr diese Justin Bieber Frisur, die hatte ihm gar nicht gestanden. Stattdessen war der dunkelblonde Schopf oben etwas länger und an den Seiten und hinten ein wenig kürzer geschnitten worden. Wobei er die längeren Strähnen schräg nach oben gestylt hatte und es stand ihm wirklich ausgezeichnet. Hammer, wie schnell die Jugendlichen heutzutage in die Höhe schossen. Vor ungefähr drei Monaten reichte er mir gerade mal bis zur Schulter, nun konnten wir uns fast schon auf selber Höhe in die Augen sehen. Und das, obwohl ich selbst fast einsneunzig groß war.
    „Onkel!“, rief er begeistert und warf sich mir in die Arme. „Wir fliegen zusammen in Urlaub, ist das zu fassen? Das hab ich mir schon immer gewünscht! Das wird so klasse, wir werden bestimmt total viel Spaß haben! Ist es wirklich ein fünf-Sterne-Hotel? Scheiße, ist das geil!“
    Vor lauter Euphorie sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus und um ehrlich zu sein, steckte mich seine gute Laune ein wenig an. Vielleicht würde es ja doch nicht allzu schlimm werden.
    „Hättest du dir nicht für deinen alten, armen Onkel lieber einen Sechser im Lotto wünschen können?“, brummte ich und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf, ehe er die Wohnung betrat und dabei sein Gepäck hinter sich herzog. Ein Trolley und einen Rucksack, mehr hatte er nicht dabei.
    Ob ich wohl zuviel eingepackt hatte? Immerhin war der Koffer randvoll.
    Mein Knirps, so nannte ich ihn übrigens seit seiner Kindergartenzeit, begann wild auf und ab zu hüpfen. Wäre er noch sechs Jahre alt gewesen, hätte das sicher ganz niedlich ausgesehen.
    „Ruhig Blut, Kumpel.“ Grinsend deutete ich

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