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Farben der Liebe

Farben der Liebe

Titel: Farben der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon , Chris P. Rolls , Moos Rose , Karo Stein , Karolina Peli , Karuto Nuel , Gerry Stratmann , Caitlin Daray , Kuschelgang
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schon von Ricky informiert worden war und geduldig zuhörte, Vorschläge machte und tröstete. Alec war großartig und Tom bewunderte ihn sehr.
    „Geht es dir gut, Tommy?“
    Tom schlug die Augen auf. Ricky musterte ihn besorgt und seine Hand legte sich kurz auf seine Stirn.
    „Alles okay“, murmelte Tom abweisend. Auf gar keinen Fall wollte er jetzt von dem Therapiegespräch erzählen müssen. „Bin nur müde. War ein harter Tag heute. Musste einen Koppelzaun neu ziehen.“
    Rickys Finger strichen über seine Wange und er lächelte zärtlich. „Ist es wegen der Therapie?“
    Scheiße, Ricky hatte gelegentlich so eine Gabe genau zu wissen, wo der Hund begraben lag. Vielleicht lernte er das ja in seinem Studium. Rick wollte gerne über alles reden und alles analysieren. Angeblich ging es einem dann besser.
    Aber nicht jetzt. Nicht im Bus oder der S-Bahn und erst recht nicht vor der Party. Sie wollten Spaß haben, feiern, nicht über seine unfähige Mutter und einen Vater reden, der ihn zwei Tage ohne Essen und Trinken im dunklen Keller eingesperrt hatte, nur weil er mit seinem Fahrrad einen Kratzer im Lack des Autos verursacht hatte.
    Tom wandte den Kopf ab und stand auf. Sie hatten die Haltestelle erreicht.
    Auch in der S-Bahn sprachen sie nicht. Ricky warf ihm ab und an besorgte Blicke zu, die Tom versuchte zu ignorieren. Er hasste das. Er war nicht gerne schwach.
    In seiner Idealvorstellung war er der starke Mann zu dem Ricky aufsah, der ihn beschützen, an den er sich anlehnen konnte. Nur wegen dieser ganzen Psychosache brauchte er todsicher kein Mitleid. Erst recht nicht von Ricky.
    „Hoffentlich sind da nicht wieder so durchgeknallte Typen wie letztes Mal“, brummte er, als sie endlich ihr Ziel erreicht hatten.
    „Nur so durchgeknallt wie ich auch“, bemerkte Ricky etwas spitz. „Ein paar meiner Freunde aus der Szene sind da.“
    Also definitiv ein paar von den ganz Durchgeknallten. Tom verdrehte die Augen.
    Ricky hatte einen äußerst großen und bunten Freundeskreis. Bunt bezog sich dabei auch auf ihr Erscheinungsbild. Die Einzigen, mit denen Tom etwas anfangen konnte, waren die beiden Giganten Phily und Georg. Letzterer war sogar ein Kollege von Mike, über den Ricky und er sich auch kennengelernt hatten. Phil war eine wandelnde Schrankwand mit weißblonden Stoppelhaaren und Georg stand ihm körperlich an Größe und Breite kaum nach. Philys Freundeskreis beinhaltete einige äußerst schräge Vögel und Transvestiten, mit denen wiederum Ricky sich gut verstand und mit denen sie sich gelegentlich in der Szenebar „Pinkalotta“ trafen.
    „Ist der Hippie auch da?“
    „Er heißt Hinnerk und ist kein Hippie“, korrigierte ihn Ricky sofort. „Er lebt alternativ in einem Bauwagen und demonstriert gegen das Unrecht unserer sogenannten Demokratie.“
    „Er trägt Klamotten, die aus der Altkleidersammlung kommen, und schnorrt sich durchs Leben, wenn er nicht in den Abfallcontainern der Supermärkte rummacht.“ Tom konnte ihn nicht leiden, denn auf jeder Party baggerte der ansonsten leider sehr gut aussehende Hinnerk seinen Ricky an. Hinnerk war etwas größer als Tom, natürlich älter und quatschte andauernd Zeug von dem Tom kaum die Hälfte verstand, dessen Ausführungen Ricky aber immer mit Begeisterung folgte.
    „Containering nennt man das. Und was da weggeschmissen wird, sind gute Lebensmittel. Pure Verschwendung. Hinnerk wühlt dabei in der Wunde unserer Wegwerfgesellschaft und zeigt die Missstände auf.“
    „Er wühlt eher in gammeligen Mülltonnen rum, so wie der immer müffelt.“ Tom murmelte die Worte, Ricky hatte sie natürlich doch gehört, bevorzugte aber wohl, nicht auf das Thema einzugehen, weil sich in dem Moment die Tür des Partygebers öffnete und sie mit lautem „Hallo“ begrüßt wurden.
    Der pochende, dumpfe Schmerz hinter Toms Stirn wurde nicht besser, auch nachdem er zwei Bier getrunken hatte. Die Musik war laut, alles amüsierte sich gut und er saß auf dem Sofa und beobachtete finster, wie sich Hinnerk unverfroren an seinen Ricky ranmachte, indem er vorgab, mit diesem ein „Projekt von sozialer Wichtigkeit“ zu besprechen. Am liebsten wäre er aufgestanden und hätte diesem Arsch in die Fresse geschlagen.
    Hinnerk mochte ein Ökofreak sein, aber er war vor allem auch ein Aufreißer, und dass er total scharf auf Ricky war, konnte jeder sehen. Schon einmal war Tom mit ihm aneinandergeraten und hatte ihm Prügel angedroht, wenn er seine Grabscher nicht von Ricky lassen

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