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Farben der Liebe

Farben der Liebe

Titel: Farben der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon , Chris P. Rolls , Moos Rose , Karo Stein , Karolina Peli , Karuto Nuel , Gerry Stratmann , Caitlin Daray , Kuschelgang
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Schulter unnötig laut zu. „Ich mag ungern zu spät kommen.“
    „Der Bus kommt erst in 10 Minuten und die Party beginnt auch erst um 20 Uhr.“ Tom brummte es vor sich hin und sah einen Passanten finster an, der Ricky und ihn stirnrunzelnd musterte. „Is' was?“ Der Mann schüttelte den Kopf und beeilte sich an Tom vorbeizukommen. Mit missmutigem Ausdruck stapfte Tom hinter Rick zur Bushaltestelle.
    Sein Freund hatte sich mit übergeschlagenen Beinen auf die Plastikschale des Sitzes gesetzt und musterte betont interessiert die Werbung. Sein Fuß wippte auf und ab.
    Tom kannte ihn gut genug, um die innere Anspannung zu erkennen. Ricky war manchmal etwas … kompliziert. Innerlich seufzte er.
    „Du wirst dir noch was wegholen“, murmelte er und stellte sich neben ihn. „Ist ganz schön frisch ohne Jacke.“
    „Dir war meine Jacke ja nicht genehm“, gab Rick schnippisch zurück und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Glaswand.
    „Mann, es ging doch nur um die Farbe!“ Mit einem genervten Schnauben verdrehte Tom die Augen.
    „Was war an der Farbe denn auszusetzen? Sie passte perfekt zu meinem Outfit.“
    „Mann, Ricky, rosa ist … total schwul!“ Tom grummelte einen verhaltenen Fluch in sich hinein. Er hasste solche Gespräche.
    „Rosa ist nur eine Farbe. So wie Grün oder Blau oder Gelb. Eine Mischung aus Rot und mehr oder weniger Weiß. Sie verkörpert per se keine sexuelle Ausrichtung“, dozierte Ricky und besah sich seinen Nagellack. „Was ist denn deiner Meinung nach eine Heterofarbe?“
    Tom knurrte und wandte den Kopf ab. Er vermied solche Diskussionen mit Rick. Irgendwie gelang es diesem immer seine Worte so umzudrehen, dass er Recht hatte. Vielleicht weil er nun mal doch einiges älter war und studierte.
    Tom wusste, dass er älter wirkte, als er war. Seine Erinnerungen an die Schulzeit verloren sich im Drogenrausch, als er mit dreizehn in die Szene abgerutscht war. Über die Drogen war der Weg auf den Strich nicht weit gewesen und erst mit fünfzehn hatte er den Absprung geschafft.
    Er machte nun eine Ausbildung als Pferdewirt auf einem Reiterhof, doch die Berufsschule fiel ihm schwer. Er hatte einige Defizite aufzuholen und reagierte noch viel zu oft auf Druck aggressiv oder mit Arbeitsverweigerung.
    Ricky zog eine Feile hervor und korrigierte eine Ecke seines Daumennagels.
    „Ich mag rosa nun mal gerne. Eine dezente, flexibel zu kombinierende Farbe. Aber zu deiner Information: Die Jacke ist weder rosa noch Pink. Sie ist lachsfarben, das ist ein großer Unterschied. Ein Rosa mit einem Touch ins gelblich Orange. Sie passte perfekt zu diesem hellgelben Hemd.“
    „Was auch immer: Sie ist aus Lackleder und total tuntig. Du hättest doch einfach eine andere anziehen können, anstatt wie ein Idiot ohne rauszustürmen.“ Tom warf Rick verstohlen einen Blick zu, dessen Schultern in dem hellen Hemd schmal wirkten. Noch war es recht warm aber wenn sie von der Party heimkommen würden, würde es deutlich kühler sein. Dummer Sturkopf, so eine empfindliche Mimose.
    „Tuntig?“ Rick wechselte die übergeschlagenen Beine und sein Fuß wippte noch heftiger.
    „Naja einfach zu deutlich … schwul halt.“
    „Was ist daran auszusetzen? Ich bin schwul, ich mag es bunt und glitzernd. Ich muss nicht verstecken, was und wer ich bin.“
    „Musst du denn dabei immer so tuntig sein?“ Tom stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. Aus der Sache kam er nicht so leicht wieder raus. „Oh Mann, Ricky, das nervt einfach.“
    „So? Ich nerve dich also, so wie ich bin?“ Rickys Stimme wurde heller und er sah seinen Freund mit zusammengekniffenen Lippen gekränkt an.
    „Manchmal schon“, brummte Tom versöhnlicher. „Muss es denn immer so auffällig sein?“
    „Warum nicht? Es gibt viel zu viele schwule Männer, die sich verstecken, sich selbst verleugnen. Todsicher bin ich keiner von denen, die mit ihren Psychosen unglücklich herumlaufen und ihr eigenes Ich verleugnen. Wäre dir das lieber?“
    „Quatsch. Ich bin ja auch schwul und muss nicht in Pink herumlaufen, um das zu beweisen.“
    „Pink würde dir sogar stehen“, konterte Ricky unbeeindruckt. „Ein wenig mehr Farbe würde dir durchaus mal gut tun. Du schaust immer so finster aus in dunkler Kleidung.“
    „Nie im Leben. Ich hasse Pink.“
    Zum Glück kam der Bus heran und enthob Tom vorerst weiterer Worte. Schweigend saßen sie während der Fahrt nebeneinander. Rick starrte aus dem Fenster, Tom hatte die Hände in die Hosentaschen

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