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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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habe sie Noah des Mordes an Edith beschuldigt. »Noah, ich wollte damit nicht sagen...«
    Nun meldete sich erstmals Detective Cagle zu Wort und sagte in seiner schüchternen, zögerlichen Art: »Mr. Maitland, Sie haben gar nicht erwähnt, daß Sie zum Haus gekommen waren. Sie sagten doch, Sie hätten Miss Reynolds am Strand getroffen.«
    Noah schien die Richtung, die das Verhör genommen hatte, nicht aus der Ruhe zu bringen. »Ich war schon auf dem Rasen und halb am Haus angelangt, als ich eine Frau am Strand sah. Ich vergewisserte mich, daß es sich um Sloan handelte, und kehrte dann um, um ihr am Strand entgegenzugehen.«
    »Kommen Sie öfter spätabends hierher, ohne vorher anzurufen?«
    »Tatsächlich habe ich angerufen, aber es nahm niemand ab.«
    »Um welche Uhrzeit haben Sie angerufen?«
    »Eine Viertelstunde bevor ich schließlich herüberkam. Der Anrufbeantworter hat meine Nachricht aufgenommen.«
    »Das ist korrekt, ich kann es bestätigen«, schaltete sich Gary Dishler ein. »Nordstrom geht früh zu Bett, da er auch früh aufsteht; ich übernehme daher alle Anrufe, die nach halb zehn eingehen. Ich hörte das Telefon klingeln, als ich gerade unter der Dusche war, und als ich schließlich in meinem Zimmer den Hörer abnahm, hatte Mr. Maitland schon aufgehängt. Dann hörte ich seine Nachricht auf dem Anrufbeantworter ab, um sicherzugehen, daß es sich nicht um etwas Eiliges handelte. Mr. Maitland hatte eine kurze Nachricht für Miss Reynolds hinterlassen. Er machte einen Scherz darüber, daß sie sicher zu Hause sei und daß er gleich herüberkommen und Steine an ihr Balkonfenster werfen würde. Ich habe über die Hausleitung in Miss Reynolds’ Zimmer angerufen, aber sie war nicht da. Dann habe ich sie noch über die Gegensprechanlage ausgerufen, aber auch darauf hat sie nicht reagiert. Daher nahm ich an, daß sie ausgegangen war.«
    »Haben Sie sonst noch etwas getan, das für uns von Interesse sein könnte?«
    »Ja, bevor ich kurze Zeit später zu Bett ging, habe ich die Infrarotstrahler außer Funktion gesetzt, damit sie nicht das Alarmsystem in Gang setzen, das um Mitternacht automatisch eingeschaltet wird.«
    »Wieso haben Sie die Strahler denn außer Funktion gesetzt?«
    »Damit Miss Reynolds und Mr. Maitland auch nach Mitternacht noch über den Rasen gehen konnten, ohne in die Lichtschranken zu laufen und so den Alarm auszulösen. Es ist ziemlich einfach, sie auszuschalten, wenn ich auch erst in der Gebrauchsanweisung nachsehen mußte, als ich dies nach Miss Reynolds’ Ankunft hier zum ersten Mal tat.«
    »Was hat Miss Reynolds damit zu tun?«
    »Nun, Miss Reynolds geht gerne frühmorgens am Strand laufen oder auch zu später Stunde dort noch spazieren. Mr. Reynolds und Miss Paris hingegen tun dies nicht.«
    Sloan hatte Dishler gegenüber immer ambivalente Gefühle gehabt, und sie war nun überrascht zu hören, wie er sich ins Zeug legte, um sie und Noah vor weiteren Verdächtigungen zu bewahren. Es hörte sich ganz so an, als habe er in den Fragen der Kriminalbeamten über Noahs Anruf und Sloans nächtliche Strandausflüge einen Zweifel gewittert, den er unter allen Umständen ausräumen wollte. »Niemand hat mich bisher danach gefragt, doch ich kann Ihnen zudem noch versichern, daß Mr. Maitland nicht bis zum Haus gekommen ist. Ich war nämlich gerade an mein Fenster getreten, um die Nachtluft hereinzulassen, als ich Mr. Maitland über den Rasen auf das Haus zukommen sah. Dann fiel sein Blick plötzlich auf den Strand, er blieb zunächst stehen und machte schließlich kehrt, um zum Strand zurückzugehen.«
    »Haben Sie auch Miss Reynolds gesehen?«
    »Nein. Ich habe aber bemerkt, daß Mr. Maitland in Richtung Norden davonging, nicht in Richtung Süden, wo sein eigenes Haus liegt. Nach allem was ich jetzt weiß, nehme ich an, daß Miss Reynolds aus nördlicher Richtung kam, als er sie sah, und daß er ihr entgegenging.«
    Cagle blickte sehr dankbar, sehr beeindruckt und vor allem sehr, sehr entschuldigend drein. »Ich hatte nicht die Absicht, den Verdacht auf Miss Reynolds oder Mr. Maitland zu lenken. Ich wollte nur wissen, wer sich wann wo aufgehalten hat, damit wir diese Orte morgen ausschließen können, wenn wir das Haus und das Anwesen nach Beweisen durchkämmen. Ich bin noch nicht so lange bei der Polizei. Stellen Sie sich einfach vor, ich sei so eine Art Lehrling.«
    Er warf allen Anwesenden im Raum - einschließlich Captain Hocklin - einen um Verzeihung heischenden Blick zu, schob seine

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