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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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ihm.«
    »Nun, dann nimm Maitland doch als Versuchskaninchen. Tu so, als müßtest du ihn einem Verhör unterziehen, aber setze ein Lächeln auf, während du ihm Fragen über seine Person stellst; und vergiß auch nicht zu lächeln, wenn er dir antwortet. Sieh ihm geradewegs in die Augen... Nein, doch nicht so!« sagte er mit einem schallenden Lachen über ihren Versuch, seinem Rat zu folgen. »Du siehst aus, als seist du kurzsichtig.«
    »Und worüber soll ich ihn deiner Meinung nach ausfragen?« versetzte Sloan mit etwas beleidigtem Gesicht.
    »Woran hast du zuerst gedacht, als er uns heute abend abgeholt hat?«
    »Ich habe mich gefragt, wieviel er für seinen Rolls-Royce gezahlt hat.«
    »Nun, das solltest du ihn besser nicht fragen«, sagte Paul und lachte schon wieder.
    »Wir haben nun mal nicht gerade viele Gemeinsamkeiten«, sagte Sloan, die sich nun wirklich über seinen Spott ärgerte. »Er ist unglaublich reich und verwöhnt und kommt für mich aus einem anderen Universum. Sieh dir doch nur den Anzug an, den er trägt. Was glaubst du, wieviel der gekostet hat?«
    »Auch das solltest du ihn nicht fragen«, erwiderte Paul.
    »Ich bin nicht so blöd, wie du denkst. Aber ich freue mich für dich, daß du dich anscheinend auf meine Kosten sehr gut amüsierst.«
    Sie klang so verletzt, daß Paul unverzüglich ernst wurde. »Sloan, du hast einen Job zu erledigen. Ich würde gerne wissen, was in den Papieren steht, die er heute morgen vorbeigebracht hat. Schließe Frieden mit ihm. Noch besser: Mach ihn dir zum Freund. Freunde erzählen einander vieles. Dein Vater betrachtet Maitland als Freund, und er hat ihm gegenüber zweifellos Dinge erwähnt, die für uns interessant sein könnten, auch wenn Maitland sie vielleicht für unbedeutend erachtet. Verstehst du?«
    Sloan beschloß, ihr vorübergehendes Ungestörtsein mit Paul zu nutzen, um noch ein anderes Thema anzusprechen. »Falls dich das interessieren sollte: Ich weiß, wie das Alarmsystem des Hauses funktioniert.«
    »Natürlich interessiert mich das.«
    Als die Musik ausklang, fügte Sloan noch schnell einen weiteren Punkt hinzu, den sie Paul nicht vorenthalten durfte. »Eine Sache noch: Paris hat mich heute nachmittag über unsere Beziehung ausgefragt, und ich sagte ihr, daß wir nur Freunde und kein Paar seien.«
    Sie erzählte ihm, was genau sie zu Paris gesagt hatte, und nannte ihm ihre Gründe. Paul nickte. »Okay, das ist gut. Wie die Dinge sich zu entwickeln scheinen, könnte es uns zum Vorteil gereichen, wenn beide - Paris und Maitland - das wissen.«
    »Paris mag dich«, warnte ihn Sloan. »Sie hält dich für absolut vertrauenswürdig.«
    »Ich mag sie auch.«
    »Du weißt, was ich damit sagen will.«
    »Ja, ich weiß, und sieh mich bitte nicht so miesepetrig an. Du machst mir ja angst.« Sloan schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, das allerdings nicht ganz ehrlich war. »Das ist schon viel besser. Konzentriere du dich bitte auf Maitland, ich werde mich um Paris kümmern.«
    Sloan hatte jedoch weder den Wunsch noch die Gelegenheit, Pauls Anweisungen zu folgen, denn Noah Maitland behandelte sie für den Rest des Abends mit eisiger Höflichkeit.

23
    Courtney steckte ihren Kopf in die Küche, in der eine robuste Frau von Anfang Sechzig gerade damit beschäftigt war, gehackte Pekannüsse in einen Pfannkuchenteig zu rühren. »Morgen, Claudine. Wo sind denn alle?«
    »Ihr Bruder wollte auf der Terrasse frühstücken«, sagte die Frau, ohne aufzusehen. »Und Ihr Vater ist auch draußen, glaube ich.«
    »Ich hätte gerne eine Waffel zum Frühstück. Übrigens bin ich sehr froh, daß Sie so selten krank sind, Claudine. Gestern mußten wir uns unser Frühstück selbst machen. Ich habe glatt meinen Toast verbrannt.«
    »Es ist ein Wunder, daß Sie noch leben«, erwiderte Claudine ohne Mitleid.
    »Wenn ich mal meinen eigenen Haushalt habe, werde ich mir einen französischen Koch zulegen.«
    »Das können Sie ruhig tun, aber von dem schweren Essen werden Sie sicher dick werden.«
    Courtney beschloß, daß ihr allmorgendliches Wortgefecht damit ein Ende haben sollte, und wandte sich grinsend zum Gehen. »Ich glaube, ich möchte lieber Toast als Pfannkuchen zum Frühstück.«
    Draußen angekommen, blieb Courtney neben dem Servierwagen stehen, auf dem Claudine eine Karaffe mit Orangensaft bereitgestellt hatte. Sie schenkte sich ein Glas davon ein und ging dann die Treppen hinunter zur Gartenterrasse, auf der Noah unter einem hellgelben Sonnenschirm saß und in

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