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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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sie Noah. Dann lief sie Sloan auf dem Gang hinterher, hängte sich bei ihr ein und schwärmte: »Wir werden soviel Spaß haben! Erst mal gehen wir einkaufen, dann zum Friseur, und anschließend lassen wir uns massieren. Paul sagte, er habe einige Besorgungen zu erledigen...«
    Sloan war so verzweifelt bei der Aussicht, von all den fremden Menschen wie ein seltsames Tier angestarrt und aufmerksam geprüft zu werden, daß sie sich bereitwillig von Paris mitschleppen ließ. Erst nachdem Paris ihren Arm freigegeben und die Tür zu einem Zimmer im oberen Stockwerk geöffnet hatte, fiel ihr plötzlich wieder ein, daß sie eigentlich hatte duschen wollen. Doch als sie einen Blick in das Zimmer geworfen hatte, änderte sie ihre Absicht: Der große, holzgetäfelte Raum, aus dem sie schon mehrmals Gary Dishler hatte treten sehen, war zweifellos Carters Büro.
    Das Zimmer wurde von einem riesigen Schreibtisch aus Mahagoniholz und von zahlreichen Bücherregalen beherrscht. Paris war hinüber zum Schreibtisch gegangen und hatte einen Schlüssel aus einer Schublade genommen, mit dem sie jetzt einen in die Wand eingebauten Schrank aufschloß, in dem ein bereits angeschalteter Computerbildschirm zum Vorschein kam. Dann ließ sie sich auf den braunledernen Chefsessel nieder und tippte ihr Paßwort ein, das sie Sloan vertrauensvoll mitteilte.
    Sloans Herz schlug vor Aufregung heftig, als sie nun mitverfolgte, wie Paris die gewünschte Datei mit der Gästeliste aufrief und dann den Druckauftrag gab. Während Paris sich hinunterbeugte und ein weiteres, auf Kniehöhe gelegenes "Wandschränkchen öffnete, in dem sich der Laserdrucker verbarg, warf sie einen neugierigen Blick auf den Monitor: Vielleicht war es möglich, auf diesem Wege mehr über Carters Geschäftsverbindungen zu erfahren.
    »Glaubst du, Carter hat etwas dagegen, wenn ich später seinen Computer benutze?« fragte Sloan beiläufig, als Paris den Drucker angeschaltet und sich wieder aufgesetzt hatte. »Ich würde gerne meine E-Mail abrufen und selbst ein paar Nachrichten absenden.«
    »Ich finde es seltsam, daß du Vater bei seinem Vornamen nennst«, gestand Paris mit einem Lächeln. »Aber nein, er hat bestimmt nichts dagegen, daß du seinen Computer benutzt, wenn er ihn nicht gerade selbst braucht.«
    »Benutzt er ihn oft?« fragte Sloan.
    »Ja, aber meist nicht besonders lang. Er kann über den Computer Kontakt mit seiner Bank in San Francisco aufnehmen und überprüfen, ob dort alles in Ordnung ist. Meist gebraucht er ihn jedenfalls nur zu geschäftlichen Zwecken.«
    Sloan wußte, daß der Reynolds-Trust auf dem Bankkonto in San Francisco lagerte. »Welche Geschäfte betreibt er denn eigentlich genau?«
    »Ehrlich gesagt weiß ich das selbst nicht. Vater spricht nicht gerne darüber. Er sagt auch, für mich und Urgroßmutter sei es zu kompliziert zu verstehen, was er genau tut.« Als der Drucker fertig war, nahm Paris die Gästeliste heraus, klappte die Türen wieder zu und verschloß den Wandschrank, um dann den Schlüssel wieder in die Schreibtischschublade zu legen. Schließlich nahm sie noch einen Bleistift aus einem Lederetui und stand auf.
    »Ich bringe die Liste schnell Noah vorbei, und dann können wir gleich gehen«, sagte sie und erinnerte Sloan damit wieder an ihre Dusche. »Oh, wir werden eine herrliche Zeit haben! Erst lassen wir uns den ganzen Tag verwöhnen, und wenn wir heimkommen, machen wir uns schick für den Ball.«
    Nachdem Sloan in ihr Zimmer gegangen war, brachte Paris die Gästeliste ins Speisezimmer, wo noch immer Noah, Carter und Edith versammelt waren. Sie setzte sich an den Tisch und begann eifrig, die Namen auf der Liste durchzugehen, warf dann aber einen fragenden Blick auf ihren Vater und ihre Urgroßmutter. »Wie viele Gäste wollt ihr eigentlich einladen? Die Einladung kommt so spät, daß die Hälfte der Leute wahrscheinlich schon andere Pläne für den Abend hat.«
    »Halte die Party so klein wie möglich«, versetzte Carter unwirsch.
    Noah ignorierte ihn und wandte sich statt dessen an Paris. »Markiere bitte die Leute, die du ganz besonders gern dabei hättest; den Rest übernehme ich. Wir kennen sowieso dieselben Leute.«
    Paris kreuzte einige der Namen auf den elf Seiten an und händigte dann Noah die Liste aus.
    »Mrs. Snowden wird sich darum kümmern«, versprach er, während er aufstand. »Ist sieben Uhr in Ordnung?«
    »Ja, sieben Uhr ist recht«, erwiderte Edith. »Das Wetter ist so schön; ich wünschte, wir könnten eine

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