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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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ich wohl wirklich keine andere Wahl«, sagte sie mit Märtyrerstimme. »Wenn ich nicht hingehe, wird die arme Sloan ausschließlich von todlangweiligen Leuten umringt sein.«
    Sie machte sich kopfschüttelnd auf den Weg zur Tür, wandte sich dann aber nochmals um. »Noah?«
    »Was?« fragte er, ohne von seinem Brief aufzublicken.
    »Wieso tust du das alles für Sloan? Wieso kümmern sich nicht Carter oder Edith oder Paris um die Party?«
    »Carter benimmt sich wie ein arroganter Idiot, und Edith ist zu geizig und zu alt, um sich mit solchen Dingen abzugeben. Paris hätte es natürlich übernommen, aber die anderen beiden haben sich noch nicht daran gewöhnt, daß sie eine eigene Meinung hat, und sie würden ihr ständig dazwischenreden. Wenn die Reynolds’ ihr zu Ehren nicht ein anständiges Fest geben und sie offiziell vorstellen, wird Sloan hier in der Gegend niemals akzeptiert werden.« Erst ein kleines Weilchen später bemerkte Noah, daß Courtney immer noch nicht gegangen war. Als er nun den Blick hob, stand sie immer noch in der Tür und studierte ihn aufmerksam mit zur Seite geneigtem Kopf. »Was ist denn noch?« fragte er ungeduldig.
    »Du hast mir gerade erklärt, wieso die Reynolds es nicht tun. Ich warte aber immer noch darauf zu erfahren, wieso du es tust.«
    Noah starrte sie leicht verärgert an, ohne eigentlich zu wissen, wieso ihre Fragerei ihm so auf die Nerven ging. »Ich weiß es selbst nicht«, sagte er schließlich. »Ich nehme an, daß Sloan mir leid tut, weil Carter sich wie ein Snob benommen und über sie geredet hat, als sei sie eine >arme Verwandte<. Es ging mir einfach gegen den Strich.«
    »Sie ist eine >arme Verwandte<«, stellte Courtney gelassen fest. »Und du bist auch ein Snob.«
    »Danke für das Kompliment«, versetzte er sarkastisch. »Bist du jetzt fertig, oder weißt du noch mehr zu sagen?«
    »Tatsächlich ist mir da noch etwas eingefallen«, erwiderte Courtney. »Ich habe da mal einen Film gesehen, der handelte von irgend so einem reichen Typen, der Besitzer eines großen Filmstudios war und der ein Vermögen dafür ausgab, eine blonde Hure zu einem berühmten Filmstar zu machen. Und weißt du, warum er das getan hat?«
    »Nein, warum denn?«
    »Weil er sie heiraten wollte; aber um dies tun zu können, mußte er sie erst bedeutend genug machen, damit sie vor den Augen der Gesellschaft seiner wert war.«
    »Was zum Teufel hat das mit dieser ganzen Sache zu tun?«
    Courtney zuckte mit den Achseln. »Es war nur so ein Gedanke.«
    »Falls du damit andeuten willst, daß ich vorhabe, Sloan zu heiraten, oder daß es mich auch nur im entferntesten interessiert, was die Leute über sie denken, dann hast du dich geschnitten. Und jetzt geh und laß mich arbeiten.«
    Als Courtney das Zimmer verlassen hatte, las Noah den Brief in seiner Hand zweimal hintereinander durch, ohne auch nur ein Wort davon aufzunehmen. Dann warf er den Brief auf den Tisch, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und starrte finster auf das impressionistische Ölgemälde mit dem Blumenfeld, das an der gegenüberliegenden Wand hing.
    Er konnte sich selbst nicht erklären, wieso er sich in den Kopf gesetzt hatte, eine Party für Sloan zu organisieren, wenngleich sie seinen persönlichen Zielen durchaus nicht gelegen kam. In wenigen Stunden würden zahllose andere Männer sie kennenlernen und schnell herausfinden, daß sie nicht nur eine attraktive Frau, sondern auch noch eine amüsante Gesprächspartnerin war. Sie würden ebenso fasziniert sein wie er selbst von ihrer natürlichen Schönheit und ihrem strahlenden Lachen, und sie würden ebenso wie er spüren, daß diese Frau ein Geheimnis hatte, das zu entdecken ein herrlicher Genuß sein mußte. Noah mußte sich eingestehen, daß er schon jetzt - obwohl dies geradezu lächerlich war -Besitzansprüche auf sie anmeldete, und daß die Party in dieser Hinsicht eine unverzeihliche Dummheit war.
    Er konnte sich selbst nicht erklären, wieso er gegenüber Carter die Beherrschung verloren und sich spontan zu Sloans persönlichem Fürsprecher ernannt hatte. Alles, was er wußte, war, daß ihr ganzes Wesen eine solche Unschuld und Natürlichkeit ausstrahlte, eine solche Liebenswürdigkeit und einen so unaufdringlichen Stolz, daß er absurderweise den instinktiven Wunsch verspürte, sie zu beschützen - sogar vor ihrem eigenen Vater.

25
    Paul wartete bereits in der Halle, als Sloan herunterkam, um sich einen ganzen Tag lang mit Paris »verwöhnen zu lassen«, wie ihre Schwester

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