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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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hast, hätten wir es wohl nie erfahren. Wie ich gehört habe, will Sally Linkley deine Zeichnungen sehen, aber ich bestehe darauf, daß du sie mir zuerst zeigst. Es ist nur fair, daß ich die erste Wahl habe - ich kenne dich schon viel länger als Sally.«
    Senator Meade verabschiedete sich eher förmlich von Paris und Sloan, doch als er Carters Hand ergriff, schwang ehrliche Begeisterung in seinen Worten. »Du kannst dich wirklich glücklich schätzen, Carter, zwei so bildschöne Töchter zu haben. Paris ist ja schon immer eine Zierde für dich gewesen, aber auf Sloan kannst du genauso stolz sein. Sie hat heute abend die Herzen aller im Sturm erobert.«
    Carter lächelte und schüttelte ihm herzlich die Hand. »Ich weiß.«
    Als die Tür schließlich ins Schloß gefallen war und Carter sich zu Sloan wandte, waren seine Worte genauso ehrlich wie die von Senator Meade. »Sloan, ich kann dir gar nicht sagen, wie stolz ich heute abend auf dich war.«
    Er schien ihr im Moment sehr zugetan - nicht, wie Sloan vermutete, weil er sie tatsächlich liebte, sondern weil er ein Narziß war, und sie seine Freunde beeindruckt und damit sein Prestige erhöht hatte. Zu Sloans eigener Überraschung hatte sie für viele seiner Freunde heute abend spontan Sympathie empfunden. Es gelang ihr aber nicht, dasselbe für ihn zu empfinden, und sie versuchte sich dies nicht anmerken zu lassen, während sie ihm lächelnd dankte.
    Als Carter nach oben gegangen war und Sloan auf die antike Wanduhr im Foyer blickte und sah, wie spät es schon war, machten sich gleichzeitig Erleichterung und Enttäuschung in ihr breit. Zu so später Stunde würde Noah sicherlich nicht mehr am Strand auf sie warten. Das Schicksal hatte in Gestalt von Senator Meade und seiner Frau eingegriffen und sie davor bewahrt, eine große Dummheit zu begehen. Eigentlich hätte die Erleichterung überwiegen müssen, doch leider tat sie das nicht.
    Sloans Träumereien wurden schließlich von Paris unterbrochen, die ihre Schwester stolz umarmte. »Du warst hinreißend heute abend! Alle Gäste haben nur darüber geredet, wie hübsch, charmant und geistreich du bist - und die Party im allgemeinen war wirklich ein voller Erfolg. Deshalb sind die Leute auch so lange geblieben.«
    Dann begleitete Paris ihre Schwester in ihr Schlafzimmer, und als sie dort angekommen waren, grübelte Sloan immer noch, ob sie nicht doch noch hinunter an den Strand gehen sollte, um zu sehen, ob Noah dort auf sie wartete.
    »Gute Nacht«, flüsterte Paris.
    »Gute Nacht«, erwiderte Sloan mit der Türklinke in der Hand, rührte sich aber nicht vom Fleck.
    Endlich bemerkte Paris, daß mit Sloan etwas nicht stimmte. »Du bist seit dem frühen Morgen auf. Bist du denn nicht müde?«
    Sloan schüttelte den Kopf und gestand ihr dann die Wahrheit. »Noah hat mich gebeten, ihn nach der Party noch unten am Strand zu treffen.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    »Wieso bist du dann noch hier oben?« fragte Paris schmunzelnd.
    Plötzlich wußte Sloan, was sie zu tun hatte.
    Der Rasen war immer noch hell erleuchtet, und es wimmelte von all den Menschen, die noch in der Nacht für die Aufräumungsarbeiten gekommen waren. Es handelte sich teils um die Angestellten von Noahs Hotel, teils aber auch um Carters eigenes Personal, so daß Sloan im Vorbeigehen zwei seiner Dienstmädchen einen Gruß zuwerfen mußte. Niemand schien etwas Sonderbares daran zu finden, daß sie um ein Uhr nachts noch einen Mondscheinspaziergang am Strand machen wollte, noch dazu in einem herrlichen Chiffonkleid und mit zierlichen, hochhackigen Sandalen an den Füßen. Dennoch kam sich Sloan vor wie jemand, der etwas ausgefressen hatte, als sie an den Leuten vorbeiging.
    Sie war erleichtert, als sie endlich am Strand ankam und vom Anwesen der Reynolds’ aus nicht mehr gesehen werden konnte, doch gleich darauf machte ihre Erleichterung einer überwältigenden Enttäuschung Platz: Von Noah war weit und breit keine Spur zu sehen.
    Sloan ließ ihren suchenden Blick lange umherschweifen, doch es schien ganz offensichtlich, daß er schon nach Hause gegangen war. Sie entschloß sich, ihre Sandalen auszuziehen und in die Hand zu nehmen, bevor sie langsam in Richtung seines Hauses den Strand entlangwanderte. Heimlich hoffte sie, daß er plötzlich wie aus dem Nichts doch noch auftauchen würde.
    Je mehr sie sich Noahs Haus näherte, desto niedergeschlagener wurde sie. Ihr verräterisches Herz erinnerte sie daran, wie es sich angefühlt hatte, mit ihm zu tanzen, und

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