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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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Terrasse gerade vor sich geht«, stieß sie wütend hervor, während sie entschlossen hinüber zu seinem Fenster marschierte. »Ich habe vor fünf Minuten Noahs Stimme gehört, und als ich daraufhin aus meinem Fenster gesehen habe, entdeckte ich, daß Sloan bei ihm ist. Schau dir das nur an!« Sie zog den Vorhang zurück, ging einen Schritt zur Seite und wies auf das Fenster. »Nun komm schon, sieh es dir an!«
    Douglas stieg etwas beunruhigt aus dem Bett, trat ans Fenster und starrte in die Dunkelheit hinaus. Als er entdeckte, was auf der Terrasse vor sich ging, wich seine besorgte Miene jedoch schnell einem vergnügten Lächeln. Noah hatte einen Arm um Sloans Taille geschlungen und hielt mit der anderen Hand ihren Kopf, während er sie leidenschaftlich küßte und langsam mit ihr auf eine Gartenliege niedersank. Und Sloan schien sich gegen seinen Zärtlichkeiten durchaus nicht zu wehren, sondern vielmehr seine Küsse genauso leidenschaftlich zu erwidern.
    Douglas nahm Courtney den Vorhang aus der Hand und ließ ihn wieder vors Fenster fallen. »Sagtest du, das hat erst vor fünf Minuten angefangen?«
    »Ja!«
    »Unglaublich«, sagte er heiter.
    »Er hat doch überall seine Frauen sitzen. Ich sehe wirklich nicht ein, wieso er auch noch Sloan verführen muß!«
    »Ich würde nicht sagen, daß er sie verführt.«
    Courtney war so wütend, daß sie mit dem Fuß aufstampfte. »Wie würdest du es denn sonst nennen?«
    »Gegenseitige unwiderstehliche Anziehungskraft«, sagte Douglas mit einem Lächeln; dann schaltete er den Fernseher an, öffnete ein Schränkchen in der Wand und nahm einen Stapel Spielkarten heraus. Ich bin in der Stimmung für ein Spielchen Romme.«
    »Nein, ich gehe ins Bett«, sagte Courtney und wollte sich auf den Weg in ihr Schlafzimmer machen.
    »Du bleibst mir schön hier, meine Liebe«, befahl Douglas, der genau wußte, daß sie Noah von ihrem Zimmer aus weiter hinterherspionieren würde.
    »Aber ich bin...«
    »Du willst nur deinen Bruder beobachten«, sagte Douglas milde. »Das wäre aber nicht nur ein Zeichen für schlechte Manieren, sondern auch Zeitverschwendung, weil du schon alles gesehen hast, was es zu sehen gibt. Da draußen wird heute nacht nicht mehr passieren; ich gebe dir mein Wort darauf.« Er setzte sich seelenruhig in seinen Stuhl und begann, die Karten auszuteilen.
    »Wieso bist du dir so sicher?« fragte sie, während sie sich mit einem beleidigten Gesichtsausdruck in den Stuhl ihm gegenüber lümmelte.
    »Ich bin mir dessen sicher, weil ich deinen Bruder kenne. Noah ist nicht so dumm und niveaulos, es mit einer Frau auf einer Gartenliege zu treiben.«
    Courtney dachte einen Moment zweifelnd über das Gehörte nach; dann bereitete sie dem Thema mit einem Achselzucken ein Ende, was in etwa bedeutete, daß sie ihrem Vater insgeheim recht gab. In einer versöhnlichen Geste nahm sie ihre Karten auf und sah sie prüfend an. »Du schuldest mir noch hundertfünfundvierzig Dollar vom letzten Mal«, erinnerte sie Douglas vorsorglich. »Wenn du heute abend nicht zahlst, werde ich dir Zinsen draufschlagen müssen.«
    »Wie hoch ist denn dein Zinssatz?« fragte er, während er die Karten in seiner Hand ordnete.
    »Achtzehn Prozent bei mehr als dreißig Tagen Uberfälligkeit. Ich muß langsam an meine Zukunft denken.«
    »Du wirst keine Zukunft haben, wenn du deinen armen alten Vater zum Bettler machst.«
    Als sie mit dem Spielen aufhörten, hatte Courtney weitere fünfzehn Dollar gewonnen. Dann beschlossen sie, noch etwas miteinander fernzusehen, und schliefen endlich friedlich vor dem Spätfilm ein.
    »Es ist schon sehr spät«, flüsterte Sloan, als Noah sie endlich freigab. »Ich muß zurück.«
    »Ja, du hast recht.« Noah zog seinen Arm unter ihr hervor, sah auf seine Uhr und stellte erstaunt fest, daß es bereits nach drei Uhr morgens war. Er stand auf und bot ihr seine Hand, um ihr von der Liege hochzuhelfen.
    Sloan sah etwas beschämt auf ihre nackten Füße und ihr völlig zerknautschtes Kleid herunter und hob dann die Hände, um ihre zerzausten Haare einigermaßen in Ordnung zu bringen. Plötzlich überkam sie eine große Verlegenheit für das, was sie die letzten zwei Stunden getan hatten. Wenn irgend jemand sie bei den Reynolds’ ins Haus schleichen sah, würde sie sich wie die Hure von Babylon Vorkommen. Und auch Noah gegenüber wich die Vertrautheit nun wieder und machte der alten Beklommenheit Platz, die sie schon vorher in seiner Nähe empfunden hatte.
    Noah fand, daß die

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