Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander
Verstand. Diese Männer versuchen mich zu töten .
Sein Körper übernahm das Kommando. Er zog das Schwert und stieß mit dem nächsten Schritt zu. Zuerst spürte er Widerstand, dann hatte Nico ihn überwunden – ein Gesicht zog nur eine Handbreit vor ihm eine schreckliche Grimasse. Es war ein Mann, ein Mensch, auf seine Klinge gepfählt. Der Mann kämpfte. Nico spürte seine verzweifelten Bewegungen durch den Griff des
Schwertes hindurch. Er hätte es vor Abscheu losgelassen, wenn er nicht plötzlich eine Leichtigkeit zwischen seinen Fingern gespürt hätte, als sich der Mann von der Klinge befreit hatte. Er seufzte wie vor Erleichterung auf und setzte sich auf den Boden.
Nico wich vor ihm zurück.
Er spürte, wie sich Arme um seinen Hals schlossen und ihn zurück und nach unten rissen, während ihm das Schwert aus den Fingern geschlagen wurde. Er traf auf die Pflastersteine, ein Gewicht drückte gegen ihn, der stinkende Atem eines Mannes fuhr ihm ins Gesicht, während jemand anderes ihm die Beine festhielt. Die heftige Gegenwehr leistende und fluchende Serèse wurde neben ihm auf die Straße geschleudert.
Nico gelang es, seinen Kopf zu befreien und nach Asch Ausschau zu halten.
Der Farlander war noch auf den Beinen und tänzelte zwischen den verhüllten Männern, die ihn umzingelt hatten. Nico beobachtete ihn ehrfürchtig – was auch die Regulatoren taten, die ihn am Boden hielten. Einen Augenblick sah es so aus, als könnte nichts den alten Mann aufhalten. Seine Bewegungen waren so schnell, dass keine Möglichkeit bestand, ihnen Widerstand zu leisten. Seine Handlungen schienen die der anderen vorwegzunehmen.
Doch es waren zu viele Regulatoren, und außerdem konnte Asch kaum etwas sehen. Einer seiner Hiebe verfehlte das Ziel, und er erhielt eine Verwundung am linken Arm. Es war ein plötzlicher Hieb, der kräftig genug gewesen wäre, ihm das Glied abzuhacken, wenn der alte
Mann nicht rechtzeitig zur Seite gewirbelt wäre. Auf die Wunde reagierte er mit einem Grunzen und einem Verteidigungsschlag. In dem schwachen Licht tropfte Schwärze aus dem Riss in seinem Ärmel.
»Lauft weg!«, schrie der alte Farlander, der nicht mitbekommen hatte, dass seine Gefährten zu Fall gebracht worden waren. Ein weiteres Schwert traf Asch; die Klinge krachte mit der flachen Seite gegen seinen Schädel. Er schwankte gegen die Wand, prallte von ihr ab, stieß ein Knurren aus und stach mit seiner Waffe zu. Die Regulatoren sprangen zurück, bis sie außerhalb seiner Reichweite waren.
Einer zog eine Pistole und zielte sorgfältig auf Aschs Kniescheibe.
»Meister Asch!«, rief Nico warnend und versuchte sich freizukämpfen, als der Regulator blinzelnd sein Ziel anvisierte und abdrückte.
Es gab eine winzige Verzögerung, bis die Schwarzpulverladung zündete – und dann geschah etwas völlig Unerwartetes.
Ein Riese von einem Mann erschien auf dem Schauplatz. Mit einem einzigen Hieb trennte er dem Schützen den oberen Teil des Schädels ab, der ihm, festgehalten durch Fetzen der Kopfhaut, gegen die Wange schlug. Die Waffe ging los, als der Schütze zu Boden fiel. Die Kugel flog hoch in die Luft. Der Riese stürzte sich auf die Männer, die Nico und Serèse am Boden hielten.
Es war Baracha, und hinter ihm raste der wild dreinblickende Aléas heran. Wie ein Holzfäller hackte Baracha mit seiner übergroßen Klinge auf die Männer ein.
Aléas folgte ihm, hielt ihm den Rücken frei und hieb und stach nach links und rechts. Asch unterstützte den Angriff.
Nico lag noch immer auf dem Rücken, war betäubt vom Schock und sah zu, wie die drei Rōschun ihre Gegner in schrecklich gleichgültigem Schweigen niedermetzelten. Nach wenigen Augenblicken lagen alle Regulatoren am Boden.
Tosender Applaus drang aus dem Innern des Opernhauses. Die Vorstellung war zu Ende.
Nico zitterte, und es drehte ihm den Magen um, als er auf die Körper starrte, deren Leben langsam auf den Pflastersteinen ausblutete. Der Kupfergeruch würgte ihn. Er wusste, dass auch sein Mann unter ihnen lag – derjenige, den er selbst getötet hatte. Er wusste nicht einmal, welcher von ihnen es war.
Er hörte, wie sich jemand übergab, und sah, dass Serèse ihren Mageninhalt gegen eine Wand schleuderte. Das erstaunte ihn.
Asch säuberte gerade sein Schwert am Mantel eines der Niedergemetzelten. Baracha stand nur da, atmete schwer und betrachtete seine Tochter mit sichtlicher Erleichterung. Überall um ihn herum husteten, keuchten und regten sich die
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