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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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die Vordertür drang noch immer das dumpfe Hallen des schweren Klopfers heraus, als Asch die Hand senkte und abwartend zurücktrat.
    Hinter ihnen erhoben sich die Ruinen eines einst großen Häuserblocks, den vor langer Zeit ein Feuer vernichtet hatte. Ein gewaltiger Müllhaufen erhob sich aus den Trümmern und verdeckte einen großen Teil des Himmels. Ratten liefen ohne Scheu am Rande umher und wühlten in den Fetzen herum, die wie um Hilfe winkende Hände hin und her flatterten. Der Fäulnisgestank war überwältigend. Er war so stark, dass nicht einmal ein gelegentlicher Windstoß ihn vertreiben konnte, sondern ihn nur zu neuen, unerwarteten Kombinationen zusammensetzte, die in der Kehle brannten und Tränen in die Augen trieben.

    Nico versuchte nicht zu atmen, als er den Blick wieder auf die stark zerkratzte Tür des Hauses richtete, das sie besuchen wollten. Neben ihm summte Asch leise etwas. Für Nico klang es nicht wie Musik, sondern eher wie eine Reihe von Worten, die Asch aussprach, ohne dabei den Mund zu öffnen.
    »Dein Volk hat also nie die Kunst der Melodie entdeckt? «
    Das Summen hörte auf, und Asch sah ihn an. Der alte Farlander wollte gerade noch etwas sagen, als sie hörten, wie drinnen ein Stuhl oder etwas ähnlich Schweres umstürzte. Jemand stieß einen Fluch aus. Eine Kette rasselte, dann wurde ein Riegel zurückgezogen, dann noch einer. Die Tür schabte über den Boden, als sie aufgezogen wurde.
    »Ja?« Die Frau war klein und fast bis zur Hüfte gebeugt. In der einen Hand hielt sie eine Laterne, in der anderen einen Stecken, auf den sie sich stützte. Sie reckte den Hals und blinzelte hoch zu den beiden Fremden, die vor ihr standen. Nico schaute auf ihr schmutziges Gesicht hinunter. Ihre Haare waren so zerzaust, dass sie wie Fell wirkten, und sie trug einen Schnurrbart, um den er sie beneidete.
    »Wir sind hier, weil wir mit Gamorrel sprechen wollen«, sagte Asch. » Sag ihm, der Farlander ist da. «
    »Was?«, fragte sie.
    Asch seufzte und beugte sich tiefer zu ihrem Ohr hinab.
    »Dein Mann«, rief er ihr zu. »Sag ihm, dass ein alter Farlander ihn zu sprechen wünscht. «

    »Ich bin nicht taub«, meinte sie. »Kommt herein. Kommt herein. «
    Drinnen sah das Haus fast genauso aus wie draußen. Sie folgten der alten Frau, die langsam durch den Korridor schlurfte. Asch und Nico gingen Seite an Seite wie bei einem Prozessionsmarsch in das Herz eines verborgenen Tempels – allerdings war es ein Tempel, dessen Wände aus Ziegeln mit abblätternder Farbe bestanden und mit Bildern geschmückt waren, die im flackernden Licht der Laterne, die die Frau in der Hand hielt, kaum zu erkennen waren. Der hölzerne Fußboden, der im Lichtkegel vor ihnen lag, war von dichtem weißem Staub und Sand überzogen, der unter den Sohlen ihrer Stiefel knirschte. Die Luft um sie herum war von einem abscheulichen Gestank wie nach Kohl erfüllt, der einen Tag und eine Nacht lang gekocht worden war. Eine Ratte huschte an ihren Füßen vorbei; andere stahlen sich am Rande des Korridors entlang.
    Sie stiegen eine Treppe hoch, die unter ihrem Gewicht so heftig knarrte, als würde sie gleich zusammenbrechen. Sie konnten immer nur eine Stufe nach der anderen nehmen, denn die Frau blieb andauernd stehen. Nico und Asch warfen sich einen raschen Blick zu, sagten aber nichts. Dann eine weitere Tür: ein Zeichen, das einen Stern mit sieben Spitzen darstellte, war mit roter Farbe oder Blut darauf gemalt.
    Sie betraten einen Salon: einen Raum, erhellt von wenigen rauchigen Lampen auf einem Tisch, der mit kleinen Figuren, Amuletten, Steinmörsern, Stößeln, Messern, Nadeln und anderen unerkennbaren Gegenständen
übervölkert war. Stoffbahnen hingen gewölbt unter der Decke; es wirkte wie das Dach eines Zeltes. Darunter saß in der Nähe des Fensters ein alter Mann, der die Hände vor den Bauch gelegt, die Augen geschlossen hatte und laut schnarchte. Auf seinem Schoß befand sich ein ganzer Berg von Ratten, die dort mit umschlungenen Schwänzen lagen und die Neuankömmlinge beobachteten.
    Als die Tür hinter Nico geschlossen wurde, regte sich der Mann. Eine glatte, schwarze Haarsträhne fiel ihm ins Gesicht; er kratzte sich und schnarchte weiter.
    »Gamorrel«, sagte Asch laut, während er vorsichtig gegen den Fuß des alten Knaben trat und dadurch die Ratten auf seinem Schoß zerstreute.
    Der Mann ruckte nicht hoch, sondern öffnete ein Auge lediglich so weit, dass er hindurchspähen konnte – als ob er die Lage peilen wollte,

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