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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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vorbeiziehender Schatten lenkte ihrer beider Aufmerksamkeit auf
den Himmel. Sie schauten hoch und entdeckten gerade noch rechtzeitig einen vorbeihuschenden Flieger, dessen fledermausartige Schwingen ihn auf den warmen Winden der Stadt in die Höhe trugen. Serèse zitterte.
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja«, versicherte sie ihm, obwohl ihre Stimme das Gegenteil verriet.
    Lenk sie ab , empfahl ihm sein Kopf.
    »Erzähl mir etwas über dich, Serèse.«
    »Was möchtest du wissen?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Deine Mutter – erzähl mir von ihr. «
    Diese Frage war ein Fehler gewesen. Er sah es sofort in ihren Augen.
    Dennoch versuchte sie ihm eine Antwort zu geben. »Meine Mutter ist vor ein paar Jahren gestorben. Auf diese Weise bin ich meinem Vater begegnet, und zwar erst, nachdem sie krank geworden war. Er ist zu uns nach Minos gekommen, und als sie gestorben ist, hat er mich nach Cheem mitgenommen. Dort bin ich geblieben, bis ich sechzehn war – mitten unter all diesen Männern, die zu Mördern ausgebildet werden.«
    »Hast du nie daran gedacht, in die Fußstapfen deines Vaters zu treten?«
    »Ich – eine Rō̄schun? Nein, ich würde ein solches Leben hassen.«
    »Wie bist du dann hierhergekommen?«
    Sie lächelte, aber es war ein freudloses Lächeln. »Ich bin vor Langeweile fast verrückt geworden. Zweimal habe ich versucht wegzulaufen. Einmal habe ich mich
verliebt, was einen ziemlichen Wirbel verursacht hat. Dann hat der alte Oschō̄ vorgeschlagen, ich sollte nach Q’os umziehen. Die hiesige Agentin war krank geworden und brauchte jemanden, der ihr hilft. Diese Gelegenheit habe ich sofort ergriffen. Mistress Sar ist zu Anfang des Jahres an einem Husten gestorben. Ich habe mich bereiterklärt, hierzubleiben, bis eine Nachfolgerin für sie gefunden ist.«
    Serèse schaute auf den Hazii-Stab in ihren Fingern, der wieder einmal ausgegangen war. Sie warf ihn fort. »Und du, mein Inquisitor, wieso bist du hier geendet und in diese ganze Sache hineingerutscht?«
    »Das frage ich mich inzwischen selbst.«
    »Du klingst, als würdest du es bedauern.«
    Nico stand auf, ging hinüber zu dem Springquell und tat so, als würde er das kleine Relief, mit dem er geschmückt war, aus der Nähe betrachten. In Wahrheit sah er gar nichts.
    »Ich wollte nicht neugierig sein«, sagte sie hinter ihm und schien etwas an seiner Haltung abzulesen. »Du hast zu viel Kraut geraucht.« Sie zögerte und suchte nach einer besseren Erklärung. »Du hast so etwas an dir, Nico. Es lockt die Worte heraus.«
    Die Quelle wirkte tatsächlich wie ein verkleinerter Bergsee. Fast erwartete Nico, Miniaturforellen dicht unter seiner Oberfläche schwimmen zu sehen. »Du hast Recht. Ich bedaure es. Seit letzter Nacht wünschte ich mir, ich hätte Bar-Khos nie verlassen. Ich weiß jetzt, dass das hier« – er sah sich um und betrachtete nichts im Besonderen – »keine Art zu leben ist. Ein Mörder in der
Ausbildung. Weißt du, im Kloster hatte ich fast vergessen, wozu ich ausgebildet werde. Ich war so sehr damit beschäftigt, alles richtig zu machen. Aber heute starrt es mir ins Gesicht.«
    Serèse stellte sich neben ihn. Er sah ihr Spiegelbild im Wasser.
    Nico fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und atmete gegen seine Handfläche. »Vielleicht geht es mir wieder besser, wenn wir diese Stadt verlassen haben«, sagte er, sah sie an und zwang eine gewisse Leichtigkeit in seine Stimme. »Bleibst du in Q’os, nachdem das alles hier vorbei ist?«
    »Nein«, antwortete sie. »Ich werde zu meiner eigenen Sicherheit weiterziehen müssen. «
    » Und wohin?«
    »Ich dachte mir, mit dem Geld, das ich gespart habe … ich glaube, ich werde für eine Weile auf Reisen gehen und mir Mercia ansehen, solange es noch frei ist. Es ist ein paar Jahre her, seit ich die Inseln verlassen habe, und wie ich gehört habe, kann eine Frau dort gefahrlos allein reisen.« In ihrer Stimme lag nun so etwas wie ein Lächeln. »Ich werde mich entspannen, das Leben so nehmen, wie es gerade kommt und nur solche Sachen mitnehmen, die in meinen Rucksack passen. Einfach und sorglos. Im Augenblick klingt das für mich wie ein guter Plan. «
    »Das ist es auch«, stimmte Nico ihr zu, und in seiner Stimme lag eine Sehnsucht, die ihn selbst erstaunte. Ja, es klang wunderbar, mit wenig Gepäck die Inseln der Freien Häfen zu erkunden.

    Einen Moment lang genoss er die Vorstellung, ein solches Abenteuer zusammen mit diesem Mädchen zu wagen und jeden neuen Tag ohne Angst oder

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