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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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Er riss das Papier von dem Kuchen und biss selbst hinein, sah aber Nico dabei weiterhin an.
    Nun flossen die Worte wie ein Sturzbach von Nicos Lippen. »Ich weiß nicht, ob es wirklich in mir steckt. Diese Arbeit … sie ist schlimmer, als ich erwartet hatte. Und letzte Nacht …« Er schüttelte den Kopf. »Wie ein Soldat zu kämpfen und meine Heimat zu verteidigen ist vielleicht eine gute Sache, aber das hier … ich weiß nicht.«
    »Nico«, sagte der alte Mann sanft, während sein Mund voll mit Weizenkuchen war, »wenn du nicht mehr mein Lehrjunge sein willst, dann sag es mir, und ich werde dafür sorgen, dass du gleich nach Hause gehen kannst. «
    Nico richtete sich ruckartig auf. »Aber was wird dann aus unserem Abkommen?«
    »Du hast es so gut wie möglich erfüllt. Du hast hart an dir gearbeitet und dich der Gefahr gestellt. Sag einfach nur das eine Wort. Ich werde dich jetzt gleich zum Hafen bringen und dir eine Kabine auf einem Schiff suchen.
Heute Nacht kannst du bereits an Bord bleiben, und morgen früh segelst du fort von hier. Ich will dich nicht hier festhalten. Wenn ich könnte, würde ich dasselbe tun. «
    Nico erkannte, dass Serèse Recht gehabt hatte. Asch war ein guter Mensch.
    Der alte Farlander wickelte den Rest des Kuchens wieder ein, drehte sich um und verstaute ihn in seinem Gepäck.
    »Willst du wirklich gehen?«, fragte der alte Mann, während er Nico noch den Rücken zudrehte.
    Nico schaute hinunter auf ihn. Heute Abend wirkte der alte Mann in seiner Erschöpfung so zerbrechlich, als er sich über sein Gepäck beugte, sich nicht bewegte, scheinbar nicht einmal atmete und auf eine Antwort wartete.
    Aschs Frage hing in der Luft, wurde immer größer und schuf einen gewissen Abstand zwischen ihnen. In diesem Augenblick waren sie einander fremd, getrennt auf unterschiedlichen Wegen.
    Der Gedanke traf Nico wie ein Blitz. Du stirbst .
    Er blinzelte den alten Mann an, dachte an die Kopfschmerzen, den stetigen Gebrauch der Dulceblätter und den Drang, einen Lehrjungen zu nehmen. Asch war krank und wusste, dass es für ihn nicht mehr besser wurde.
    Das war plötzlich zu viel für Nico. Er dachte: Ich werde keine Sekunde mehr ruhig leben können, wenn ich diesen alten kranken Farlander allein hier an diesem schrecklichen Ort zurücklasse .

    »Nein, Meister«, hörte er sich selbst sagen. »Ich glaube, diese Stadt geht mir bloß auf die Nerven, das ist alles. «
    Asch hielt ihm den Rücken zugewandt, und seine Schultern hoben sich, als hätte er tief eingeatmet.
    Als er sich umdrehte, war die Fremdheit zwischen ihnen verschwunden; wieder einmal waren sie zu ihren gewohnten Rollen als Meister und Lehrling zurückgekehrt.
    »Du solltest ein wenig schlafen«, schlug Asch vor. »Wir haben einen langen Tag vor uns. Wir können morgen früh weiterreden, wenn du willst. «
    Nico legte sich zurück und schob sich den Arm unter den Kopf. Asch nahm seine Meditationshaltung auf dem Boden ein. Dort atmete er leise und hielt die Augen auf einen Punkt an der Tür gerichtet.
    Nico starrte die Decke an, die sich kaum zwei Fuß über seinem Kopf befand. Er betrachtete die Risse im Gips, das warme Licht, das auf ihnen spielte und die dunklen Flecken, wo sich Feuchtigkeit eingenistet hatte. Er lauschte dem gelegentlichen Klappern von Münzen, die in oberen Stockwerken eingeworfen wurden und sich auf den langen Weg hinunter in die Sammelkästen machten, die sich in irgendeinem besonders gesicherten Keller des Hostelios befanden.
    Er fragte sich, wie viel Zeit dem alten Mann noch blieb. Es musste eine Krankheit sein – irgendwas Tödliches.
    Nico würde trotz seiner Bedenken bei ihm bleiben, obwohl er wusste, dass diese Entscheidung nicht auf seinen
wahren Wünschen, sondern auf Loyalität und Mitleid beruhte.
    Nachdem er kurze Zeit später eingeschlafen war, träumte er davon, den alten Mann neben dem Grab, das er für Kumpel ausgehoben hatte, zu beerdigen. Serèse war auch da. Sie sprach einige Worte über dem Grab. Nico hingegen schwieg; anstelle einer Rede legte er das Schwert des alten Mannes auf die festgestampfte Erde. Als sie sich umdrehten und weggingen, verspürte er eine Mischung aus Trauer und Erleichterung. Es war, als ob sich das Gefühl der Schwere in seinem Magen mit jedem Schritt weiter verflüchtigte.
    Er und Serèse trugen Rucksäcke. Danach träumte Nico eine ganze Ewigkeit lang, dass sie gemeinsam reisten, sorglos und verliebt.

KAPITEL DREIUNDZWANZIG
Gefangen
    In diesen Bergen ging die Sonne rasch

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