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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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die Knie durchdrückte und nach der untersten Sprosse der hölzernen Leiter griff. Plötzlich zog sie sich nach oben, und Nico bewunderte ihre geschmeidige Figur, als sie an der Verriegelung zog, die den untersten Teil der Leiter löste.

    Die Leiter fuhr zusammen mit Serèse klappernd nach unten und blieb knapp über dem Boden stehen.
    »Was starrst du denn so?«, fragte Serèse.

    Es war ein zwar kleiner, aber wunderschön angelegter Dachgarten. Eine sorgfältige Planung hatte es ihm erlaubt, natürlich zu wachsen, ohne allzu wild zu erscheinen.
    An den Rändern standen kleine Bäume in Tontöpfen und Büsche in Kübeln mit Holzspänen; dazwischen wuchs hauptsächlich wildes Gras, gesprenkelt mit blauen und gelben Blumen. In der Mitte waren ein Springquell und ein Wasserlauf aus glatten, aber unregelmäßigen Steinen geschaffen worden, die den Eindruck eines winzigen Bergbachs hervorriefen.
    Dieses kunstvolle Wachstum schirmte die umliegenden Häuser ab und vermittelte Nico und Serèse den Eindruck, sich weit weg von der größten Stadt der Welt zu befinden. Eine Hütte mit einer Tür stand am hinteren Ende des Flachdachs und führte offensichtlich zu einer Innentreppe. Serèse versuchte die Tür zu öffnen, aber sie war verschlossen, was ihr jedoch gefiel. Sie setzten sich nebeneinander auf eine Bank neben dem fließenden Wasser und genossen diesen geheimen Garten in Stille. Von hier war das andauernde Brummen der Stadt nur schwach zu hören.
    Serèse zündete einen weiteren Hazii-Stab an und blies Rauch in das schwindende Licht.

    »Das hast du gut gemacht«, sagte sie. »Letzte Nacht, meine ich. «
    Das war ein Thema, das sie beide bisher nicht angesprochen hatten.
    »Glaubst du? Ich hatte so große Angst, dass ich regelrecht betäubt war. «
    »Ach ja? Da warst du nicht der Einzige. Aber du hast getan, was du tun musstest. Du hast Mut bewiesen. «
    Nico sah das Mädchen neben ihm lang und ohne Scheu oder tiefere Absichten an. Er bemerkte etwas hinter ihrer funkelnden Maske der Schönheit. Serèse war angespannt und brauchte dringend Gesellschaft.
    Sie zog noch einmal heftig an dem Stab und gab ihn an Nico weiter.
    »Mut?«, wiederholte Nico, als ob er das Wort zum ersten Mal in seinem Leben ausspräche. Ganz kurz tauchte das Gesicht des Mannes, den er getötet hatte, vor ihm auf: der entschlossene Blick, noch als Nicos Klinge in ihn drang, dann die Verwunderung und schließlich das allmählich einsetzende schreckliche Bewusstsein, dass für ihn alles verloren war. »Nein, ich habe in der letzten Nacht den Mann nicht aus Mut erstochen. Es war Angst. Ich wollte nicht auf dieser Straße sterben. Ich wollte nicht, dass er mich umbringt. Also bin ich ihm zuvorgekommen. «
    Nico war überrascht, wie leicht er über seine tiefsten Gefühle sprechen konnte. Er fragte sich, ob sich etwas in ihm verändert hatte, ob er vielleicht in der vergangenen Nacht etwas älter geworden war. Vielleicht war es auch nur die befreiende Wirkung des Hazii-Rauchs.

    »Es ist schon komisch«, dachte er laut nach. »Seit ich Khos verlassen habe, sind mir ein paar Dinge klargeworden. Über meinen Vater zum Beispiel. Er war der tapferste Mann, den ich je gekannt habe, obwohl ich das damals kaum begriffen habe. Ich glaube, tief in meinem Inneren habe ich immer befürchtet, ich könnte ein Feigling sein – weil ich vor allem davongelaufen bin, genau wie er. Als ich jünger war, wollte ich tapfer und mutig sein, zum Beispiel wenn ein Feuer ausbricht oder so. Diese ganzen üblichen Geschichten. Aber jetzt habe ich zum ersten Mal erfahren, was mein Vater unter den Mauern jeden Tag mitgemacht haben muss. Ich frage mich, wie er so lange hat überleben und jeden Morgen aufstehen können, obwohl er wusste, was ihn erwartet. Jetzt begreife ich, warum er ein anderes Leben führen wollte, weit weg von alldem, wo immer das sein mag. Ich wünschte bloß, ich hätte die Hälfte seiner Kraft.«
    Nico schaute wieder auf den Hazii-Stab in seiner Hand. Er hatte ihn ganz vergessen, und so war er ausgegangen. Nico gab ihn zurück an Serèse. »Ich weiß nicht viel über Mut, Serèse – nicht wirklich. Wann immer ich in Schwierigkeiten bin, habe ich Angst.«
    Serèse zündete die Rolle wieder an und stützte das Kinn auf die Faust.
    »Ich verstehe«, sagte sie leise und stieß den Rauch aus. »Letzte Nacht war auch für mich das erste Mal. Ich glaube, ich habe es auch nicht gerade besonders gut hinbekommen. «
    Plötzlich wurde ihr Blick wachsam. Ein

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