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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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dabei sein. Sobald seine Lehrlingszeit beendet ist, kann er sich entscheiden, ob er sich dieser Tätigkeit
widmen oder lieber etwas anderes tun und weggehen will. Dann wird er Geld besitzen und sich viele nützliche Fähigkeiten erworben haben. Vielleicht wird er sogar hierher nach Bar-Khos zurückkehren, falls die Stadt noch steht.«
    Er beobachtete Nicos Mutter, wie sie darüber nachdachte, dann fuhr er fort: »Gegenwärtig wartet ein Luftschiff am städtischen Lufthafen auf mich. In ein paar Tagen werden alle notwendigen Reparaturen daran durchgeführt sein, und wir werden zur Heimat meines Ordens reisen. Dort wird er auf unsere Weise eingeführt werden, und ich versichere dir, Reese Calvone, dass ich das Leben deines Sohnes jederzeit über mein eigenes stellen werde. Das ist mein feierlicher Eid, den ich dir gebe.«
    »Aber warum? Warum ausgerechnet mein Sohn?«
    Den alten Farlander schien diese Frage zu verwirren. Er fuhr sich mit der Hand über den rasierten Schädel und verursachte dabei ein Geräusch wie von feinem Sandpapier, das über Stein reibt.
    »Er hat bei dem, was er getan hat, Geschick und einen gewissen Mut bewiesen. Es sind solche Eigenschaften, die ich suche.«
    »Aber das ist doch bestimmt nicht alles?«
    Der alte Mann starrte sie immer länger an. »Nein«, gestand er schließlich, »das ist nicht alles.« Er schaukelte auf seinem Schemel vor und zurück, senkte den Blick wieder auf den Boden und den Raum zwischen sich und Reese. »Ich habe in der letzten Zeit bestimmte Träume gehabt, aber das ist für dich nicht von Bedeutung. Allerdings
lenken sie mich in gewisser Weise, und ich fühle, dass sie mir das Richtige sagen.«
    Nicos Mutter kniff die Augen zusammen und sah ihn noch immer ohne große Überzeugung an.
    »Ich werde mitgehen«, verkündete Nico plötzlich von der anderen Seite des Gewölbes. Beide Köpfe drehten sich ihm zu, und er lächelte und fühlte sich närrisch. Seine Mutter runzelte die Stirn.
    »Ich werde mitgehen«, wiederholte er; diesmal klang es nachdrücklicher.
    »Das wirst du nicht«, verkündete sie.
    Nico nickte ein wenig traurig. Er wusste, wer die Rō̄schun waren – das wusste jeder. Sie töteten Menschen, ermordeten sie im Schlaf als Gegenleistung für das Geld, das ihnen für diese Vendetta bezahlt wurde. Er glaubte nicht, dass er das konnte, nicht um alles in der Welt, aber er konnte ja weggehen, sobald seine Lehrzeit vorbei war, und besäße dann zumindest neue Fähigkeiten und Erfahrungen. Vielleicht war das die Gelegenheit, etwas aus sich zu machen. Vielleicht hatte der Große Narr Recht gehabt, und in den schlimmsten Tagen wurden wirklich die Saaten für bessere Zeiten gesät.
    Doch vielleicht tauschte er dadurch seine drohende Bestrafung nur gegen eine viel schlimmere ein.
    Er wusste es nicht. Aber er würde es nie wissen, wenn er sich nicht darauf einließ.
    »Ja, Mutter«, sagte er mit großer Entschiedenheit. »Ich werde es tun.«

KAPITEL VIER
Flaggen der Eroberung
    »Ich bin hungrig«, beschwerte sich der junge Priester Kirkus.
    Die Frau, die ihm gegenüber auf dem Diwan lag, schenkte ihm ein breites Lächeln, das ihre verwitterten Gesichtszüge beinahe spaltete, und entblößte dabei ebenmäßige Zähne, die nicht ihre eigenen waren. »Gut«, schnurrte die alte Priesterin, während sie mit einem bemalten Fingernagel in spiralförmigen Bewegungen über ihren glänzenden Kugelbauch fuhr und den Verlauf alter Runzeln bis zu ihrem Goldring im Nabel nachzog. »Das Fleisch ist stark, Kirkus. Aber es wird erst dann wirklich göttlich, wenn es im Einklang mit dem Willen handelt. Verleugne deinen Hunger. Wenn du das nächste Mal isst, dann tust du es, weil dein Wille es genauso entschieden hat wie dein Bauch. Auf diese Weise maximieren wir unseren Appetit, so dass er wahre Macht erlangt. Und so erheben wir uns zu Mhann.«
    »Allmählich langweilst du mich«, brummte Kirkus
verärgert. »Du bietest mir nichts als Predigten, die ich schon tausendmal gehört habe.«
    Ihr Kichern erinnerte ihn an trockenes Papier, das absichtlich zertreten wird. Sie kicherte weiter, während sie ihren knochigen Körper auf dem Diwan drehte und den nackten, faltigen Rücken der Sonne entgegenhielt. Das Geräusch ihres Lachens ergoss sich über den Rand der Reichsbarke, versank zwischen den plätschernden, langsamen Bewegungen der Ruder in den braunen Wassern des Toin und verblasste allmählich am fernen schlammigen Ufer, an dem sich ein Krokodil regte und in den trägen Strom

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