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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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das alles nur wegen dieser Fanatiker aus Q’os, die an seinem Tisch saßen, in seinem eigenen Haus, und seine Speisen verschlangen, während ihre stinkenden Sklaven sich auf der Zufahrt drängten. Es wäre ihre Schuld, wenn die Einwohner einen Aufstand anzettelten, und ihre Hälse würden vielleicht genau wie seiner in der Schlinge stecken. Aber das wäre kein großer Trost. Tot war schließlich tot.
    Mhann , dachte der Hohepriester verbittert. Das göttliche Fleisch. Belias hatte es sich zum Prinzip gemacht, alles über diese zerstörerische Religion zu wissen, der er beigetreten war. Und er glaubte, dass er wusste, worum es sich bei ihr in Wirklichkeit handelte.
    Der Heilige Orden von Mhann war nicht immer so heilig gewesen. Es hatte eine Zeit gegeben, in der er nichts anderes als ein dunkler großstädtischer Kult gewesen war, ein geflüstertes Gerücht in den Stadtstaaten der Lanstrada, wo die Mütter ihn als Drohung benutzten, um ihre Kinder gefügig zu machen. Doch das war gewesen, bevor dieser heimliche Kult in dem reichen Stadtstaat Q’os an die Herrschaft gekommen war, dessen Bevölkerung durch lange Jahre von Krankheit und Missernten von Angst und Aberglaube beherrscht wurde. Hier hatte der Kult die Macht durch einen Staatsstreich an sich gerissen, der als die Längste Nacht bekannt war.
    Angetrieben durch seinen Sieg und das Ziel, die eigene Macht so schnell wie möglich zu festigen, hatte der Kult den gewaltigen Reichtum, der sich nun unter seiner Kontrolle befand, dazu benutzt, die städtische Armee
zu einer Eroberungsmaschinerie auszubauen. Es war sein Traum gewesen, die mhannische Philosophie in der ganzen bekannten Welt zu verbreiten. Zuerst liefen die militärischen Bestrebungen nicht so gut. Aber schließlich wendete sich das Glück auf dem Schlachtfeld durch die Hilfe einer neu konstruierten Kanone, die genauer zielen konnte und weniger dazu neigte, unerwartet zu explodieren; außerdem benötigte sie geringere Mengen von Schwarzpulver. Dies führte zu einem neuen Zeitalter von Invasion und Besatzungsherrschaft, das in weniger als fünfzig Jahren das brutale Schmieden eines neuen Reiches sah, wobei die Art der Kriegsführung vollkommen verändert wurde.
    Während seiner fünfzigjährigen Herrschaft hatte sich der Kult das Mäntelchen des Göttlichen umgehängt. In relativ kurzer Zeit war er zur Staatsreligion geworden, und viele seiner frühesten Gebräuche waren inzwischen zur Tradition ausgehärtet. Die Erwählung war ein Beispiel dafür. Die neuen Priester mussten ein Einweihungsritual durchlaufen, in dem sie die Spitzen ihrer kleinen Finger verloren und danach mit bloßen Händen einen unschuldigen Menschen ermorden mussten. Dieser Tabubruch sollte das tiefste Selbst vervollkommnen, bis es unbesiegbar war.
    Zumindest lautete so der Glaubenssatz, aber Belias hatte ihn am Ende jenes Tages für aufgebauschten Unsinn gehalten. Nach der langen Nacht der Initiation hatte er sich bloß elend gefühlt. Während frommere Priester die Zeremonie der Erwählung während ihres Lebens oft wiederholten, damit ihr göttliches Fleisch angeblich
noch weiter verbessert wurde, hatte Belias diese Erfahrung nicht noch einmal machen, sondern sie im Gegenteil aus seiner Erinnerung verbannen wollen. Nie hatte er seiner Familie erzählt, was er getan hatte, um die weiße Robe zu erhalten, die zu seiner Stellung gehörte.
    Bisher schien es keine Rolle gespielt zu haben, dass Belias nichts von Mhanns grundlegendem Unsinn glaubte. Er war ein ehrgeiziger verräterischer Priester einer Religion, die sich nicht mit Selbstlosigkeit oder Opfer abgab, sondern nur mit Macht und der Vergöttlichung des Selbst, und deshalb hatte sich Belias, der in seinen jüngeren Jahren höchster Selbstanbetung gefrönt hatte, nie wirklich als Betrüger angesehen.
    Aber es war seltsam, dass sich Belias nun, da er an seinem eigenen Tisch mit diesen Fanatikern aus Q’os zusammensaß – sie waren mit ihren sorgfältig geschorenen Köpfen und ihrem übermäßigen Gesichtsschmuck in jedem Sinne des Wortes wahre Priester –, als der Scharlatan empfand, der er in Wirklichkeit war. Und es war dieser Gedanke, der ihn vor allem beschäftigte, als er die Szenerie vor seinen Augen betrachtete. Seine dunklen Vorahnungen wuchsen mit jeder Minute. Er fragte sich, was sie wohl mit ihm tun würden, wenn sie es je herausfinden sollten.

    Kirkus war verärgert. Der Wein war erträglich, das Essen zumindest sättigend, aber er fühlte sich, als hätte er die

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